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1,92 Meter groß, 96 Kilo schwer: Wer ist eigentlich die neue Kante im Bövinghauser Tor?
Fußball-Landesliga
Er hat Gardemaß für Torhüter, geht fünf Mal in der Woche zusätzlich ins Fitnessstudio und der TuS Bövinghausen ist sein 19. Verein seit 2010. Wer ist der neue Keeper beim Landesligisten?
Seine Körpermaße lesen sich imposant: 1,92 Meter groß, 96 Kilo schwer. Der durchtrainierte 33-Jährige bringt Oberliga-Erfahrung mit nach Dortmund und erklärt beim TuS den Kampf um die Rolle des Stamm-Keepers mit Aufstiegs-Rückhalt Patrick Kunz für eröffnet.
Winter Herne, Sommer Duisburg - und dann doch Bövinghausen
„Mein Anspruch ist, die Nummer eins zu sein. Deshalb bin ich nach Bövinghausen gewechselt“, sagt Bövinghausens neuer Torhüter Pascal Königs. „Das muss mein Anspruch sein, sonst brauche ich keinen Leistungssport mehr ausüben.“
Der Weg des 33-Jährigen nach Bövinghausen ist ein weiter, und einer mit Umwegen. „Ich bin im Winter zurück zu Westfalia Herne gewechselt, aber das hatte ich mir dort anders vorgestellt“, berichtet Königs. „Im Sommer bin ich dann beim FSV Duisburg gelandet, weil das von meinem Wohnort Hamborn aus direkt um die Ecke ist.“

Gegen den FC Kray verlor Bövinghausen zwar mit 1:4, Königs führte sich aber gut ein. © Stephan Schuetze
Doch auch dort hält es ihn nicht lange - obwohl ihm sein alter Bekannter Thorsten Legat etwas anderes empfohlen hatte: „Ich hatte leider Gottes nicht, wie Thorsten es gewollt hat, die Füße stillgehalten und habe schon nach zwei Trainingseinheiten in Duisburg gemerkt, dass es nicht das richtige ist.“ Für Königs ist das nichts Neues, in den vergangenen neun Jahren stand er bei 18 Vereinen zwischen den Pfosten.
„Es kann nur Bövinghausen sein“
Dass er nun in Bövinghausen durch den Sechzehner patrouilliert, liegt also primär am neuen TuS-Trainer. „Das ging dann relativ flott“, sagt Königs. Fast eine Stunde dauert die Autofahrt von seinem Zuhause nach Bövinghausen. Aber das ist kein Problem.
Unter Legat spielte Königs bereits in der Saison 2015/2016 beim Landesligisten FC Remscheid. Später traf sich das Duo bei Westfalia Herne wieder, wo Königs zusammen mit Legats Sohn Nico auf dem Feld stand. Aus dieser Zeit kennt der Keeper auch Bövinghausens Vorsitzenden Ajan Dzaferoski und dessen Filius Dino. „Der ausschlaggebende Punkt war der Trainer, den ich über Jahre kenne und schätze, auch als Freund“, erklärt Königs. „Da war für mich klar: Wenn ich nochmal irgendwo anheuere, dann kann es nur in Bövinghausen sein. Ich denke, dass es kein Geheimnis ist, dass Thorsten auf mich steht, sonst hätte er mich nicht wieder zu sich geholt.“
Vier bis fünf Mal die Woche im Fitnessstudio
Mit seinem Trainer eint ihn auch die Vorliebe zum Kraftsport: Um auch jenseits der 30 bestmögliche Leistungen abrufen zu können, stählt Königs sich vier bis fünf Mal die Woche im Fitnessstudio. Morgens, ab Viertel vor sechs. Eine Stunde lang, bevor es zur Arbeit geht. „Ich arbeite hart an meinem Körper. Ich bin 33 und muss mehr tun als die Jüngeren, damit ich auch das abrufen kann, was ich von mir selbst verlange.“
Zudem achtet er „relativ arg“ auf seine Ernährung, viel Eiweiß steht auf der Speisekarte. „Das ist die Grundvoraussetzung, um dem Sport gerecht zu werden“, sagt Königs, „wenn dann mal eine Zusatzschicht im Fitnessstudio eingeschoben werden muss, dann ist das so.“ Vor der Arbeit ins Fitnessstudio, dann „tagsüber dem Körper Nährstoffe zuführen und abends Vollgas beim Training geben“: Königs ist Sportler mit Leib und Seele.
„Wir können um den Aufstieg spielen“
Auf dem Platz hat er mit Bövinghausen große Ziele. „Wenn man sich den Kader anschaut, und ich habe schon ein paar Trainingseinheiten mit der Truppe absolviert, dann weiß ich schon, dass da mega viel Potenzial in der Mannschaft steckt“, berichtet Königs. „Wenn die Verletzten wieder da sind und die anderen aus dem Urlaub zurückkommen, haben wir schon eine schlagkräftige Truppe für die Landesliga. Der Verein sagt, das Ziel ist ein Platz unter den ersten fünf, aber ich würde persönlich sagen, dass wir um den Aufstieg mitspielen können.“ Er spiele nicht gerne um die goldene Ananas, fügt der 33-Jährige an.
Bei seinem Debüt am Samstag gegen den Oberligisten FC Kray stand Königs beim 1:4 über 75 Minuten im Bövinghauser Kasten und überzeugte unter anderem mit einer spektakulären Parade, bei dem der 33-Jährige einen Fernschuss in beeindruckender Manier an die Latte lenkte.
Er sei kein einfacher Spieler, gesteht Königs, „gerade die 90 Minuten auf dem Platz drehe ich gerne mal am Rad“. Neben dem Platz sei er aber ein sympathischer Zeitgenosse. Und ein ehrgeiziger: Schließlich will das Kraftpaket mit dem frisch aufgestiegenen TuS gleich wieder um den Aufstieg mitspielen – als Nummer eins im Kasten.
Gebürtiger Dortmunder mit viel Liebe für den großen und kleinen Sport: Hauptsache, es rollt, tickt oder geht ordentlich vorwärts. Ob im Fernsehen, am Spielfeldrand oder selbst mit Ball und Rad unterwegs. Seit 2014 für Lensing Media im Einsatz, erst in Freier Mitarbeit, nun als Volontär.
