Nach Abschied einer gesamten Mannschaft Neuasselns Vorsitzender hatte schlaflose Nächte

Nach Abschied der gesamten zweiten Mannschaft: Neuasselns Vorsitzender hatte schlaflose Nächte
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Am 4. Februar zog der Dortmunder Traditionsverein TuS Neuasseln seine dritte Mannschaft aus dem Ligabetrieb der Kreisliga C5 zurück. Grund dafür war, dass sich die zweite Mannschaft des TuS rund um Trainer Jan Lovison am 10. Januar abmeldete und ihren Wechsel zum Lokalrivalen TuRa Asseln verkündete. Mit der Art und Weise dieses Prozesses ist der erste Vorsitzende des TuS Neuasseln, Ralf Schemann, gar nicht zufrieden.

„Ich hatte einen Umschlag mit einer Sammelabmeldung auf dem Tisch liegen. Diese war so gar nicht rechtsgültig, was ich auch mit Andreas Edelstein (Kreisvorstand FLVW Kreis Dortmund, Anm. d. Red.) besprochen habe", erinnert sich Schemann. Diese Abmeldung der gesamten Mannschaft kam für den Vorstand ohne vorherige Ankündigung oder Gespräch, erzählt er.

Ralf Schemann
Ralf Schemann möchte beim TuS Neuasseln eine Wohlfühloase schaffen. © TuS Neuasseln

Neuasseln kriegt kein Geld

„Dadurch verlieren wir eine gesamte Mannschaft und sehen nicht einen Cent für unsere Spieler. Auch gehen uns 25 Mitgliedsbeiträge verloren", bedauert Ralf Schemann. Der Vorstand erklärt, dass sich ein Verein wie der TuS Neuasseln zu einem großen Teil durch Mitgliedsbeiträge finanziert. „Wir hatten vor Kurzem erst neue Pullover an die Mannschaft verteilt - die musste ich alle wieder einsammeln", berichtet Schemann weiter. Zudem müsse der Verein aufgrund des Rückzuges der dritten Mannschaft eine Strafe zahlen, verrät der Vorsitzende.

„Die Zeit scheint sich geändert zu haben. Es ist nicht mehr so, wie ich das kenne, dass der Verein über allem steht", bedauert Ralf Schemann mit Blick auf den Abschied der Mannschaft. Spurlos ginge der Abgang zudem auch nicht an ihm vorbei. „Ich hatte zwei oder drei schlaflose Nächte. Man macht sich da schon seine Gedanken zu", gewährt der Vorsitzende einen Einblick.

Über den Grund des Abgangs der zweiten Mannschaft kann Schemann nur mutmaßen. „Vielleicht hat sich Jan nicht genug wertgeschätzt gefühlt, da er nicht Trainer der ersten Mannschaft werden konnte. Sein Auftrag war aber klar kommuniziert: Als erfahrener Spieler soll er die jungen Spieler der zweiten Mannschaft langsam an die erste heranführen", erklärt Ralf Schemann.

Lovison hält sich bedeckt

Jan Lovison selbst stellt zunächst klar: „Das wir gegangen sind, war eine Mannschaftsentscheidung. Ich habe nicht gesagt, ich möchte den Verein verlassen und nehme die Spieler mit - diese Entscheidung haben wir alle gemeinsam getroffen". Den Vorwurf, der Vereinswechsel hinge mit seiner Position im Verein zusammen, weißt Lovison zurück.

„Es hatte nichts damit zu tun, dass ich nicht der erste Trainer war. Ich wäre auch der zweite, dritte oder vierte Trainer gewesen", sagt Jan Lovison. Zum wahren Grund für den Wechsel seiner Mannschaft möchte sich der Coach jedoch nicht äußern. „Ich habe 16 Jahre beim TuS gespielt. Dazu möchte ich mich nicht äußern - ich möchte nicht, dass böses Blut entsteht oder irgendwem die Schuld zuweisen. Wir wollen jetzt nach vorne schauen", erklärt der Spielertrainer.

Den Wechsel ausgerechnet zum Lokalrivalen TuRa Asseln erklärt Lovison so: „Es gab mehrer Vereine, die infrage kamen. Wir wollten einen zentralen Verein finden, in der Nähe des Hellwegs." Bis zur neuen Saison wolle man Freundschaftsspiele bestreiten. In welcher Spielklasse es für Lovison und seine junge Mannschaft in der Saison 2023/24 an den Start geht, sei noch offen, so der Coach.

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