
© Torben Flatemersch
Leichtathletin Lara Predki im Porträt: „Das war etwas ganz Besonderes“
Halterner Sportporträt
Leichtathletin Lara Predki wurde im März als Halterns Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Nicht das einzige Highlight ihrer Karriere, in der sie zwischenzeitlich einige Zeit pausiert hatte.
Die Läuferin Lara Predki wurde in diesem Jahr zur Halterner Sportlerin des Jahres gewählt. Mit 30 Jahren blickt die Athletin auf eine lange, erfolgreiche Karriere zurück, die nach dem Gewinn diverser Landestitel mit der Teilnahme an zwei deutschen Meisterschaften in Berlin und Leipzig ihren vorläufigen Höhepunkt erlebte.
„Springen, Laufen und Werfen mochte ich damals schon“, sagt Predki, die schon mit sechs Jahren in den TuS Haltern und die LG Haltern eintrat. Etwa zehn Jahre lang bestritt sie erfolgreich Laufwettbewerbe, trat aber auch im Mehr- und Siebenkampf an. Die eigentliche Herausforderung war für sie immer die Vielfalt der verschiedenen Sportarten. „Ich konnte eigentlich alles ganz gut, aber nicht überragend.“
Später wurde es für sie immer schwieriger, die passende Trainingsgruppe zu finden. Entweder war sie noch zu jung oder schon zu alt. Nach einer längeren Pause, in der sie nur für sich selbst weiter lief, folgte im Winter 2015 ein Neustart. Mittlerweile zum Studium nach Lüneburg umgezogen, nahm sie dort an einem Firmenlauf teil.
Zwei Siege für Lara Predki bei Landesmeisterschaften
Im Ziel wurde sie vom Trainer der Lüneburger Sportvereinigung angesprochen. „Du bist doch eine gute Zeit gelaufen, komm doch mal bei uns vorbei“, habe er ihr damals gesagt, erinnert sich die 30-Jährige. Sie folgte der Einladung, trat dem Verein bei und freute sich über eine herzliche Aufnahme: „Da hatte ich endlich wieder eine Gemeinschaft Gleichgesinnter in meiner Altersklasse.“
In dem motivierenden, talentbezogenen Training stellte Laufabteilungsleiter Dennis Lauterschlag immer die spezifischen Fähigkeiten der Sportler in den Vordergrund. „Das fand ich toll, das hatte ich so vorher noch nicht erlebt“, sagt Predki rückblickend.

Lara Predki ist seit vielen Jahren als Leichtathletin aktiv. © imago images / Beautiful Sports
So neu motiviert stellten sich auch bald erste Erfolge auf den Mittelstrecken zwischen 800 und 3.000 Meter ein und Predki feierte Siege bei den Landesmeisterschaften in Niedersachsen und Norddeutschland.
Doch die Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion waren schon immer ihr großer Traum. 2019 wurde das dann möglich, als die Qualinorm für das Event über 3.000 Meter Hindernis mit 10:50 Minuten genannt wurde. Predki, die mit 11 Minuten zwar noch darüber lag, rechnete sich gute Chancen aus, denn ein zu kleines Starterfeld würde vom Verband aufgefüllt werden.
Predki war selbst ein wenig überrascht, als sie die Startberechtigung bekam
In der Folge hatte sie sich in harter Trainingsarbeit von 1.500 auf 3.000 Hürden umgestellt und als sie dann kurz vor dem Wettkampf die Startberechtigung erhielt, konnte sie es zunächst gar nicht glauben.
Begleitet wurde sie von Dennis Lauterschlag und einem eigenen Fanklub aus Familie und Freunden aus Haltern. Vor Ort nahm sie die Atmosphäre mit allen Sinnen auf, spürte beim Gang durch die Katakomben hinein ins Stadion die „Magie des Ortes“ und fühlte an der Startlinie: „Genau hier bin ich richtig.“
Sie hatte sich das feste Ziel gesetzt, nicht Letzte im 16er-Starterfeld zu werden, indem auch Europameisterin Gesa Felicitas Krause antrat. Den Start erlebte sie wie im Rausch, bemerkte schon gleich den Sturz einer Teilnehmerin und konnte auf den ersten Runden zwei Läuferinnen überholen.
Damit war das Ziel schon erreicht und es konnte nur noch besser werden. Bis zur Rennmitte lief sie auf persönlichem Bestzeitenkurs, doch dann passierte ihr ein folgenschweres Missgeschick. Sie blieb an einem der nächsten Hindernisse hängen und kam unglücklich auf der Rasenfläche des Infields zu Fall.
„Mein persönliches Highlight und die Erfüllung meines Traums“
Die Wettkampfrichterin zeigte sofort die gelbe Flagge, doch Predki wollte nicht aufgeben. „Ich habe doch keinen Vorteil und will einfach nur das Rennen zu Ende laufen“, argumentierte sie, und als alle anderen vorbei waren, erlaubte man ihr das Weiterlaufen.
„Diese restlichen 1.500 Meter wurden dann doch zu meinem persönlichen Highlight und der Erfüllung meines Traums“, sagt sie heute. Aus Berlin nahm sie viel Positives mit. „Allein schon mit Gesa Krause im gleichen Starterfeld zu laufen, das war schon etwas ganz Besonderes“, so Lara Predki.
Auch für das Folgejahr konnte sich die gebürtige Halternerin erneut für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Motiviert von zwei weiteren Landesmeisterschaften meldete sie sich für die 1.500er-Strecke der im Februar stattfindenden Hallenwettbewerbe in Leipzig.
Die Qualinorm hatte der Verband auf 4:37 Minuten festgelegt und diese konnte Predki davor bei einem Lauf in Dortmund mit 4:35 Minuten sogar unterbieten. Vor Ort wurde ihr allerdings schnell klar, dass wegen der starken Konkurrenz die anstehenden Vorläufe die wohl größte Hürde sind.
Lara Predki: „2022 könnte mein Jahr werden“
Und das bestätigte sich auch, denn mit 4:37 lief sie zwar exakt die Normzeit, doch reichte das am Ende zwar für einen Platz in den Top 15, aber nicht für die Finalteilnahme. „An diesem Tag fehlte mir einfach auch die gewisse Leichtigkeit, die man für absolute Topleistungen braucht“, erklärt sie.
Doch am Ende zählte für sie mehr der olympische Gedanke, denn die zwei Teilnahmen an der Deutschen Meisterschaft hatten für sie persönlich schon einen ganz besonderen Stellenwert.
Als sie dann auch noch in Ihrer Heimatstadt zur Sportlerin des Jahres gewählt wurde, war Predki total überrascht. „Das zu Hause noch so viele an mich denken, damit habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. Das kommt für mich persönlich gleich nach Berlin“.
Damit schließt sich für sie auch der Kreis und gibt ihr die Motivation, weiter gezielt zu trainieren. Da aktuell aber wegen der Corona-Pandemie nur Kaderathleten und Berufssportler an den Wettkämpfen teilnehmen dürfen, tut sich Lara Predki mit einer neuen Zielsetzung derzeit schwer. Sie hält aber trotzdem mit regelmäßigem Training weiterhin die Lust am Laufen hoch. „Ich setze meine Hoffnungen auf 2022. Das könnte dann mein Jahr werden.“
Seit Jahren freier Mitarbeiter der Redaktion Haltern am See. Er fotografiert und berichtet über das lokale Geschehen und betreut die Serie „Das Sportporträt“. Darüber hinaus berichtet er in Wort und Bild über aktuelle sportliche Großereignisse im Outdoorbereich , wie Reitturniere, Laufveranstaltungen, Radrennen und Kartsport.
