
© Dan Laryea
Westfalia-Wickede-Coach Schott: Haben Sie lange überlegt, den Trainerposten zu übernehmen?
Fußball-Westfalenliga
Das ging schnell. Nachdem sich Westfalia Wickede von Trainer Alexander Gocke getrennt hatte, steht mit Marko Schott schon ein Nachfolger bereit – bei Westfalia ist er kein Unbekannter.
Einst stieg er als Spielertrainer zweimal mit Westfalia Wickede zweimal in Folge von der Bezirksliga in die Westfalenliga auf. Nun soll Marko Schott den Abstieg der Westfalia in die Landesliga verhindern. Im Interview spricht der neue Coach, der vom SV Bausenhagen aus der A-Liga Unna/Hamm kam, über seine Ziele und wie er das Ruder wieder herumreißen möchte.
Waren Sie am Sonntag überrascht, als Daniel Dukic Sie kontaktiert hat? Waren Sie vorher schon im Kontakt mit dem Verein?
Ich war schon überrascht, als ich den Anruf von Daniel Dukic bekommen habe. Mit dem Verein und dem Umfeld war ich immer im Kontakt. Trotzdem war ich überrascht vom Anruf und habe mich auch darüber gefreut, dass man beim Trainerposten an mich gedacht hat.
Haben Sie lange überlegt, mitten in der Saison den Trainerposten bei Westfalia Wickede zu übernehmen?
Definitiv habe ich lange überlegt. Zwei Tage habe ich mir intensive Gedanken gemacht. Am Dienstagabend habe ich dann für mich entschieden, dass ich die Herausforderung in Wickede annehme. Ich hänge sehr an der Mannschaft in Bausenhagen, deswegen war die Entscheidung nicht leicht für mich.
Wie hat Ihre Mannschaft reagiert?
Nachdem wir es der Mannschaft am Dienstagabend mitgeteilt haben, habe ich viele Whatsapp-Nachrichten bekommen. Die Spieler haben mir eine positive Rückmeldung auf meine knapp zweijährige Zeit in Bausenhagen gegeben und mir alles Gute für die Zukunft gewünscht. Einige waren auch sehr traurig, dass ich gehe. Trotz der vielen tollen Nachrichten ist es für mich eine Herzensangelegenheit, Westfalia zu trainieren. Am Ende hat das schwarz-weiße Herz die Oberhand genommen. Ich freue mich zurück in der Heimat zu sein.
Sie haben noch am Sonntag als Spielertrainer für den SVB auf dem Feld gestanden. War es leicht, aus dem Verein auszusteigen?
Zusammen mit dem Vorstand sind wir uns schnell einige geworden und die Verantwortlichen konnten meine Entscheidung nachvollziehen.
Wenn Sie den Trainerjob bei Westfalia Wickede beginnen, ist es auch eine Rückkehr nach Hause. Schließlich waren Sie bis 2017 dort und sind mit der Mannschaft zweimal aufgestiegen.
Klar. Es ist wie ein zurück nach Hause. Einerseits treffe ich auf viele bekannte Gesichter, andererseits freue ich mich auch auf die neuen jungen Spieler.
Wie wollen Sie die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen? Wie realistisch ist der Klassenerhalt?
Ich denke, die Mannschaft hat auf alle Fälle das Potenzial, die Liga zu halten und es besteht eine gute Chance, dass wir aus dem Tabellenkeller wieder herauskommen. Ich habe viel mit Alex Gocke über die Mannschaft gesprochen. Gerade wenn einige Langzeitverletzte wieder zurückkommen. Wir müssen unseren Fokus ganz klar auf die Defensive legen. Zudem müssen wir es schaffen, als Mannschaft wieder eine Einheit zu werden. Ziel ist es, die unangenehme Einheit zu werden, die wir früher waren. Es soll unangenehm sein, gegen uns zu spielen.
Kennen Sie noch Spieler von Westfalia aus ihrer früheren Zeit?
Klar. Lukas Homann, Anil Konya und Steini (Marcel Großkreutz, Anm. d. Red.) haben schon bei meiner vorigen Amtszeit unter mir gespielt. Es ist auch schön, dass es frisches Blut im Team gibt. Grundsätzlich denke ich, ein neuer Trainer kann für alle Spieler ein Neuanfang sein. Alle müssen sich nochmal beweisen. Daher kann ein neuer Coach auch ein guter Impuls sein.
Haben Sie die Mannschaft von Westfalia Wickede schon getroffen?
Ich habe bisher nur mit einigen Spielern Kontakt gehabt, die ich noch von früher kenne. Daher wird das Spiel am Donnerstag die erste Gelegenheit sein, das Team kennenzulernen.
Wie lange können Sie sich ein Engagement vorstellen? Auch über die Rückrunde hinaus?
Im Gespräch mit Daniel Dukic haben wir ausgemacht, dass ich die Mannschaft bis zum Ende der kommenden Saison betreue. Mein Ziel ist es ganz klar, den Klassenerhalt zu schaffen und danach einen guten Kader für die Westfalenliga zu basteln.
Eine letzte Frage: Wie würden Sie ihren Stil als Trainer beschreiben?
Ich denke, als Trainer bin ich so eine Art Mittelweg zwischen Drecksack und Freund. Mir ist es wichtig, mit den Spielern ein ehrliches Verhältnis zu haben.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
