Der Plan geht auf. Der A-Kreisligist Dorstfelder SC hat mit Geduld zunächst das Image des Kellerkindes und dann auch das einer grauen Maus abgelegt. Der Tabellensechste geht jetzt mit der von Trainer Mike Böttcher (37) angesagten erfrischenden Prämisse in das Duell gegen RW Germania: „Wir treten an, um Fußball zu spielen.“
Im Interview spricht der Coach über die Gründe, warum der DSC als Tabellensechster ganz andere Perspektiven hat als zuletzt.
Mike Böttcher, wir hatten versprochen, uns auch mal zu melden, wenn es gut läuft und nicht immer dann, wenn Ihre Dorstfelder kriseln. Also: Warum sind Sie mit 20 Punkten in Sichtweite zu ambitionierten Teams wie VfR Kirchlinde mit 25, RW Barop mit 23, Ihren kommenden Gegner RW Germania und zum TuS Rahm mit 22?
Danke, wir freuen uns, wenn unsere kontinuierliche Arbeit Aufmerksamkeit erregt. Wir haben gar nicht mal so viel verändert. Jetzt sind im Sommer wieder fünf A-Junioren, aber auch ein Leistungsträger Kemal Avci dazugekommen. Ich will das aber gar nicht mal an Personen festmachen. Wir entwickeln uns alle weiter. Wir haben einen Altersdurchschnitt von 22 bis 23 Jahren. Ich glaube, ein Grund für unsere Entwicklung liegt an der Identifikation. Fast alle sind Dorstfelder oder aus der Nachbarschaft. Wir haben sogar einen Spieler gehen lassen, weil er nach Aplerbeck gezogen ist und er keine Lust auf eine volle B1 hat. Das haben wir verstanden und versuchen Jungs aus der nahen Umgebung zu binden.

Warum lohnt es sich für junge Leute, in Dorstfeld zu spielen?
Weil wir geduldig sind, aber uns schon immer verbessern wollen. Weil sich alle, die hier sind, mit unserem Verein und seinen Zielen identifizieren. Vergangene Saison waren wir Siebter, also darf es jetzt wieder ein bisschen mehr sein.
Nur ein bisschen?
Ja! Der SV Westrich spielt ganz vorne ohnehin in einer anderen Liga. Wir treffen in diesem Jahr noch auf ihn. Der VfR Kirchlinde meldet sich wieder oben an. Dass uns Barop so nah sein würde, hatten wir anfangs nicht erwartet. Aber wir holen natürlich gerne jeden ein, den wir kriegen können.
Mit einem Sieg könnten Sie am Sonntag Germania einholen. Ist das Ihr Ziel?
Wenn das die Folge eines Sieges ist, dann natürlich.

Was wird das für ein Spiel?
Das wird ein offener Schlagabtausch. Ich habe mich vor der Saison viel mit deren Trainer Tobias Ahland unterhalten. Sie setzen ähnlich wie wir vermehrt auf junge Spieler. Er macht das richtig gut.
Wir schenken Ihnen ein paar Zeilen Werbung. Also: Warum sollen möglichst viele Menschen am Sonntag um 14.45 Uhr am Bummelberg sein?
Weil sie zwei junge, hungrige Mannschaften sehen. Weil wir zumindest in unseren Spielen Fußball wirklich spielen wollen. Die Zeiten mit langen Bällen, und dann sehen, was die beiden da vorne damit machen, sind vorbei.
Wie steht es denn um Ihr Personal?
Wir haben unseren Kader kontinuierlich vergrößert. Mit 20 Leuten kommst du ja kaum noch hin. Wir haben jetzt sogar 27 Spieler. Da kommt es vor, dass mal zwei, drei fehlen, was aber nicht mehr so schwer ins Gewicht fällt.
Kommen wir vom Speziellen ein wenig ins Perspektivische: Wie denkt der Verein da?
Das hat sich, was Peter Brdonkalla und ich als Trainer auch mittragen, geändert. Vor acht, neun Jahren hieß es, ehe neue Leute übernahmen, der Verein gehört in die Landesliga. Wir sind zu einem behutsamen Wachstum übergegangen. Ich bin ja aus der zweiten Mannschaft mit einigen Spielern zu Peters Mannschaft aufgerückt, weil wir wieder Leute mit Bezug zu Dorstfeld wollten. Das heißt aber nicht, dass wir nicht erfolgreich sein wollen. Aber wir wollen es mit unserem Weg schaffen. Das heißt auch, dass wir Respekt vor unseren Gegnern haben. Wir spielen in diesem Jahr noch gegen Germania, Rahm, Westrich und Bosna. Gegen die müssen wir erst einmal möglichst viele Punkte holen.
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