US-Coach scoutet Fußball-Stammkraft aus Dortmund und sorgt für Wechsel ans College

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US-Coach scoutet Fußball-Stammkraft aus Dortmund und sorgt für Wechsel ans College

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Von einem Dortmunder Fußballklub zum College in die USA - ein großer Schritt. Dafür hat ein US-Coach des Boston College gesorgt und so eine Stammkraft verpflichtet.

Dortmund

, 22.01.2021, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jason Lowe ist in seiner Arbeit sehr akribisch. Anders lässt es sich nicht ausdrücken. Lowe wird in Dortmund keinem ein Begriff sein, denn er ist Fußballtrainer am Boston College in den USA.

Dort hat Lowe die Verantwortung für das Frauenteam, welches in der höchsten College-Spielklasse in Amerika spielt. Und der US-Coach, das seit 2019 als Boston im Trainer im Amt ist, macht seine Akribie vor allem deshalb deutlich, dass er nicht nur in den USA nach Spielerinnen für sein Team scoutet, sondern den Blick auch nach Deutschland wirft.

Lowe nimmt persönlich Kontakt auf

Dort beobachtete er Wiebke Willebrandt, Torhütern des SV Berghofen seit vergangenem Sommer bei Europameisterschafts-Qualifikationsspielen. Erst am eigenen Rechner, später dann sogar bei einem Spiel in Europa.

„Jason Lowe hat sogar live ein Spiel von uns gesehen“, erzählt Willebrandt. „Danach hat er Kontakt mit mir aufgenommen, wir haben telefoniert, ich bin rübergeflogen und habe ein Visit gemacht.“

Und Willebrandt war begeistert vom College im US-Bundesstaat Massachusetts.

Wiebke Willebrandt wird den SV Berghofen bald verlassen.

Wiebke Willebrandt wird den SV Berghofen bald verlassen. © imago/Pressefoto Baumann

„Boston zählt zu den kleineren Colleges“, sagt Willebrandt, „es war schon alles ziemlich groß. Als wir zu den Sportstätten gegangen sind, war es echt cool zu sehen, was die für Möglichkeiten haben.“

Die 20-Jährige zeigte sich begeistert von den professionellen Strukturen und den klaren Möglichkeiten, die ihr von den Verantwortlichen aufgezeigt worden sind, um den nächsten Schritt in puncto Fußball zu machen. Doch wohin die Reise mit dem Gang ans College geht, möchte Willebrandt nicht prognostizieren: „Erstmal will ich mich auf die Zeit da fokussieren. Es wäre natürlich cool, wenn ich bei einem Profi-Team landen könnte, aber ich möchte die Zeit vor allem genießen.“

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Und Willebrandt stehen dazu alle Türen offen. Sie bekam vom College ein vierjähriges Stipendium, kann sich im ersten Jahr in einer Orientierungsphase umsehen, damit sie schauen kann, welches Studium konkret infrage kommt und erhält dabei noch eine professionelle Fußball-Ausbildung. Keine schlechten Voraussetzungen für die deutsche U-Nationalspielerin.

Spaß beim Training, lustige Auswärtsfahrten

Deshalb stand bereits auch vor der aktuellen Fußball-Spielzeit fest, dass sie nach der aktuellen Saison den SV Berghofen bereits wieder verlässt. „Es war alles relativ spontan mit dem Wechsel nach Berghofen, weil ich bei den Jungs nicht weiterspielen konnte“, erzählt sie. Zuvor spielte sie noch in der A-Jugend des TuS Lipperode, ehe sie nun zum ersten Mal in ihrer noch jungen Fußball-Karriere in einer Frauenmannschaft spielte.

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„Das Training hat immer Spaß gemacht, Auswärtsfahrten waren immer lustig“, sagt Willebrandt über die bisherige Zeit beim höchstklassigen Frauenfußballteam Dortmunds. „Ich finde es schon schade, dass wir sonst nicht so viel machen konnten.“

Die Hoffnungen liegen bei Willebrandt und dem SV Berghofen nun darauf, dass die Saison in der 2. Bundesliga weitergehen kann. Das würde Willebrandt noch etwas Spielpraxis bringen, ehe sie im Sommer den Gang in die USA macht. „Es geht für mich auch darum eine andere Seite vom Fußball kennenzulernen, das sind ja Profi-Bedingungen“, freut sich Willebrandt bereits. Jason Lowe, ihren kommenden Trainer, wird es wohl auch freuen.

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