Zwei Vize-Weltmeister betreiben ihren Trendsport für einen Dortmunder Verein
Discgolf
Erst Silber bei der Team-WM, dann Silber und Bronze bei der Deutschen Meisterschaft. Die Discgolfer Ann-Katrin Semert und Kevin Konsorr haben einen erfolgreichen Sommer hinter sich.

Discgolferin Ann-Katrin Semert beim Training. © Privat
Für Kevin Konsorr war der zweite Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Neuss am vergangenen Wochenende fast schon ein Rückschritt. Schließlich hat der 24-Jährige den Titel zuvor schon zweimal geholt und war somit in Neuss der Gejagte: „Mein Training läuft beruflich bedingt momentan aber sehr abgespeckt“, sagt Konsorr, „deshalb bin ich mit weniger Erwartungen drangegangen.“
Zu zweit nach Estland
Die Discgolf-Legende von Grün-Weiß Kley (wirft seit 2007 Scheiben in Körbe) arbeitet in Münster, wohnt in Bönen, spielt für Dortmund und fliegt für ein Discgolf-Turnier schonmal an die russische Grenze: Zusammen mit Ann-Katrin Semert vertrat er im August die städtischen Farben bei der Team-Weltmeisterschaft in Estland.
„Ich war völlig überrascht, als sie mich dabei haben wollten“, erzählt Semert, die ihr Herz erst seit drei, vier Jahren an die Scheibe verloren hat: „Ich habe mir damals den Revierpark Wischlingen angeschaut und plötzlich diese Körbe und Leute mit den Frisbee-Scheiben gesehen“, erzählt Semert, die sofort vom Discgolf-Virus infiziert wurde.
So sieht Discgolf aus:
Die erste Deutsche Meisterschaft spielte sie vor zwei Jahren und wurde Neunte: „Da habe ich aber gemerkt, dass ich noch nicht so weit bin.“ Das Jahr 2018 nahm sie sich fürs Training – um 2019 die Top Fünf ins Visier zu nehmen und am Ende Platz drei feiern zu können: „Bei dem bescheidenen Wetter war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden und auf den dritten Platz sehr stolz“, sagt Semert.
Finnen zu stark im Finale
Dabei hatte die 27-Jährige, die in Wanne-Eickel wohnt, aber in Dortmund arbeitet und deshalb häufig in Wischlingen anzutreffen ist, in diesem Jahr auch schon eine Silbermedaille um den Hals hängen: bei besagter Team-WM in Estland nämlich. Zusammen mit sechs weiteren Discgolfern traten Semert und Konsorr dort gegen Teams aus Österreich, Kanada und im Finale gegen Finnland an: „Dass wir da Zweiter werden würden, war nicht vorherzusehen“, sagt Konsorr, „aber ich wusste trotzdem, dass es möglich war“, lacht der Discgolf-Veteran.
Er kannte die Gegner von zahlreichen Turnieren: „Ich wusste, dass wir ins Finale kommen könnten. Ich wusste aber auch, dass die Finnen sehr stark sein würden.“ Zu stark, das musste das deutsche Team am Ende zugeben.
„Ein absolutes Highlight“
Für beide war es trotzdem ein „absolutes Highlight, einfach weil es nicht jedes Jahr stattfindet“, sagt Konsorr. Und für Semert war es ohnehin eine Sensation, überhaupt dabei sein zu dürfen: „Ich glaube, ich habe eine Wildcard bekommen“, sagt Semert. Angerufen wurde sie von Wolfgang Kraus, ehemaliger Zweitliga-Fußballer für die Offenbacher Kickers und heute Team-Kapitän der deutschen Discgolf-Auswahl.
Das Erlebnis in Estland hat beide wieder einmal darin bestätigt, dass sie sich für den richtigen Sport entschieden haben: „Discgolf ist für eine unglaublich breite Zielgruppe gemacht“, sagt Konsorr, „es ist ein günstiger Sport – ein Starterset fängt bei 40 Euro an – und man kann ihn mit der ganzen Familie spielen.“ Mit einem Starterset kommt man zwar nicht zur WM, aber „jeder kann ja selbst entscheiden, wie ambitioniert er den Sport betreibt“, sagt Konsorr.