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Zweiter Keeper macht erstes Ligaspiel nach 18 Monaten - Trotzdem hat er verlängert
Fußball-Westfalenliga
Ein Torhüter des FC Brünninghausen hat am Wochenende sein erstes Ligaspiel von Anfang an gemacht, seit er 2020 von Geisecke zum FCB gewechselt ist. Sonntag muss er wieder auf die Bank.
Als Torwart ist es oft nicht leicht. Entweder du spielst, oder du spielst nicht. Eingewechselt wird er fast nie. Und dann spielst du über eine lange Zeit nicht. So erging es auch einem Torhüter des Westfalenligisten FC Brünninghausen. Vor knapp eineinhalb Jahren war er aus Geisecke ans Hombruchsfeld gewechselt, aber erst am letzten Wochenende bestritt er sein erstes Ligaspiel von Anfang an.
Ersatzkeeper des FC Brünninghausen macht erstes Spiel von Beginn an
Tim Helmdach hat sportlich gesehen das Pech, Leon Broda vor sich zu haben. Der Stammkeeper und Kapitän des FC Brünninghausen ist einer der besten der Westfalenliga auf seiner Position. Helmdach bekommt dadurch wenig Chancen. Seit 2020 in der Liga nämlich genau keine - bis zum letzten Wochenende. Schon in Dröschede einen Spieltag zuvor kam Helmdach zum Einsatz. Nach einer knappen halben Stunde wurde er eingewechselt, nachdem Broda für ein Handspiel außerhalb des Strafraums die Rote Karte gezeigt wurde. Die daraus resultierte Sperre führte dazu, dass Helmdach am vergangenen Sonntag gegen RW Deuten über 90 Minuten auf dem Spielfeld stand.
„Das war ein sehr gutes Gefühl“, sagt der 22-Jährige mit Blick auf den Einsatz. Von den Verantwortlichen und Spielern habe er das Vertrauen gespürt und sich „zu keiner Zeit unsicher gefühlt.“ Das 1:1 sei „für unsere Ansprüche zu wenig, aber mit dem Punkt müssen wir leben.“ Seine persönliche Leistung betitelt er als „solide, souverän“, wolle eine Beurteilung aber lieber anderen überlassen. Zum Beispiel seinem Trainer, Rafik Halim: „Die Leistung war gut, Tim hat uns mit ein, zwei starken Paraden im Spiel gehalten und ganz am Ende mit einem guten Reflex den einen Punkt festgehalten.“
An Helmdachs Rolle als Nummer zwei des FCB dürfte dieses Spiel jedoch nichts geändert haben. Helmdach kommt damit aber weitestgehend klar. „Ich verstehe mich mit Leon und Jan (Broda, Torwarttrainer und dritter Torwart, Anm. d. Red.) sehr gut. Wir sind auch abseits des Platzes befreundet“, erklärt Helmdach. Unabhängig dieser Aussagen hört man ähnliches von Leon Broda: „Die Zusammenarbeit mit Tim ist überragend. Wir sind ein gutes Trio mit Jan und verstehen uns auf und neben dem Platz super.“
Trotzdem sind sie auch Konkurrenten. „Das ist irgendwie das Los der Position, das einer spielt und der andere nicht. Das ist nicht immer einfach“, gesteht Helmdach. Trotzdem sieht er auch Vorteile in der Zusammenarbeit mit Broda. Die Trainingseinheiten seien „sehr intensiv und lehrreich.“ Seit er beim FCB spielt habe er sich „weiterentwickeln und lernen“ können. Rafik Halim bestätigt das: „Tim hat eine enorme Entwicklung genommen, fußballerisch und auch in seiner Präsenz.“
FC Brünninghausen: Trainer Halim von Helmdachs Verlängerung überrascht
Und auch wenn er nur auf der Bank Platz nehmen darf, werde er seinen Torwartkollegen „absolut unterstützen“, meint Helmdach. Der Erfolg der Mannschaft stehe im Vordergrund. Trotzdem sei es auch für Helmdach der Anspruch, zu spielen. „Ich habe den Ehrgeiz, den sollte auch jeder haben“, sagt er. Letzten Endes sei es aber eine Entscheidung der Trainer.
Und Halim bezeichnet Helmdach klar als „Nummer zwei“, jedoch als niemanden „der sich aufgibt, er ist immer zu hundert Prozent dabei.“ Helmdachs Ende letzten Jahres getätigte Verlängerung beim FCB habe Halim daher „überrascht, weil er definitiv das Potenzial hat, woanders die Nummer eins zu sein.“ Umso mehr freue er sich allerdings über Helmdachs Verbleib auch in der kommenden Spielzeit.
Für Halim als Coach sei es „nicht einfach mit zwei Torhütern, die leistungsmäßig nah beieinander liegen.“ Broda sei noch „einen Tick besser“, jedoch stehe auch bei den Trainern natürlich im Vordergrund, die beste Elf auf den Rasen zu stellen. „Wenn die klare Nummer eins mal schwächelt über drei, vier Spiele, dann kommt man ins Grübeln“, erklärt Halim. In so einem Fall wäre es „nur fair, der Nummer zwei die Chance zu geben.“
Die Tür für Tim Helmdach sei also keineswegs komplett verschlossen. Stand jetzt gilt aber: „Leon ist die Nummer eins, auch in der nächsten Saison.“ Und bereits am Testspiel am Donnerstag gegen den Holzwickeder SC, sowie am kommenden Spieltag beim FSV Gerlingen werde Broda wieder das FCB-Tor hüten. Das Spiel gegen Deuten dürfte also ein vorerst einmaliger Einsatz über 90 Minuten gewesen sein für Tim Helmdach. Chancenlos ist er aber nicht, das bestätigte Rafik Halim.
Gebürtig aus Unna, aber schon sein Leben lang in Dortmund zuhause. Liebt sämtliche Ballsportarten, besonders Fuß- und Handball. Wollte schon lange Sportjournalist werden. 2021 mit einem Praktikum angefangen und seitdem Freier Mitarbeiter in der Sportredaktion.