Der Jubelschrei war Ive Burkhardt bereits über die Lippen gegangen; auch ein, zwei Zuschauer hatten den Ball schon drin gesehen. Doch genauso wie sie musste auch der Keeper der SG Borken nur Sekundenbruchteile später feststellen: kein Tor. „Das wäre so ein typisches Ding im Fußball gewesen“, kommentierte Concordia Flaesheims Trainer Michael Onnebrink die Szene in der 88. Minute.
Gerade hatte Morten Bube gut gegen den eingewechselten Joel Robering gehalten, da flog auch schon die Ecke in den Concordia-Strafraum. Viele Köpfe kamen nicht dran, der Ball wurde aber dennoch Richtung Tor gelenkt – und gerade noch vor der Linie abgewehrt.
Concordia Flaesheim besser als zuvor im Pokal
Es wäre ein unverdienter Ausgleich des Ex-Landesligisten, der freiwillig runter in die A-Liga gegangen ist, gewesen. Aber, wie es Onnebrink eben sagte, irgendwie auch typisch. Über das späte 1:1 hätte sich sein Team jedenfalls nicht beklagen dürfen. Denn eigentlich hätte die Partie längst entschieden sein müssen.
„Dass es bis zum Schluss so eng war, haben wir uns selbst zuzuschreiben“, so der Übungsleiter. „Chancenwucher“ sei schon fast das falsche Wort, meinte er mit Blick auf die erste Halbzeit. Vor allem in der hatten die Flaesheimer an einigen Schiedsrichterentscheidungen – unter anderem wurde ein Tor wegen einer äußerst strittigen Abseitsentscheidung abgepfiffen – zu knabbern. Ihre Chancen hätten sie dennoch besser nutzen können, eigentlich sogar müssen.

„Wenn es zur Pause 4:0 oder 5:0 steht, darf sich hier niemand beschweren“, so Michael Onnebrink, dessen Team ganz anders auftrat als noch eine Woche zuvor beim enttäuschenden 0:2 gegen den SV Lippramsdorf im Kreispokal. Von der ersten Sekunde an zeigte der Staffelwechsler ein anderes Gesicht, machte sofort Druck und suchte schnell den Weg nach vorne.
Vor allem mit einigen Pässen in die Spitze auf Flaesheims Flügelspieler hatte die SG Borken große Probleme. Doch nicht immer konnte die Concordia die Steilpässe, häufig von Max Bontrup aus der Innenverteidigung heraus gespielt, auch in Torchancen ummünzen. Mal war es das Dribbling statt des Abspiels, mal der zu ungenaue Pass.
Lucas Mann entscheidet das Spiel zugunsten von Flaesheim
Und wenn die Hausherren doch zum Abschluss kamen, wollte der Ball lange Zeit nicht ins Tor. Adrian Weinhold scheiterte schon in der vierten Spielminute an Borkens Keeper, der der beste Mann beim Absteiger war. Eine kurze Ecke, die Lucas Mann nach Zusammenspiel mit Rouven Maly auf den zweiten Pfosten brachte, köpfte Fabian Schulte-Althoff gut aufs Tor – aber Ive Burkhardt hielt erneut (19.).
Jacob Stockhofe hätte fast nur noch einschieben müssen, wurde aber im Strafraum gehalten und fiel (21.). Ein Pfiff blieb jedoch aus – sehr zum Unmut der Flaesheimer, die auf und neben dem Platz schimpften. Lars Ricken zielte knapp am zweiten Pfosten vorbei (28.), Weinhold scheiterte wieder am Torhüter (30.) und Mann schoss aus 15 Metern und unter Bedrängnis knapp am bereits verwaisten Kasten vorbei (31.).
Dann konnte der vom TuS Haltern am See zurückgekommene Linksfuß aber doch jubeln: Rouven Maly fand seinen Mitspieler im Strafraum mit einer flachen Hereingabe, eine solche Chance ließ sich der erfahrene Offensivspieler dann nicht mehr nehmen (37.).

„Wir haben uns in Halbzeit eins die Chancen gut herausgespielt“, lobte Michael Onnebrink, der aber natürlich mit der Verwertung dieser haderte. „Wenn du die alle nicht nutzt, ist es eben bis zum Ende eng.“ Letztendlich sei es ein wichtiger Auftaktsieg ohne Glanz gewesen – und mit der Erkenntnis, dass auf ihn und sein Team noch einiges an Arbeit wartet.
- Tor: 1:0 Mann (37.)