Lange Sperre für Wickedes Christian Fröse Referee hat angebliche Beleidigung gar nicht gehört

Sechs Spiele Sperre für Wickede Leistungsträger nach Beleidigung: Schiedsrichter hat es nicht gehört
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Es ist eine rabenschwarze Saison für den Dortmunder Landesligisten Westfalia Wickede. Die Mannschaft vom Trainer-Duo Christian Fröse und Mohamed Lmcademali liegt mit vier Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz der Landesliga 3 und plant bereits in der neuen Saison einen Neustart in der Bezirksliga.

Nun hat auch noch das Verbandssportgericht am 3. März entschieden: Spielertrainer Christian Fröse wird für sechs Spiele gesperrt. Grund sei eine Beleidigung gegen das Schiedsrichter-Gespann nach der Landesligapartie gegen den SV Brackel 06 am 5. Februar 2023. Doch was ist genau passiert?

Christian Fröse
Wickedes Co-Trainer Christian Fröse (l.) beteuert seinen stets respektvollen Umgang mit Schiedsrichtern. © Nils Foltynowicz

Christian Fröse ist immernoch sauer

Das Derby zwischen den beiden Dortmunder Mannschaften entschied letztendlich der SV Brackel mit 4:2 für sich. Zwei Spieler der Westfalia Wickede sahen im Spielverlauf zudem die Gelb-Rote Karte - einmal für ein taktisches Foul und einmal für eine Schwalbe. Über Letztere könne man bei Anblick der Bilder eher schmunzeln, so Spielertrainer Fröse. „Ich habe mich mit dem Schiedsrichter während des Spiels immer wieder unterhalten. Ich weiß, ich bin kein einfacher Typ und es ist nicht einfach für die Schiris - es war aber immer respektvoll", betont Christian Fröse.

Und tatsächlich wurde Fröse während des Spiels nicht einmal mit einer Gelben Karte verwarnt, obwohl er mit einigen Entscheidungen und dem Umgangston des Schiedsrichters unzufrieden gewesen sein soll. Seinen Unmut gab Christian Fröse dann nach Abpfiff im Gespräch mit einer Gruppe von Zuschauern kund.

Als ein Betreuer des Vereins, wie in Wickede üblich, dem Schiedsrichter-Gespann nach dem Spiel etwas zu Essen bringen wollte, sagte Fröse nach eigener Aussage sinngemäß, dass seine Mannschaft „auf die Fresse" bekäme und man dem Schiedsrichter dann sogar noch etwas zu Essen bringe. Vor der Schiedsrichter-Kabine saß ein unbeteiligter Dortmunder-Schiedsrichter und Mitglied des erweiterten Schiedsrichterausschusses, der nach Föses Ansicht etwas anderes verstanden haben soll und dies folglich zur Anzeige vor dem Verbandssportgericht brachte.

Fröses Sicht überzeugte RIchter nicht

Der Zeuge sagte dem Gericht, Christian Fröse habe sinngemäß gesagt, man sollte den Schiedsrichtern statt etwas zu essen, doch lieber etwas „auf die Fresse" geben, bestätigte Sportrichter Dierk Dunschen gegenüber dieser Redaktion. In einer schriftlichen Stellungnahme an das Verbandssportgericht stritt Christian Fröse diese Anschuldigung ab und stellte seine Sicht der Dinge da, erklärt Dunschen.

„Herr Fröse schrieb nach zweieinhalb Wochen in seiner Stellungnahme, was er wörtlich gesagt haben soll", sagt Dierk Dunschen. Das habe den Sportrichter nicht überzeugt, da der Zeuge Fröses Aussage sofort vor Ort notiert hätte, erklärt Dunschen seine Entscheidung gegen Christian Fröse. Zudem sehe er keinen Grund für ein Mitglied des erweiterten Schiedsrichterkreises, das „sich seiner Pflichten bewusst" sei, jemandem ohne Grund eine Beleidigung vorzuwerfen.

Verzicht auf mündliches Verfahren

Die Entscheidung gegen Fröse wurde im schriftlichen Verfahren gefällt. Auf ein weiteres mündliches Verfahren, bei welchem Christian Fröse sich bei einem Treffen hätte verteidigen können, wurde vonseiten Wickedes verzichtet. „Das hat der Verein so entschieden - ich hätte es nicht auf mir sitzen lassen", sagt Fröse.

Der Spielertrainer ist nicht glücklich über die Entscheidung des Verbandssportgerichts. „Ich spiele seit 35 Jahren Fußball und bin auch oft emotional und diskutiere. Aber ich habe nie beleidigt und treffe keine Aussagen unter der Gürtellinie", räumt Christian Fröse ein. Sportrichter Dierk Dunschen bestätigt, dass Fröse niemand sei, der zuvor auffällig wurde. „Das kam Herrn Fröse beim Strafmaß zu Gute", so Dunschen.

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