Ein Bayer in Dortmund: Sebastian Mützel erzählt, wie Thorsten Legat wirklich ist

© Stephan Schuetze

Ein Bayer in Dortmund: Sebastian Mützel erzählt, wie Thorsten Legat wirklich ist

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Sebastian Mützel hatte in seiner Karriere immer besondere Trainer wie Klaus Augenthaler, Mario Basler oder Christian Knappmann. Beim TuS Bövinghausen erlebt er Thorsten Legat aber ganz anders, als erwartet.

Dortmund

, 10.07.2019, 19:09 Uhr / Lesedauer: 3 min

Natürlich war es eine Frau. Seine, um genau zu sein. Wenn man auf die Suche nach Gründen dafür geht, warum einer wie Sebastian Mützel, geboren in Bad Tölz, „da wo der Bulle herkommt“, wie er sagt, warum jedenfalls einer aus dem tiefsten Bayern plötzlich im Ruhrgebiet heimisch wird, dann landet man nicht bei einem seiner vielen extravaganten Trainer, sondern eben bei einer Frau.

Basler holt ihn - und muss gehen

2012 geht er den Schritt aus Nürnberg nach Oberhausen, Mario Basler holt ihn, muss aber nach sieben Spielen schon wieder gehen. Mützel bleibt, zunächst einmal, weil er einen gültigen Vertrag besitzt. Vor allem aber, „weil ich da meine Frau kennengelernt habe. Das war der Grund, warum ich dann hier auch sesshaft geworden bin.“

Sesshaft wird er allerdings nicht in Oberhausen, wo sein Vertrag am Ende der Saison 2014/15 nicht verlängert wird. Stattdessen schließt er sich Westfalia Herne an und wenn die Beziehung zwischen dem TuS Bövinghausen und Sebastian Mützel einen Startpunkt hat, dann hier: „Ich habe dort mit Dino Dzaferoski und auch mit Nico Legat zusammengespielt“, erzählt Mützel.

Aufwand in Ahlen nicht mehr zu bewältigen

Man kennt sich halt. Und als der 29-Jährige, der in Gladbeck wohnt, in Dorsten seinen Betriebswirt macht und in Essen arbeitet, am Ende der vergangenen Saison beschließt, dass er keine Lust mehr hat, fünf Mal die Woche erst im Dunkeln nach Hause zu kommen, weil sie so oft eben bei Rot Weiss Ahlen trainiert haben, da steht Ajan Dzaferoski auf der Matte: „Ich habe mir auch einige andere Angebote angehört, aber ich kannte Ajan und Safet (Bruder von Ajan, Anm. d. Red.) halt schon und habe gemerkt, dass sie in Bövinghausen einiges vorhaben. Da habe ich mich dann recht schnell für Bövinghausen entschieden.“

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Der Aufwand, der in Ahlen nicht mehr zu bewältigen war, ist in Bövinghausen ungleich geringer. Doch der Trainer ist wie fast immer in Mützels Karriere ein besonderer: „Das ist echt Zufall“, sagt Mützel.

Legat nicht so wie erwartet

Angefangen mit Werner Lorant, den er in der Jugend von 1860 München miterlebte, über Klaus Augenthaler und Ralph Hasenhüttl bei der Spielvereinigung Unterhaching, wo er den Sprung zu den Profis schaffte, weiter mit Basler in Oberhausen, dem ebenfalls speziellen Christian Knappmann in Herne und nun eben Thorsten Legat in Bövinghausen: „Wobei Thorsten das Gegenteil von dem macht, was man von ihm erwarten würde, wenn man ihn nur aus dem Fernsehen kennt“, sagt Mützel. Heißt: „Wir laufen nicht ständig durch den Wald, sondern machen alles mit dem Ball und holen uns darüber unsere Grundlagenausdauer.“

Die Qualität im Kader sei hoch, sagt „Mütze“, so sein Spitzname, „aber wir befinden uns schon noch in der Findungsphase. Das ist ganz normal, es dauert einfach ein bisschen, bis wir unsere Abläufe gefunden haben.“ Im ersten Testspiel gelang das schon ganz gut: „Und ich bin guter Hoffnung, dass wir das bis zum 11. August gegen Frohlinde noch besser hinbekommen.“

Oberliga oder Landesliga - kein Unterschied

Dass er jetzt auf den Kunstrasenplätzen von Gelsenkirchen und Dortmund spielt, statt in den Ruhrgebietsstadien auf Rasen ist für Mützel überhaupt kein Problem: „Oberliga oder Landesliga – das ist jetzt auch kein so großer Unterschied mehr“, sagt er. Auch von persönlichen Zielen hat er sich verabschiedet: „Das macht man im Profibereich sicherlich, weil man immer versucht, sich besonders zu zeigen, um sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen und andere Vereine. Aber bei uns steht jetzt das Mannschaftliche absolut im Vordergrund – und da wollen wir den bestmöglichen Erfolg schaffen.“

Er weiß natürlich selbst, dass das nach einer klassischen Fußballer-Phrase klingt und entschuldigt sich auch sofort dafür, aber Sebastian Mützel hat in den vergangenen Jahren gelernt, dass es nichts bringt, zu diesem frühen Zeitpunkt schon etwas zu fordern: „Wir haben gerade mal fünf Trainingseinheiten und das Testspiel hinter uns.“ Und ein A-Kreisligist ist ja auch nicht unbedingt das Kaliber, mit dem sie sich in Bövinghausen in Zukunft messen wollen. Am Samstag gegen den Niederrhein-Oberligisten FC Kray wird sich schon eher zeigen, zu was diese Mannschaft im Stande ist.

Linksaußen oder Stürmer?

Mützel selbst weiß noch nicht zu 100 Prozent, wo er in dieser Saison eingeplant ist: „Ich bin zum Glück flexibel“, lacht er. In Herne funktionierten sie den eigentlich als Stürmer ausgebildeten Mützel zum Linksverteidiger um: „In Ahlen habe ich im linken Mittelfeld gespielt. Hier kommt es drauf an, wie Thorsten das so sieht.“ Ein favorisiertes System habe Mützel in so kurzer Zeit jedenfalls noch nicht ausmachen können.

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