Das Südbad ist die Trainingsstätte der Schwimmer der SG Dortmund. Dort fanden zuletzt die Swim Race Days statt.

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Wie die Bundesliga-Pause des BVB ein tiefes Loch in die Kasse der Dortmunder Schwimmer reißt

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Auch die Schwimmer der SG Dortmund sind von der Corona-Krise betroffen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Vor allem finanziell steht die Vereinigung vor wahren Zerreißprobe.

Dortmund

, 31.03.2020, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Peter Heckmann ist in diesen Tagen extrem angespannt. „Wir befinden uns in einer außerordentlich schwierigen Situation, und es zeichnet sich gerade nicht ab, wie es weitergeht. Wir sind fast alle überfordert“, sagt der Vorsitzende der SG Dortmund, der Vereinigung der Spitzenschwimmer in Dortmund. Die Corona-bedingte Lage sei prekär und führte zuletzt zu einem ungewöhnlichen Rettungsanker.

Per Crowdfunding über die GoFundMe-Kampagne „Rette den Dortmunder Schwimmleistungssport#Borussiaverbindet“ versucht die SG, dringend benötigte Spenden für den Fortbestand einzuwerben. Vom ausgegebenen Ziel von 7000 Euro waren bis Dienstag um 12 Uhr 4000 Euro von privaten Unterstützern eingegangen, eine Firma sagte zudem 1000 Euro zu.

Die finanziellen Sorgen der Schwimmer haben auch mit Borussia Dortmund zu tun, viel mehr mit den durch die Bundesliga-Unterbrechung ausfallenden Heimspiele der Schwarzgelben, denn seit vielen Jahren betreibt die SG im Freibad Volkspark am Stadion nahe der Südtribüne einen Biergarten.

Peter Heckmann: „Haben große Probleme, die laufenden Kosten zu decken“

„Dieser Biergarten ist einer der beliebtesten bei Fans aus Nah und Fern. Mit den Einnahmen finanzieren wir den größten Teil des jährlichen Budgets für den Leistungssport“, erklärt Heckmann, der stolz darauf verweist, dass neun seiner Athleten den Kadern des Deutschen Schwimmverbandes und 23 Aktive dem NRW-Landeskader angehören. „Durch die nun fehlenden Einnahmen haben wir große Probleme, die laufenden Kosten für Trainingsmaßnahmen, Trainer, Hauptamtliche etc. zu decken“, so Heckmann.

Und das ist noch nicht alles: Das alljährliche Oster-Trainingslager in Griechenland sowie die Fahrt zu den Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen sowie der Jahrgangssportler Ende April in Berlin fiel ebenfalls der Virus-Pandemie zum Opfer. Doch nicht alle bereits frühzeitig gebuchten Flüge, Transfers und/oder Hotelzimmer durften die Dortmunder kostenfrei stornieren. „Das ist eine einzige Katastrophe. Alle zwei Tage haben wir im Vorstand eine Telefonkonferenz, um über die Folgen zu beraten“, berichtet der SG-Chef.

Peter Heckmann ist der Vorsitzende der SG Dortmund, der Vereinigung der Spitzenschwimmer.

Peter Heckmann ist der Vorsitzende der SG Dortmund, der Vereinigung der Spitzenschwimmer. © Dieter Menne

Allein 36 Schwimmerinnen und Schwimmer, drei Trainer und ein Betreuer hatten in den Ferien die Reise nach Hellas geplant, die SG sitzt aktuell auf einem Großteil der bereits im Voraus entrichteten Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich. Das bereits bezahlte Hotel in Loutraki hat geschlossen, das von der griechischen Kommune gemietete Schwimmbad ebenfalls.

Was passiert mit den hauptamtlichen Mitarbeitern?

Und als ob das noch nicht genug wäre, beschäftigen sich Heckmann und Co. nun auch noch mit für sie eher ungewohnten Fragen wie Kurzarbeitergeld für ihre drei hauptamtlichen Mitarbeiter, die aktuell ebenfalls auf dem Trockenen sitzen. Jurist Kai Uwe Neumann, als Geschäftsführer gerade neu in den SG-Vorstand gewählt, hatte sich seinen Einstand bei seinem Engagement für den Dortmunder Schwimmsport wahrscheinlich anders vorgestellt. Er ist gerade ein sehr gefragter Mann.

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