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Abbruch nach Schlägerei im Derby: Der große Verlierer ist der Amateurfußball
Meinung
Eine Schlägerei beim Derby zwischen Langenbochum II und dem SC Herten beendete das Spiel abrupt. Mit dem Abbruch wird nur bestätigt, was ohnehin offenkundig ist. Ein Kommentar.
Auf diese Premiere hätte unsere Video-Reporterin Katja Wehrland gerne verzichtet: Erstmals wurde das „Spiel der Woche“ nicht zu Ende gespielt. Nach 31 Minuten war das Derby zwischen BWW Langenbochum II und dem SC Herten in der Kreisliga B3 nach einer Schlägerei beendet.
Wer am Freitag in unserem Sporttalk den Sportlichen Leiter des SC Herten, Nico Triantafillidis, und BWWL-Trainer Kevin Korinth fachsimpeln hörte („Es wird emotional, aber nicht unfair“), durfte guter Dinge sein, dass der sportliche Wettstreit der beiden sicher besten Mannschaften der Liga auf sportlichem Weg ausgetragen werden würde.
Dass jetzt die Fäuste entschieden, nicht die Füße, passt aber ins allgemeine Bild. Die Verbände haben längst festgestellt, dass nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs die Emotionen schneller hochkochen als vor der Pandemie.
Der FLVW hat eine „erhöhte Gewaltbereitschaft in Konfliktsituationen“ erkannt, ohne valide Zahlen vorliegen zu haben. Daher würden nun auch Schiedsrichter verstärkt darauf trainiert, brenzlige Situationen im Voraus zu erkennen.
In Herten war das offenbar der Grund, warum es nicht mehr weiterging. Das Kreissportgericht muss jetzt entscheiden, es kann neu ansetzen - oder das Spiel für beide als verloren werten. Wie auch immer: Der Verlierer dieses Tages ist der Amateurfußball.
Sport ist Mord? Vielleicht. Garantiert ist Sport gesellig, spannend und spaßig - und damit berichtenswert. Wenn nicht gerade die Halbzeitwurst mit Senf lockt, geht’s vorzugsweise in Laufschuhen an die eigenen überzähligen Kalorien. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg - wie der Sport eben so ist.
