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VfR Sölde marschiert weiter: Steht der Schampus schon im Kühlschrank, Stephane Preuß?
Fußball-Bezirksliga
Der VfR Sölde steht auf Platz eins der Bezirksliga, hat zuletzt eine unangenehme Partie gewonnen. Wie die Lage in Sölde ist, verrät Sommer-Abgang Stephane Preuß.
Ein „dreckiges“ Spiel bei ungemütlichen Bedingungen gewonnen, die Konkurrenz nimmt sich am Wochenende die Punkte gegenseitig weg. Der Tabellenführer hat mit dem kommenden Gegner noch eine Rechnung offen, dann unter der Woche ein absolutes Sechs-Punkte-Spiel. Und danach? Füllen sie den Kühlschrank mit Schaumwein, schaffen sie Platz im Trophäenschank? Geht eine Persönlichkeit auf eine unvergessliche Abschieds-Tournee? Fragen wir ihn doch das alles mal selbst.
Stephane Preuß feiert am Freitag seinen 28. Geburtstag. Es könnte der Start eines Sölder Party-Marathons sein. Und wenn der Torwart des Bezirksliga-Spitzenreiters im Sommer seine Zelte abbricht, singen sie, am liebsten im Aufstiegsrausch: „Niemals geht man so ganz!“ Dieser Text trifft auf alle Fälle zu, sagt er.
Stephane Preuß, greifen wir ein wenig vor: Wie geht es Ihnen wohl, wenn Sie im Sommer feiern? Aufstieg hin oder her: Sie werden nach einer auf alle denkwürdigen Saison gehen. Happy End oder trauriger Schlussakkord?
Ich hoffe, nur happy! Ich möchte mich mit einem Knall verabschieden. Und das kann nur der Aufstieg sein. Wir haben aktuell sechs Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Aber es geht dann nicht unbedingt um mich, sondern um diesen hervorragend geführten Verein und den wahnsinnigen Zusammenhalt von Vorstand, Mannschaften und Umfeld. Der VfR hat es sowas von verdient, auf größerer Bühne seine Qualitäten präsentieren zu dürfen.
Wie sieht es mit Abschiedstränchen aus?
Die könnten auch kurz fließen. Ich werde Sölde, aber auch den gesamten Dortmunder Amateurfußball vermissen. Meine Lebensgefährtin und ich hatten uns immer gesagt: Wenn wir gehen, dann nur nach Hamburg. Da führt es uns jetzt auch aus beruflichen Gründen hin. Wenn wir aber in zwei Jahren sagen, das war es nicht, kommen wir zurück. Dann muss mich Sölde eben wieder nehmen.
Das dürften sie gerne tun. Noch ist aber einiges zu erledigen, auch mit dem VfR. Der Aspekt Arbeit darf bei aller Euphorie aber nicht zu kurz kommen. Stimmen Sie mir zu?
Absolut! Das haben wir jetzt beim 4:1 bei ETuS/DJK Schwerte gesehen. Der Platz war grenzwertig, der Gegner unbequem. Da musst du auch erst mal gewinnen. Am Sonntag geht es gegen Wethmar weiter. Die waren im Hinspiel für eine unserer beiden Niederlagen verantwortlich. Da haben wir nach dem 1:2 einerseits noch eine Rechnung mit offen, wissen aber andererseits, dass das kein Selbstläufer ist. Wir haben öfter Gegner, die sich hinten reinstellen. Dann geht es eben nicht mit Hurra-Fußball.
Parallel spielen Ihre punktgleichen Verfolger Königsborner SV und SG Massen gegeneinander.
Ja, das ist völlig offen, was da passiert. Für den Verlierer dürfte es schwierig werden, zwei Mannschaften einzufangen. Gewinnt Königsborn, sind wir gegen sie im Topspiel am Donnerstag danach erst recht gefordert. Wenn wir das gewinnen, feiern wir mit einer anderen Intensität als einen gewöhnlichen Sieg. Das wäre ein sehr gutes Signal. Aber Massen mit Spielern wie Pierre Szymaniak und Sven Ricke dürfen wir, unabhängig des Verfolgerduells am Sonntag, auch nicht außer Acht lassen.
Wer nach 19 von 28 Spielen sechs Punkte Vorsprung hat, profitiert naturgemäß von dieser Bilanz und dem daraus resultierenden Selbstvertrauen. Was spricht noch für Sölde?
Ich erwähne ihn gerne noch einmal: den Zusammenhalt. Das betrifft alle, die in unserer ersten und zweiten Mannschaft spielen. Im Winter sind wir nach einem sehr traurigen Ereignis noch enger zusammengerückt. Und ja: Wir haben natürlich auch Spieler mit Klasse, die uns Spiele gewinnen. Einen weiteren Pluspunkt für uns sehe ich darin, dass wir alle starken Gegner noch bei uns empfangen. Wir haben auf unserer Anlage nur gegen Holzwickede II verloren, sonst alles gewonnen.
Sie sind mittlerweile seit vier Jahren in Sölde und scheinen sich in der Zeit auch weit weg vom Klischee – sie wissen schon – Torhüter und Rechtsaußen entwickelt zu haben…
Naja, Freunde sagen immer, ich hätte zwei Gesichter. Das eine zeige ich Ihnen gerade. Ich habe eine kleine Tochter, da bin ich auch ganz der fröhliche Papa. Das andere präsentiere ich demnach, sobald ich den ersten Torwarthandschuh anhabe. Auf dem Platz bin ich noch immer viel emotionaler.
Und nachher kehren Sie noch im Vereinsheim ein. Steht da schon Schampus im Kühlschrank?
Gute Frage. Ich habe ja gerade bereits angedeutet, dass Sie mir diese Frage vielleicht besser nach unserem Königsborn-Spiel stellen. Dann sehe ich mal nach.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
