Eine Handball-Karriere war bei Alexander Mazur fast schon vorprogrammiert. Schließlich zockte sein Vater Frank lange Zeit im Oberhaus der Republik, spielte für den DSC Wanne-Eickel und Bayer Dormagen in der ersten Liga. So kam auch Alexander Mazur auf den Geschmack, den Ball mit der Hand ins Tor zu wuchten.
Und begann mit dem Handballspielen. Nach einem kurzen Ausflug zur PSV Recklinghausen spielte er vor der Haustür in Datteln, beim TV 09. Schon als Jugendlicher war der mittlerweile 31-Jährige groß gewachsen. Wie sein Vater agierte er im Rückraum, warf Tore aus der Distanz. Später kam er auch als Kreisläufer zum Einsatz. Das klappte so gut, dass er bereits mit 17 Jahren in der A-Jugend und bei den Senioren des TV 09 spielte.
Alexander Mazur wechselt vom TV Datteln 09 zum VfL Gladbeck
Ärgerlicherweise löste sich die Handball-A-Jugend beim TV 09 auf. „Dann sind wir mit zehn Leuten zu Germania Datteln gewechselt, zum Fußball“, sagt Alexander Mazur. Parallel spielte er aber weiter Handball. Als er mit den Herren des TV 09 dem VfL Gladbeck II gleich 13 Tore einschenkte, wurde der damalige VfL-Trainer Siegbert Busch auf ihn aufmerksam. „Er sagte zu mir, er hat meinen Vater Frank in der Bundesliga trainiert und ‚dich trainiere ich auch‘“, meint Alexander Mazur.
Also wechselte er nach Gladbeck, spielte dort in der ersten Mannschaft. Aber nicht allzu lange: Nach dem Abitur lockte ihn sein Vater Frank, der Trainer beim HSC Haltern-Sythen war, in die Seestadt. Und wurde beim HSC zu einem gestandenen Oberliga-Spieler. „Dort blieb ich drei, vier Jahre, bis ich ein Angebot von Eintracht Hagen erhielt“, erzählt er.

In Westfalen ist Eintracht Hagen eine große Nummer, spielte damals bereits in der 2. Liga. „Hagen war eine andere Welt, das ging schon sehr professionell zu“, sagt Mazur. Viele Spielanteile bekam er in der 2. Liga nicht, spielte viel in der zweiten Mannschaft, damals Oberligist. In Hagen blieb der Dattelner von 2015 bis 2018, wechselte dann für ein Jahr zum OSC Dortmund.
„Dort habe ich mich schwer am Knie verletzt“, sagt Alexander Mazur. Mit einem Innenbandriss pausierte er dreieinhalb Monate. „Und dann ging mit 27 Jahren die Form runter“, sagt Alexander Mazur. Er half noch einmal in Haltern aus, heuerte dann bei Landesligist BV Brambauer an. „Da habe ich keine Saison durchspielen können. Die Saison wurde im März 2020 wegen Corona abgebrochen.“
Alexander Mazur startet Kurz-Comeback bei ETG Recklinghausen
Also legte Alexander Mazur, der bei der Stadt Dortmund angestellt ist, seine Handball-Karriere zu den Akten. Wobei: Ein Kurz-Comeback startete er noch einmal für die ETG Recklinghausen, als es zum Saisonende um den Landesliga-Aufstieg ging und die Vest-Städter Personalprobleme hatten. „Da habe ich noch einmal ausgeholfen und tatsächlich den Aufstieg geschafft“, sagt der 31-Jährige. Wobei: Während seiner Handball-Karriere lief Fußball, sofern es sich am Wochenende einrichten ließ, stets parallel mit.
An Handball denkt er derzeit überhaupt nicht mehr. Zumal das Knie nicht voll mitspielt. Das ist auch der Grund, warum er mit einer Bandage Fußball spielt. „Mit meiner Arbeit, meiner Nebentätigkeit als Dozent und Fußball bin ich ausgelastet“, so Alexander Mazur. Wobei die Verantwortlichen von ETG Recklinghausen regelmäßig anrufen würden – und sich regelmäßig eine Absage einfangen. Er spielt lieber Fußball mit seinen Kollegen bei der DJK Sportfreunde Datteln II, in der Kreisliga C4. „Früher war ich schon athletischer“, sagt Alexander Mazur. „Mittlerweile laufen mir die 20-Jährigen weg.“

Dafür macht der Dattelner es mit Erfahrung. „Jetzt steht ich richtig, spiele mit Auge“. Am liebsten auf der Position zehn, als Regisseur – oder auch als Stürmer. Rund 25 Spieler umfasst der Kader des C-Ligisten. „13 bis 15 Leute bekommen wir immer für Training und Spiel zusammen“, sagt Alexander Mazur, der mittlerweile wieder in der Kanalstadt lebt.
Vorher hatte er immer den Druck, am Wochenende Handball zu spielen. Da war er schon mal mit Eintracht Hagen den ganzen Tag weg, während seine Freunde feiern konnten. „In Datteln habe ich nicht den großen Druck, zum Spiel gehen zu müssen“, sagt Alexander Mazur. Das Zwischenmenschliche sei ihm mittlerweile wichtiger als der große sportliche Erfolg. Er selbst hat bislang rund die Hälfte der Meisterschaftsspiele bei den Dattelnern bestritten.