
© Stephan Schütze
TuS Bövinghausen verlängert mit Leistungsträger, der im Derby seine Mitspieler anbrüllte
Fußball-Westfalenliga
Der TuS Bövinghausen hat mit einem Leistungsträger verlängert, der sich bald eventuell an eine neue Position gewöhnen muss. Im Derby war er mit seinen Mitspielern unzufrieden.
Sein Name klingt neben den Dortmunder A-Promis des TuS Bövinghausen Kevin Großkreutz, David Odonkor und Sebastian Tyrala auch nach Glamour. Die älteren Sportfans werden mit seinem Namen etwas verbinden, die jüngeren mit seinem Spitznamen.
Migel-Max Schmeling (22), genannt „Schmelle“, hat aber zudem abseits der Namensgleichheit mit dem legendären Boxer Max Schmeling und dem BVB-Doublesieger Marcel Schmelzer einen besonderen Stellenwert im Bövinghauser Starensemble.
TuS Bövinghausen verliert gegen den FC Brünninghausen
Das Derby gegen den FC Brünninghausen (0:2) zeigte, wie wichtig ein vielseitiger Spieler wie Schmeling besonders in umkämpften Spielen ist. Er war es, der von der Linksverteidiger-Position die Weckrufe nach den Gegentreffern unters Team brachte.
Lautstark mahnte er, der unermüdlich die linke Seite beackerte, hinten kämpfte, ständig das Spiel nach vorne trieb, den Willen seiner Kollegen an: „Werdet wach!“ Es war sein Abschiedsgruß an die TuS-Kollegen, um die erste Niederlage in diesem Jahr zu verhindern.

Miguel-Max Schmeling spielt auch in der neuen Saison für den TuS Bövinghausen. © Stephan Schütze
„Ich wollte unbedingt noch Impulse setzen. Ich wollte nicht, dass wir aufgeben.“ Für „Schmelle“ kam fünf Minuten nach dem 0:2 Denis Ramadan. Ramadan war es dann, der den Pass auf Ervin Catic spielte.
Was in der 89. Minute passierte, überschattete alles, was Schmeling zuvor geärgert hatte: „Dass es Ervin hoffentlich bald wieder gut geht, ist wichtiger als alles andere“, sagte die Nummer 37.
Sein kongenialer Vordermann auf der linken Seite wird ihm fehlen: „Mit Ervin macht es immer richtig Spaß. Wir spielen Fußball, ergänzen uns sehr gut.“ Mit seiner eigenen Rolle ist Schmeling aber unabhängig seines Kollegens auf der linken Seite glücklich: „Ich bringe meine technischen Fähigkeiten von hinten ein.“
Auf dieser Seite lief es auch in der ersten Hälfte gegen den FC Brünninghausen noch ordentlich. Wenn der TuS, der deutlich mehr Ballbesitz hatte, kam, dann über links. Was fehlte, war entweder die ganz präzise Hereingabe oder aber dann der entscheidende Millimeter Sprungkraft der Zentralspieler, um den Kopfball zu drücken.
Schmelzer, der selbst eher nicht der Typ ist, der zurückzieht, merkte an, dass die Partie aber auf allen Seiten hitziger wurde. „Da hätte ich mir gewünscht, dass der Schiedsrichter früher einschreitet.“ Der erfahrene Thorsten Kleiböhmer wartete bis zur 59. Minute, ehe er die erste von vier Gelben Karten zeigte.
Schmeling ist trotz seiner jungen Jahre aber aus seiner Zeit beim MSV Duisburg und beim BVB II erfahren genug, um zu wissen, dass die Niederlage andere Gründe hatte. „Das 0:1 resultiert aus einem individuellen Fehler.“ Darauf herumreiten wollte er nicht. Schließlich hatte Torwart Ricardo Seifried an seinen vielen guten Tagen so manchen Gegentreffer verhindert.
TuS Bövinghausen: Schmeling fehlte das Aufbäumen
Viel mehr störte Schmeling das fehlende Aufbäumen. „Das plätscherte alles so dahin. Und wir kassierten auch noch das 0:2, obwohl das deutliche Ergebnis den kompletten Spielverlauf nicht widerspiegelt. Aber klar, Brünninghausen hat es gut gemacht.“
Dann ringt sich der Mann mit dem Boxernamen ein Lächeln ab: „Jetzt heißt es: Mund abputzen. Am Sonntag in einer Woche haben wir in Wanne-Eickel unser Sechs-Punkte-Spiel. Dann sieht die Welt schon wieder anders aus.“ Es wäre aber auch schon fast tragisch aus TuS-Sicht, würde Schmeling nicht so denken.
Denn Bövinghausen lag am Freitagabend immer noch zehn Punkte vor dem kommenden Gegner. Und selbst wenn Wanne am Sonntag in Hagen gewinnt, könnte Bövinghausen mit einem Erfolg beim DSC den alten Abstand wieder herstellen.
Nur muss sich der Linksverteidiger einen anderen Partner auf seiner Seite suchen. Gut möglich, dass er auch eins nach vorne auf die Catic-Position rückt und erwähnter Denis Ramadan verteidigt. Impulse setzen möchte Migel-Max Schmeling dabei auf alle Fälle wieder. Denn das verbindet ihn mit dem großen Boxer und auch mit dem Ex-Nationalspieler: Migel-Max „Schmelle“ Schmeling gibt nicht auf und will den Erfolg bis zum Schluss.
Schluss ist beim TuS Bövinghausen für Schmeling erstmal nicht. Er hat für die kommende Saison zugesagt, wie Klub-Präsident Ajan Dzaferoski mitteilte. „Wir finden es auch gut, dass er sich damit abgefunden hat, dass er bei uns als linker Außenverteidiger gesetzt ist. Auf dieser Position ist er der beste der Liga“, so Dzaferoski. Zunächst hatte Schmeling beim TuS eine Reihe weiter vorne gewirbelt.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
