39 Tore in 40 Spielen: Laura Hoffmann feiert mit Deutschland in der Schweiz WM-Bronze
Das Sportporträt
Ein Flachschuss links unten ist ihre Spezialität: Mit der Nationalmannschaft nahm Laura Hoffmann erneut bei einer Futsal-WM teil. Dabei wurde sie anschließend in das Allstar-Team gewählt.

Laura Hoffmann wurde nach der WM in der Schweiz in das Allstar-Team gewählt. © Horst Lehr
Bereits zum dritten Mal nahm die 26-jährige gehörlose Laura Hoffmann mit der Nationalmannschaft des Deutschen Gehörlosen-Sportverbands bei einer Futsal-Weltmeisterschaft teil. „Das war schon ein beeindruckendes Erlebnis, das mit der Bronzemedaille auch den passenden Abschluss fand“, sagt die Halternerin.
Das Team hatte sich in drei Trainingslagern auf das sportliche Großereignis vorbereitet und reiste gemeinsam mit zwei Bussen zum Austragungsort ins schweizerische Winterthur.
Duell gegen technisch starke Spanier
Dem ersten Gruppenspiel gegen die technisch starken Spanier fieberten zwar alle entgegen, doch Deutschland war gewarnt. „Gegen diesen Gegner hatte es im vergangenen Jahr nur zu einem Unentschieden gereicht“, sagt Hoffmann. Und auch diesmal tat sich das deutsche Team schwer. Trotz eines Hoffmann-Treffers reichte es nicht zum Sieg (2:2).
So bekam schon das zweite Match gegen Irland einen gewissen Endspielcharakter, denn um weiter zu kommen, musste nun unbedingt ein Sieg her. Obwohl die Spielerinnen von der Insel durch robuste Zweikampfstärke auffielen, gelang dem DGS-Team schon eine frühe 3:1-Führung. Am Ende gewann das Team von Hoffmann mit 7:3. Auch hier trug sich Hoffmann mit zwei erfolgreichen Torschüssen in die Trefferliste der Torjägerinnen ein.
Gegen Russland gelang dem deutschen Team zuletzt im Jahr 2007 ein Sieg. Danach setzte es nur noch Niederlagen. „Wir wollten sie unbedingt schlagen“, sagt Hoffmann. Deutschland gewann mit 5:2. Hoffmann, die erneut durch ein Tor und einen „Assist“ auffiel, freute sich mit dem Team über den Gruppensieg und den Einzug ins Viertelfinale.
Wohlverdienter Ruhetag
Den wohlverdienten Ruhetag nutzte die Mannschaft mit dem Besuch des Rheinfalls von Schaffhausen und trat danach hoch konzentriert gegen die Schweden an. Deutschland hatte Schweden bei der EM 2018 mit einem 10:0 abgefertigt und alle im Team waren sich sicher: „Das sollte klappen.“
Doch das Team war wohl etwas zu selbstsicher, denn es wurde ein eher mühsam erkämpfter 4:2-Erfolg. „Im gesamten Spiel kam bei uns einfach keine echte Anspannung auf, doch am Ende haben wir uns natürlich über den Sieg gefreut“, sagt Hoffmann. Im Halbfinale wartete Brasilien.
Und bei Deutschland lagen schon direkt nach dem Anstoß die Nerven blank. Denn Ballverluste nahmen die Damen vom Zuckerhut gerne als Steilvorlage und zogen schon früh in der Partie mit drei Toren Vorsprung davon.
Als dann Deutschland der Anschlusstreffer gelang, keimte Hoffnung auf, doch Brasilien erhöhte sofort im Anschluss mit einem Konter auf 4:1. Am Ende stand es 8:4 für Brasilien und Mannschaftsführerin Hoffmann erinnert sich: „Das war ein echtes Wechselbad der Gefühle. Wir waren schon enttäuscht, denn wir hatten zu Anfang noch die Hoffnung auf den möglichen Sieg.“
Sieg im Spiel um Platz drei
Im Spiel um den dritten Platz lief es dann aber wieder besser für die deutschen Damen, mit einem 5:4 besiegte Deutschland das Team aus den Niederlanden. Damit belegte das deutsche Team hinter Brasilien und Polen den dritten Platz.
Insgesamt zählte Hoffmann mit fünf Treffern in den sechs Spielen zu den erfolgreichsten Torschützen des Turniers und wurde auch ins „Allstarteam“ der WM gewählt. Sie verbesserte damit ihre Länderspielbilanz auf nun 39 Tore in 40 Spielen.
In besonderer Erinnerung bleibt ihr ein Treffer gegen Russland, bei dem sie mit einem flachen Weitschuss links unten die gegnerische Torfrau bezwang. „Dieser Schuss ist meine Spezialwaffe und ist sehr schwer zu halten“, sagt sie. Hoffmann will auf jeden Fall noch gerne weiter machen „Das Spiel ist für mich der ideale Ausgleich zu meinem Alltag unter Hörenden“, sagt sie.