
© Stephan Schuetze
Mengeder Vereinsmeister im Tennis möchte den TuS Bövinghausen im Pokalkracher stoppen
Fußball
Am Sonntag trifft Mengede 08/20 im Pokal auf TuS Bövinghausen - und ist Außenseiter. Im Interview vor dem Spiel spricht ein Mengeder Spieler über das Karriereende, Tennis und den Kracher.
Der Routinier geht mit breiter Brust ins Westfalenpokal-Spiel am Sonntag gegen den TuS Bövinghausen. Dass der ewige Spielmacher des Bezirksligisten Mengede 08/20 gegen einen hochgradig ambitionierten Westfalenligisten so selbstbewusst antritt, liegt aber an einer ganz anderen Sportart.
Der 36 Jahre alte Mittelfeldspieler Tim Gebauer ist auch mit kleineren Bällen sehr erfolgreich. Mit seiner Frau feierte er im Tennis-Mixed die Vereinsmeisterschaft.
Zunächst einmal Glückwunsch, Tim Gebauer, zum schönen Erfolg! Heute genau vor einem Jahr unterhielten wir uns vor dem Kreispokalfinale gegen den TuS, das Sie mit Mengede 08/20 1:3 verloren. Da wir aber zunächst über Ihren Tennis-Erfolg reden möchten, ist die Einstiegsfrage Ihre damalige Antwort, also unser Cliffhanger. „Ach, ich sage schon seit drei Jahren, dass ich von Jahr zu Jahr denke. Und es tut auch montags nach den Spielen alles weh. Ich bin seit fünf Jahren im Beruf, bin verheiratet. Nebenher habe ich das Hobby Tennis. Ich habe schon einige Inhalte Ich habe gesagt, dass ich meine Karriere in Mengede beende. Ich lege mich da nicht fest, wann. Wenn es Spaß macht, muss ich ja nicht aufhören.“ Dürfen wir das so stehen lassen?
Danke! Ja, das können Sie gerne so stehen lassen. Natürlich müsste es nur vier Jahre im ersten Satz heißen. Und ich ergänze gerne, dass ich nach meiner Fußballer-Laufbahn meine Zukunft im Tennis sehe, aber das in meiner Art: mit viel Ruhe.
Also sind Sie keiner, der den Schläger schmeißt? Ihre Mixed-Partnerin, Jennifer Lahmer-Gebauer, würde Ihnen womöglich auch etwas husten. Sind Sie im Mixed mit Ihrer Gattin denn auch sehr harmonisch wie im Privatleben?
Nein, ich bleibe sehr gelassen, fluche nicht. Und ja, wir spielen sehr gerne zusammen Tennis. Offenbar klappt das ja auch ganz gut. Im Übrigen haben wir das Finale gegen Lukas Staudinger mit Partnerin gewonnen. Lukas spielt ja auch Fußball bei RW Germania. Seine Mutter Susanne ist auch Vereinsvorsitzende.

Tim Gebauer (2.v.r) sieht sein Team nicht chancenlos. © Laryea
Der Fußballer Tim Gebauer hat viele Stärken. Was macht aus dem Tennis-Spieler Tim Gebauer einen Vereinsmeister im Mixed und einen guten Kreisliga-Spieler? Sie spielen an Nummer eins in Ihrem Team, der TC Mengede ist mit zwei Siegen Tabellenführer – auch dank Ihnen.
Ich habe Ausdauer und warte auf Fehler meines Gegenübers. Ich bringe viele. Bälle zurück. Ich denke, für uns Fußballer ist Tennis eine geeignete Sportart, da wir Ballgefühl mitbringen und auch eine gewisse Athletik haben. Daher bin ich ja auch nicht der einzige Fußballer, der sich im Tennis versucht. Sandro Checcaglini und Dennis Haalgiera haben auch im Dortmunder Westen gekickt. Und Andreas Toetz, ein alter Mengeder, später Wickeder- und heute Brackeler-Co-Trainer, macht beim TuS Brackel richtig Karriere.
Warum ist Tennis ein guter Ausgleich?
Weil ich im Gegensatz zum Fußball auf mich gestellt bin. Dementsprechend haben gute Schläge und eben auch Fehler unmittelbare Folgen für mich. Zudem erfordert Tennis ständige Konzentration – und eben auch Ruhe.
Am Sonntag aber steht der große Ball im Fokus. Welche Sportart punktet in Tim Gebauer mehr?
Momentan liegt der Fußball einen Tick vorne.
Dann hätten wir zum Spiel gegen den TuS Bövinghausen noch eine Aussage von Ihnen im Angebot. Gilt diese auch noch? „Wir wollen mithalten und so Selbstvertrauen tanken. Aber klar, das ist schon eine Herausforderung. Ich bin aber ehrgeizig und nehme sie an.“
Ja, wir sind Außenseiter, wobei ich trotz durchwachsener Vorbereitung jetzt schon ein gewisses Selbstvertrauen in unserer Mannschaft sehe. Wir haben einige gute Neue in unseren Reihen, auch viele etablierte Mengeder und einen engagierten Trainer Thomas Gerner. Beim Hecker-Cup haben wir vor ein paar Tagen wieder 1:3 gegen Bövinghausen verloren, aber dabei schon gezeigt, dass wir phasenweise mithalten können. Ich fand das ganz ordentlich von uns.
Als sehen sie eine größere Chance als die zehn Prozent vor einem Jahr?
Wenn ich uns chancenlos sähe, bräuchten wir gar nicht antreten. Aber Böving-hausen ist nun einmal ein absolut starker Gegner mit hervorragenden Spielern. Wir spielen aber bei uns zu Hause, kennen das Geläuf. Das könnte uns immerhin einen kleinen Vorteil liefern. Ich denke, wir kommen über die mannschaftliche Geschlossenheit, wobei wir während der Vorbereitung immer wieder Ausfälle durch Urlaube, Beruf oder Verletzungen zu verkraften hatten. Meines Wissens sind am Sonntag aber fast alle wieder da, wobei der TuS natürlich klarer Favorit bleibt.
Um zum Einstieg zurückzukommen: In exakt einem Jahr sprechen wir wieder über Fußball und Tennis und nicht nur über Tennis?
Davon gehe ich aus. Aber ich höre schon auf meinen Körper. Wäre gut, wenn wir dann aber über einen anderen Gegner reden.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
