Zwei Dortmunder Leichtathleten starten bei der Weltmeisterschaft Ende des Monats in Katar
Leichtathletik
Manuel Sanders und Christina Honsel fahren zur Weltmeisterschaft in die Hauptstadt des Scheichtums Katar – die LG Olympia ist nicht ohne Grund stolz darauf. Für Honsel ist es eine Überraschung.

Lanfsprinter Manuel Sanders verstärkt die deutsche 4x400-Meter-Staffel bei der WM, Christina Honsel die Hochsprung-Garde.Montage Klose
Langsprinter Manuel Sanders und Hochspringerin Christina Honsel (beide LG Olympia) starten ab dem 27. September bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha, der Hauptstadt des Scheichtums Katar am persischen Golf.
Riesenüberraschung für Honsel
Für Honsel war die Nominierung in letzter Sekunde eine Riesenüberraschung, denn noch am Montagabend erreichte sie eine Absage durch den DLV. Doch dann kam die Wild-Card der IAAF und die positive Reaktion durch den deutschen Verband. So vertritt die 22-jährige LGOerin zusammen mit Imke Onnen aus Hannover im Hochsprung der Frauen die deutschen Farben.
Da geriet die Studentin der Wirtschaftswissenschaften an der TU Dortmund plötzlich unter Zeitdruck, denn schon am Donnerstag startete der Flieger zunächst in Richtung der türkischen Stadt Belek. Sonnencreme musste noch rasch gekauft werden und alles, was eine junge Dame sonst noch im sonnigen Süden benötigt.
Aufstehen ist ihre Stärke
„Hinfallen und wieder aufstehen“ ist typisch für den Hochsprung, und das lässt sich auch auf Christina Honsel, die schon im zarten Alter von sechs Jahren mit der Leichtathletik begann, übertragen. 2015 wurde sie in ihrer Lieblingsdisziplin deutsche Jugendmeisterin, aber dann wurde sie durch Verletzungen immer wieder zurück geworfen, aber das Aufstehen ist ihre Stärke.
Ab Herbst 2018 konnte sie in der Helmut-Körnig-Halle endlich einmal ohne Probleme durchtrainieren. Das zahlte sich aus, denn bei den Deutschen Hallenmeisterschaften Anfang des Jahres meisterte sie zum ersten Mal 1,90 Meter und wurde Dritte. Dann erfüllte sie auch die Anforderungen für die U23-Europameisterschaften im schwedischen Gävle und trumpfte mit 1,92 Metern und der Silbermedaille auf.
Neue Inspiration
Sie zeigte dabei wieder einmal, dass sie im Wettkampf über sich hinaus wachsen kann. „Der Hochsprung gibt mir täglich neue Inspiration und treibt mich immer zu neuen Höchstleistungen“, erklärt sie. Sie hat nach den Saisonhöhepunkten nicht, wie so viele andere Athleten, abgeschaltet, sondern voll durchgezogen. Dabei hat sie mit ihrer Trainerin Brigitte Kurschilgen an der Technik der Lattenüberquerung gearbeitet. „Andere Springerinnen machen über der Latte eine Brücke, das war mir bisher nicht gelungen. Daran haben wir jetzt intensiv gearbeitet, und es klappt immer besser.“
Ihre Chancen? Das lässt Christina Honsel auf sich zukommen. „Ich bin noch nie in der Frauenklasse international gestartet und muss die Nerven behalten.“ Schon am ersten Tag der Wettkämpfe (27.09.) um 17.40 Uhr (MEZ) muss sie zur Qualifikation antreten. Schon einen Tag später steht, wenn alles gut geht, die Entscheidung an.
Wäsche waschen, Koffer packen
„Wir haben noch am Wochenende gut trainiert. Jetzt muss ich noch eine Maschine Wäsche waschen, und dann werde ich nach und nach meinen Koffer packen.“
Manuel Sanders (LG Olympia) wirkt vor seiner Reise in den Nahen Osten völlig entspannt. „In Leverkusen hat unser Langsprint-Kader noch einen 200-Meter-Test absolviert, und er ist mit seinen locker heraus gelaufenen 22,12 Sekunden sehr zufrieden. „Das war die Zeit, mit der ich im Berliner 400-Meter-Finale angelaufen bin. So und vielleicht etwas schneller muss ich das auch bei der WM bringen. Meine Form ist gut, und ich bin zuversichtlich“, erklärt der Schützling von Trainer Thomas Kremer.
Straffes Programm
Nach den „Deutschen“ hatte er es erst einmal ruhig angehen lassen, denn die Saison war hart. Deutsche U23- Meisterschaften, Europameisterschaften der U23, dann die Deutschen Meisterschaften der Männer in Berlin mit dem Titelgewinn, und die Team- EM im polnischen Bydgoszcz, das waren nur die herausragenden Einsätze, und die muss ein Langsprinter erst einmal wegstecken. Seit zwei Wochen befindet er sich wieder im normalen Trainingsrhythmus.
Nach dem Start energisch angehen und die Sprintausdauer standen dabei im Mittelpunkt. Das sah alles sehr vielversprechend aus, und trug zu Sanders Selbstbewusstsein bei. Sanders folgt erst am Samstag der ersten Gruppe nach Belek, um sich dort fünf Tage lang an die hohen Temperaturen zu gewöhnen. 32 Grad Celsius zeigt dort zur Zeit das Thermometer, und die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. In Doha warten dann ab Mitte nächster Woche durchgehend Werte jenseits der 40-Grad-Marke auf die Athleten.
„Da müssen wir durch“
„Das wird schon schwierig. Aber da müssen wir durch“, so Sanders. Schon am ersten Tag nach der Eröffnung steht um 20.00 Uhr der Vorlauf der 4 x 400-Meter-Mixed-Staffel auf dem Programm. „Über die Besetzung ist noch keine Entscheidung gefallen, aber ich bin optimistisch, nominiert zu werden“, erklärt der LGOer, schließlich ist er ja Deutscher Meister.
Einen Tag später würde um 22.30 Uhr das Finale der schnellsten acht Staffeln folgen. „Ich glaube, dass wir eine reelle Chance haben, das Finale zu erreichen, denn die stärksten Langsprinter unserer Konkurrenten, werden wohl für die Einzelrennen geschont“, meint Sanders. In diesem Fall hätte sich das deutsche Quartett auch für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifiziert.
„Darauf freue ich mich“
„Wir haben das Glück, dass wir nach dem 29. September wohl Zeit haben werden, außer dem Stadion auch etwas vom Land Katar zu sehen. Darauf freue ich mich“, soll die WM für Sanders und auch für seine Vereinskameradin Christina Honsel nicht nur sportlich zu einem Erlebnis werden.