Manchmal stehen da Namen in der Wechselbörse, die sollten da nicht stehen. Kevin Franzen vom VfR Sölde zum Beispiel, offener Typ, Fußballer mit bemerkenswertem Karriereverlauf, gerade mal 32 Jahre alt. In Klammern folgt Karriereende. Muss oder soll das sein? Das fragt Larissa, Kevin Franzens Frau. Aber auch Peter Brdonkalla, alter Weggefährte aus Kirchhörder Zeiten und heutiger Dorstfeld-Trainer, will das nicht wahrhaben. Und ein wenig grübelt der Spieler selbst wieder. Also wollen wir es auch wissen.
Kevin Franzen, ist der Begriff Karriereende wirklich in Stein gemeißelt?
Eigentlich ja! Im Februar stand mein Entschluss fest. Den hatte ich Trainer Marco Nagel auch mitgeteilt. Ich hatte mir gesagt, sollten meine muskulären Schwierigkeiten noch einmal aufbrechen, höre ich auf. Immer wieder die Hoffnung auf ein Comeback, dann kurz davor der Rückschlag. Ich habe nicht ein Meisterschaftsspiel für Sölde gemacht. Ich hatte wirklich alles, inklusive Osteopathin, versucht. Diese Enttäuschung nach den ganzen Mühen und Hoffnungen wollte ich meinem Kopf nicht mehr zumuten.
Ihre Frau aber dürfte Sie besser kennen…
Ja. (lacht) Sie ist tatsächlich diejenige, die sagt: ‚Bist du ganz sicher? Vielleicht probierst du es doch noch einmal. Du liebst den Fußball doch so.‘

Und Peter Brdonkalla?
Der ruft mich ständig an. Ich könnte es beim Dorstfelder SC in Ruhe und ohne Druck versuchen. Denn er weiß, dass dieser Druck, den ich mir selbst gemacht hatte, wenn mich die Leute gefragt hatten, wann es wieder geht, mir sehr zu schaffen macht. So ganz abgeschlossen habe ich mit dem Gedanken doch noch nicht.
Sie sind ja selbst der beste Beweis dafür, wie schnell es bergauf gehen kann. Aus der Kreisliga von Viktoria Kirchderne, wo Sie schon in sehr jungen Jahren mit dem Fußball abschließen wollten, schafften Sie den Sprung zum emporstrebenden Kirchhörder SC in den Landesliga-Kader, auch in die Stammelf, und stiegen sogar mit dem KSC in die Westfalenliga auf. Oder wäre es aus Ihrer Sicht doch vernünftig, jetzt wirklich die aktive Zeit zu beenden?
Es spricht einiges dafür: Ich möchte einfach keinen Frust mehr wegen möglicher Schmerzen im hinteren Oberschenkel mehr schieben. Ich habe meine Frau und eine kleine Tochter. Beruflich läuft es gut. Ich habe in Scharnhorst meine Versicherungsagentur. Daher fängt mich da einiges auf. Aber etwas in mir will doch noch nicht richtig abschließen.
Gab es denn auch Zeiten, in den Sie den Fußball unbeschwert spielen durften?
Ja, natürlich. Kirchhörde war mit Abstand die schönste Zeit in meinem Fußballerleben. Wir hatten eine super Mannschaft, die wirklich durch den Zusammenhalt so erfolgreich war. Dazu kam, dass Adrian Alipour unser Trainer war. Das ist der Beste, den du haben kannst. Und Peter Brdonkalla war eben auch ganz wichtig für mich, eine Art Mentor, der immer ein offenes Ohr für mich hatte und mit mir auch gesondert trainierte. Wir alle haben so viel zusammengemacht. Ja, das waren tolle Jahre.
Es gibt ja auch die Möglichkeit, den Fußball in anderen Funktionen so schön zu erleben…
Das wird definitiv auch ein Thema. Erst einmal nehme ich mir noch ein paar Tage Zeit, um zu überlegen, ob ich nicht doch noch einmal spiele. Dann fände ich es sehr reizvoll, in eine Trainerposition zu wachsen, gerne auch als Co. Ich hatte ja schon meine Frau erwähnt: Die mag selbst Fußball sehr. Wir gehen zu jedem BVB-Heimspiel ins Stadion. Sie wäre auch dabei, wenn ich sonntags bei einem Verein etwas machen sollte.
Sie sprachen viel von Kopfsachen. Sind Sie derzeit mit sich im Reinen?
Oh ja, ich blase kein Trübsal. Alleine meine Tochter macht mich immer glücklich. Ich habe sehr gute Leute um mich herum. Ich käme schon klar, sollte ich nicht mehr spielen. Sie werden mich sicherlich als Zuschauer beim Brackeler Turnier und beim Hecker-Cup in Aplerbeck sehen. Ich habe kein Problem damit, nur zuzusehen.
Wie oft muss Peter Brdonkalla noch anrufen, damit Sie schwach werden?
Er ruft sowieso noch ein paar Mal an. Davor bin ich nie sicher. Darauf habe ich gar keinen Einfluss. (lacht) Bald erhält er meine Entscheidung. Und auch dann geht es irgendwie weiter. Und ganz ohne Fußball kann ich nicht.
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