Heftige Strafe für Pascal Königs. Hier findet ihr alle Details zur Spruchkammersitzung und die Gründe, warum der Torhüter des TuS Bövinghausen ab sofort weniger Geld in der Tasche hat.

Dortmund

, 22.08.2019, 15:12 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Anschuldigungen waren heftig. Die Kreisspruchkammer konfrontierte Pascal Königs, Torhüter des Fußball-Landesligisten TuS Bövinghausen, am Dienstagabend mit zwei Anschuldigungen:

  • Er soll dem Schiedsrichterassistenten während des Turnierspiels beim Hecker-Cup zwischen dem TuS Bövinghausen und dem FC Brünninghausen von der Bank aus den Mittelfinger gezeigt haben.
  • Zwei Tage später soll er beim Hecker-Cup als Zuschauer zu einem nebenstehenden Bekannten gesagt haben: „Wer dem Schiedsrichter aus dem Brünninghausen-Spiel eine knallt, bekommt 50 Euro von mir.“

Diese zwei Anklagepunkte bestätigte der Kreisspruchkammer-Vorsitzende Frank-Bernd Meyer am Mittwoch unserer Redaktion. In beiden Punkten sah Meyer die Beweislast als erdrückend. „Da blieb uns keine andere Wahl, als die vier Monate auszusprechen“, sagt Meyer. Drei Monate für den Mittelfinger und einen Monat für den ominösen Satz zwei Tage später.

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Königs (33 Jahre) bleibt weiter bei seiner Aussage, dass er weder den Mittelfinger gezeigt noch den drohenden Satz gesagt habe. „Ich bin ja jetzt verurteilt, ich könnte es ja locker zugeben. Aber es gibt nichts zuzugeben.“ Meyer erklärt, dass der Schiedsrichter die Effenberg-Geste gesehen und ein Schiedsrichter-Beobachter aus Tecklenburg den ominösen Satz gehört habe. „Der Schiedsrichter ist die neutralste Person auf dem Platz, warum sollen wir ihm nicht glauben? Und warum soll ein Schiedsrichter-Beobachter aus Tecklenburg so einen Satz erfinden?“, fragt Meyer.

„Für eine Kopfnuss gab es nur zwei Monate“

Königs hält die Strafe auch nicht für verhältnismäßig. „Vor meiner Sitzung hat ein Spieler eine zweimonatige Sperre wegen einer Kopfnuss bekommen. Ich soll den Finger gehoben haben und fehle jetzt vier Monate. Das kann doch nicht sein.“ Meyer bestätigt, dass es dieses Strafmaß nach einer Kopfnuss gab. „Der entscheidende Unterschied war, dass dieser Spieler alles zugeben und seinen Gegenspieler entlastet hat. Da hat er einen Bonus bekommen für seine Ehrlichkeit. Anstatt drei Monate wurde er dann für zwei gesperrt“, sagt Meyer.

Königs hat die Strafe akzeptiert. Der Verein legt keinen Einspruch ein. Aber warum, wenn Königs seine Unschuld beteuert? „Die Verhandlung hat mir gezeigt, dass ich keine Chance habe. Deshalb nehme ich das jetzt so hin“, sagt Königs, „ich sehe die Strafe für mein Verhalten auf dem Platz in all den Jahren.“ Er selbst beschreibt sich als Typ Tim Wiese, mit Emotionen, die er auf dem Feld nicht immer in den Griff bekommt. Er sei jemand, der sehr viel mit den Schiedsrichtern und Gegenspielern spricht. „Ich muss es ja zugeben, während der 90 Minuten bin ich schon etwas daneben. Aber nach dem Spiel gehe ich immer zu allen hin und entschuldige mich und gebe meinen Gegenspielern schon mal ein Bier aus.“

Erst eine Rote Karte in seiner ganzen Karriere

Für ihn sei es wichtig zu erklären, dass er als Spieler in seiner kompletten Karriere erst einmal eine Rot Karte gesehen habe. „Und das war nach einer Notbremse. Ich quatsche wirklich viel zu viel auf dem Platz, auch viel Mist, ich bin aber kein unfairer Typ.“ Bövinghausens Vorsitzender Ajan Dzaferoski bestätigt, dass Königs außerhalb des Platzes ein toller Typ ist, aber „auf dem Platz muss er mal einen Gang zurückschalten. Aber ich habe das Gefühl, die Sperre bringt ihm zum Nachdenken und er ändert sich.“

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Bis zum 24. November ist Königs jetzt gesperrt. Wird der in Duisburg lebende Torhüter sich in der Zeit individuell fit halten? „Auf keinen Fall. Ich habe unserem Vorsitzenden und unserem Trainer Thorsten Legat gleich gesagt, dass ich weiter zu jedem Training und zu jedem Spiel kommen werde und dann nach meiner Sperre voll angreife“, sagt Königs. Er habe dem Verein auch gesagt, dass er in der Zeit seiner Sperre kein Geld vom Klub haben möchte. „Ja, das stimmt. Pascal verzichtet auf sein Gehalt“, bestätigt Dzaferoski. Somit werden es teure Monate für Königs. „Mit meinem BMW immer von Duisburg nach Dortmund und zurück wird nicht billig. Da kommen bestimmt monatliche Spritkosten von 250 bis 300 Euro auf mich zu.“

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