Der Kapitän verlässt den VfR Sölde.

Der Kapitän verlässt den VfR Sölde. © Nils Foltynowicz

VfR Sölde: Kapitän verabschiedet sich nach Jahren ohne Triumph - „Ich bin komplett leer“

rnFußball-Bezirksliga

Der VfR Sölde verliert neben der Meisterschaft in der Bezirksliga 8 auch seinen Kapitän. Der geht ohne den großen Triumph. Das Programm zur Trauma-Bewältigung steht.

Dortmund

, 10.06.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Da nach sieben „schönen Jahren“ der erhoffte Abschieds-Triumph ausblieb, sitzt der scheidende Kapitän mit seiner Bezirksliga-Mannschaft des VfR Sölde derzeit auf Mallorca nach.

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Auf der Lieblings-Urlaubsinsel der Deutschen und speziell der Lieblings-Partyinsel der Amateurfußballer holen sich Kevin Marquardt (32) und seine Teamkollegen vom VfR Sölde die gute Laune zurück. Auf der Zielgeraden den Titel der Bezirksliga 8 an den Königsborner SV zu verlieren, war allerdings extrem bitter für die Grün-Weißen.

VfR Sölde: „Ich bin komplett leer“

„Ich bin komplett leer“, hatte der Angreifer unmittelbar nach dem wertlosen 1:0-Sieg beim ASC 09 Dortmund II sein Innenleben beschrieben. Und immer dann, wenn irgendwas in die Leere drang, führte das in Marquardt zum „Gefühlschaos“.

Der Noch-Sölder aber hatte sich nach dem 2:2 gegen den SSV Mühlhausen-Uelzen vorbereitet. „Das Spiel war der Knackpunkt. Uns fehlte einfach das Glück. Auch ich hatte den Siegtreffer auf dem Fuß. Die Szene wird mich noch durch einige Nächte verfolgen.“ Vielleicht schafft Mallorca ja doch den Cut.

Marquardt ist nun wirklich keiner, der das vermeintlich böse Schicksal anprangert. „Das ist das Leben. Auch wir hatten ein paar Last-Minute-Siege dabei, vor einer Woche dann eben Pech.“

Kevin Marquardt verlässt den VfR Sölde.

Kevin Marquardt verlässt den VfR Sölde. © Stephan Schuetze

Wenn sich die Wege nach der Mannschaftsfahrt trennen, bleiben Marquardts guten Wünsche in Sölde: „Die Jungs sollen es jetzt kommendes Jahr schaffen. Das ist ein toller Verein, der mir eine wunderschöne Zeit geschenkt hat. Und das ist besonders eine hervorragende Mannschaft, die ich sehr vermissen werde.“

Marquardt lässt seine Karriere vor seiner Haustür ausklingen. Und die öffnet sich in Selm-Bork. „Wir haben da seit einiger Zeit Eigentum. Aber von meiner Zusage in Sölde wollte ich nicht zurücktreten. Jetzt aber ist die Zeit gekommen, auf längere Fahrtwege zu verzichten. Ich bin ja auch nicht mehr Jüngste und kicke jetzt noch in der Kreisliga B beim PSV Bork.“

Dass nicht nur die VfR-Fans Marquardt an der Schweizer Allee in Aplerbeck mit großem Applaus verabschiedeten, sondern auch die ASC-Freunde, hat einen besonderen Grund. Denn der Routinier war nun auch mal jung. Und so verbinden die Aplerbecker Erinnerungen an ihn mit denen an die schönen Hannes-Wolf-Jahre.

VfR Sölde: Marquardt erlebte den Aufstieg des ASC 09 mit

Der damalige Erfolgscoach hatte das Talent Marquardt von Karlsglück Dorstfeld (Vorgänger von Eintracht Dorstfeld) bei einem Hallenturnier entdeckt und zum ASC geholt.

Den großen Durchbruch schaffte Marquardt dann in der Zeit, in der Aplerbeck die Westfalenliga erreichte, nicht. Aber eine für ihn sehr befriedigende Amateurfußball-Karriere durfte es dann doch werden.

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So schritt Marquardt nach dem 1:0 in Aplerbeck durch das Spalier der Sölder Fans, klatschte alle ab. „Ich bin stolz, bis zum Ende dabei gewesen zu sein“, sagte er. Wobei: „Für uns wäre es besser gewesen, die Saison hätte nur 28 Spieltage und nicht 30 gehabt, so gratuliere ich natürlich Königsborn.“

Marquardt sitzt, wenn dieser Text erscheint, schon am Strand. Wer weiß, wie Amateurfußballer auf der Insel abgehen, darf beruhigt sein: Leer ist Kevin Marquardt bestimmt nicht mehr.

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