
© Stephan Schuetze
Das Diamantenauge schlägt wieder zu - doch Westfalia Wickede verliert auch Stammspieler
Fußball-Westfalenliga
Westfalia Wickede bastelt immer weiter am Kader. Nun hat der Klub Neuling Nummer fünf vorgestellt. Der Sportliche Leiter Daniel Dukic sagt: „Ich liebe es, nach unentdeckten Talenten zu suchen.“
Es gab schon einmal jemanden in Dortmund, den sie Diamantenauge nannten. Sven Mislintat war es, der als Chefscout beim BVB weltweit auf Schatzsuche ging und dabei unter anderem Shinji Kagawa und Robert Lewandowski ins Ruhrgebiet lotste.
Einige Jahre später - und einige Ligen tiefer versucht sich Daniel Dukic bei Westfalia Wickede ebenso den Ruf des Goldsuchers zu erarbeiten. Sein neuester Transfer soll nämlich genau in diese Kategorie fallen.
Neuling soll den Abgang von Christoph Thielker kompensieren
Maurice Hassan Jalouan wird in der kommenden Spielzeit das Trikot von Westfalia Wickede überstreifen. Der 21-Jährige Außenverteidiger kommt von der TSC Eintracht Dortmund und somit aus der Kreisliga A. Ein drei Spielklassen hoher Sprung, keine leichte Aufgabe für Jalouan, der in der Jugend beim Hombrucher SV und beim Kirchhörder SC spielte.

Maurice Jalouan (links) kommt zu Westfalia Wickede. © privat
Dukic ist sich dennoch sicher, dass Jalouan dieser Prüfung gewachsen ist und schnell seinen Platz im Kader finden wird. „Er bringt Potenzial mit. Nicht jeder wird als Oberliga- oder Westfalenligaspieler geboren, sondern man wird dazu gemacht. Das ist nun unsere Aufgabe“ so Dukic.
Jalouan sei „der Ersatz für Christof Tielker, der nach Mengede geht. Maurice spielt auf beiden Außenverteidigerpositionen. Er ist eines der großen, jungen Talente in Dortmund. Ich habe ihn mehrfach bei Spielen beobachtet und zu Probetrainings eingeladen. Er hat sich sofort komplett integrieren können. Da gab es keinen Unterschied im Niveau, das zeigt schon Einiges“, lobt Wickedes Sportlicher Leiter den Neuling.
Besonders imponiert hat Dukic der Mix, den der 21-Jährige mitbringt. Technische Versiertheit gepaart mit konsequenter Zweikampfführung. Jalouan erinnere ihn an „eine Mischung aus Joshua Kimmich und Raphael Guerreiro. Er ist sehr flink unterwegs auf den Beinen, sehr robust in der Spielweise. Er hat eine harte Zweikampfführung, versucht aber alles fußballerisch zu lösen statt die Brechstange zu nutzen, das gefällt mir so“
„Die besten Schätze sind tief im Boden vergraben“
Mit Jalouan wurde nun der fünfte Neuzugang in Wickede vorgestellt, 16 Spieler stehen für die kommende Saison insgesamt bereits unter Vertrag. Und weitere Zusagen sollen zügig folgen, kündigt Dukic an.
Gerade diese Transfers wie der von Jalouan habe für Dukic einen besonderen Reiz. „Ich liebe es, nach diesen unentdeckten Talenten zu suchen. Und hinterher sollen alle fragen - ‚wer ist das denn?‘ Wir haben da einen Rohdiamanten gefunden, der sich entwickeln wird.“
Daniel Dukic: „Die Ligazugehörigkeit muss egal sein“
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Wickede in niedrigeren Ligen bedient. „Das beste Beispiel ist Christian Fröse. Der kam damals aus der B-Liga und wurde dann zum absolut etablierten Westfalenligaspieler bevor er zu Kirchderne ging“, erinnert sich Dukic, der sich wünschen würde, dass mehr Vereine auch in die Kreisligen schauen.
„Die Ligazugehörigkeit muss egal sein. In der Oberliga einzukaufen, ist einfach. Aber die besten Schätze sind tief im Boden vergraben. Da brauchst du Schaufel und Meißel. Ich würde mir wünschen, dass Vereine aus den höheren Ligen einfach mal genauer auf die Dortmunder Plätze gucken. Da gibt es viele gute Jungs.“
Don Schreiber verlässt Westfalia Wickede
Einer dieser guten Jungs ist auch Don Schreiber, der erst vor dieser Spielzeit von der A-Jugend der TSC Eintracht zu Westfalia Wickede wechselte - und nun den Verein schon wieder verlässt. Sein Weg führt ihn zu Wacker Obercastrop, dass vor der Pause aufgrund des Coronavirus um den Aufstieg in die Westfalenliga kämpfte. Jene Liga, in der Westfalia Wickede unbedingt bleiben möchte.
19 Einsätze sammelte Schreiber in der laufenden Saison, 1160 Minuten stand er auf dem Feld, ein Tor schoss er dabei. Da kann man schon von einem Stammspieler sprechen, auch wenn Dukic ihn eher als „Perspektivspieler“ bezeichnen würde.
Natürlich sei es schade, dass er geht, „weil wir ihn frisch geholt haben. Aber es ist normal, dass der Kader durchgetauscht wurde. In den seltensten Fällen geht man mit der gleichen Mannschaft in die neue Saison. Aber wir haben schon Christof Tielker ersetzt, wie bekommen Marcel Großkreutz ersetzt, wir bekommen Robin Dieckmann ersetzt und wir bekommen auch Don Schreiber ersetzt. Ich war auf den Abgang vorbereitet und habe auch schon einen Nachfolger“, kündigt Dukic an.
Wer genau das ist, will er noch nicht verraten. Doch vielleicht hat Dukic ihn ja auch bei der Schatzsuche gefunden. Mit Schaufel und Meißel.