VfR Kirchlinde hat den Nichtaufstieg abgehakt Hallen-Auslosung sorgt für Raunen

Lesezeit

Sie haben die Kurve gekriegt. Nicht wenige rechneten damit, die im Sommer rauf und runter diskutierten Querelen um den Nichtaufstieg hinterlassen beim VfR Kirchlinde Narben.

Narben, die den Verein, wenn der Alltag in der Kreisliga A beginnt, an der Bewegung hindern. Aber der Zweite der Vorsaison ist wieder oben. Und steht sogar besser da als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison.

Das belegt Trainer Dominic Seelig (40) im Stimmungs-Interview kurz vor Ende der Hinserie.

Dominic Seelig, starten wir mit dem Erfreulichen. Warum sind Sie sogar besser als in der Vorsaison?

Weil wir vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt zwei Unentschieden und zwei Niederlagen hatten. Jetzt sind es zwei Unentschieden und eine Niederlage.

Wieder aber droht oder - vielleicht doch besser – winkt der zweite Platz. Also: droht oder winkt er?

Eher winkt, denn wir sind wirklich zufrieden mit unserer Ausbeute. Und wir wissen auch, dass das zuletzt zwischendurch schwächelnde RW Barop wieder in die Spur kommen kann. Sie haben nur vier Punkte weniger als wir. Ein bisschen schade, aber natürlich auch berechtigt, ist, dass der SV Westrich sechs Punkte mehr hat. Sie stehen zu Recht oben, machen es gut. Wir können das aber einordnen. Westrich hat andere Mittel, hat sich mit höherklassigen Spielern verstärkt. Wir haben einen Neuzugang aus der Kreisliga A, einen aus der Kreisliga B und einen aus der Kreisliga C.

Wie ist dann die Stimmung jetzt in Kirchlinde?

Wieder sehr positiv. Der Fokus liegt auf der Gegenwart. Die alte Geschichte haben wir aus den Köpfen. Wenn wir nicht wären, läge Westrich mit zehn Punkten vor Barop. So hat eine Mannschat noch etwas engeren Kontakt zur Spitze. Es geht sonst um den zweiten Relegationsplatz, den wir nach dieser Saison dann gerne nutzen würden.

Der SV Westrich marschiert in der Kreisliga A derzeit vorweg.
Der SV Westrich marschiert in der Kreisliga A derzeit vorweg. © Stephan Schuetze

Wie haben Sie es hinbekommen, aus dem Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, eine neue Art Aufbruchsstimmung zu kreieren?

Da steckt eine Menge harte Arbeit hinter. Das hört sich vielleicht so einfach an, die mussten das irgendwann mal abhaken. So ist es nicht. Wir haben eine Wagenburgmentalität entwickelt. Ja, schon so wie: Egal, was passiert, wir halten zusammen. So haben wir akzeptiert, dass Osmanlispor jetzt in der Bezirksliga spielen darf und akzeptieren auch jetzt, dass an Westrich wohl kein Weg vorbeiführt. Die Geschichte mit dem Relegationsplatz hat ja dann doch das Positive, dass sich der zweite Platz lohnen kann.

Kurzer Einschub, da Sie Osmanlispor erwähnten, ehe wir gerne die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen: Ein großes Raunen ging durch den VIP-Raum der Körnighalle, als Ihr VfR mit dem SCO in die Halle Kreuzstraße gelost wurden. Wie erging es Ihnen, als Sie das hörten?

Tatsächlich neutral, denn erstens sind wir an verschiedenen Tagen da. Und ganz ehrlich: Wir haben mit der Mannschaft Osmanlispor gar kein Problem. Die haben einfach alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Das ist ihr gutes Recht. Wir haben uns sehr über Kreis und Verband geärgert. Ich war bei der Auslosung, da wurde immer wieder das Ehrenamt in den höchsten Tönen gelobt. Wir hatten viel ehrenamtliche Zeit und Kraft in die Saison 22/23 investiert und durften nicht aufsteigen, obwohl wir nach dem letzten Spieltag auf dem ersten Platz standen. Aber wir sind jetzt wirklich in dieser Saison gut angekommen.

Der VfR Kirchlinde hat den Bezirksliga-Aufstieg weiter im Blick.
Der VfR Kirchlinde hat den Bezirksliga-Aufstieg weiter im Blick.

Okay, dann reden wir weiter darüber. Sie haben mit einem knappen 2:1 gegen Mengede II den Abstand zum spielfreien SV Westrich auf bereits erwähnte sechs Punkte verkürzt. Warum so knapp?

Wir spüren einfach, dass uns der gesperrte Amar Anne und der länger an der Ferse verletzte Eyüp Karaca doch sehr fehlen. Letztendlich aber haben wir im Spiel die Reaktion gezeigt und den Rückstand noch gedreht.

Auch der kommende Gegner K.F. Sharri kommt aus dem unteren Bereich. Fällt Ihnen das leichter?

Das sind Spiele, in denen du fast nur verlieren kannst, aber wir wissen, dass du dir jeden Sieg erarbeiten musst. Wenn wir am Ende irgendwie drei Punkte haben, nehmen wir sie gerne. Wir denken auch nicht an das erste Rückspiel vor der Winterpause gegen Barop, selbst wenn das schon ein wenig die Stimmung in der Pause positiv oder negativ beeinträchtigen kann.

Können Sie schon die Ziele für die Rückserie umreißen?

Ich finde, dass es schon eine Klasse-Leistung der Mannschaft ist, da zu stehen, wo sie steht. Wir möchten natürlich Westrich nicht komplett aus den Augen verlieren. Spannung ist für alle gut. Aber der zweite Platz kann auch sehr wertvoll sein.

Dortmunder Aufstiegskandidat strauchelt: Gewisse Naivität des Teams ein Grund

Dortmunder Traditionsklub nähert sich den Top-Teams: Ein Gegner spielt „in einer anderen Liga“

Eindrucksvoller Sieg des SV Westrich: Verfolger Barop gibt Prognose zum Aufstiegsrennen ab