
© Stephan Schütze
Kapitaler Fehler leitet Derby-Pleite des TuS Bövinghausen ein – Krankenwagen rückt an
Fußball-Westfalenliga
Überraschend entschied der FC Brünninghausen das Derby gegen den TuS Bövinghausen für sich. Ein Spieler zeigte eine Show. Ein anderer Offensiv-Akteur könnte lange Zeit ausfallen.
Viele Fouls, noch mehr Zweikämpfe, einige Provokationen und kaum hundertprozentige Chancen: Es war ein typisches Derby, das sich der TuS Bövinghausen und der FC Brünninghausen am Freitagabend in der Fußball-Westfalenliga lieferten.
Überraschend setzte sich schlussendlich der FCB gegen den großen Favoriten durch. Der war in Gedanken nach Abpfiff allerdings bei einem schwer verletzten Offensivspieler.
TuS Bövinghausen und FC Brünninghausen diskutieren viel
Von Beginn an, aber vor allem ab Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte, mehrten sich die Fouls an der Provinzialstraße des TuS. Oft blieb der Gefoulte liegen, die Betreuer-Stäbe beider Mannschaften sammelten ordentlich Meter, um zur Ersthilfe zu eilen. Dietrich Liskunov erwischte es nach gut 50 Minuten am Knie. Für ihn war das Derby gelaufen.
Die vielen Zweikämpfe blieben nicht unkommentiert. Akteure beider Mannschaften mischten mit und sorgten für die entsprechenden verbalen Begleiterscheinungen. Die bleiben von den Zuschauern zunächst aus: Auf die großen Chancen mussten sie lange warten.

Viele Diskussionen und Fouls prägten das Derby, © Stephan Schütze
Florian Gondrum war es für den FCB und Elmin Heric für den mehr die Initiative ergreifenden TuS, die in der ersten Halbzeit jeweils zwei Mal scheiterten. Ihre Abschlüsse waren aber zu unplatziert und ihre Kopfbälle zu drucklos. Zudem prüfte Ervin Catic Brünninghausens Schlussmann Leon Broda im kurzen Eck.
Im zweiten Durchgang sorgte Nico Thier mit einem starken Abschluss aus 20 Metern dafür, dass die rund 1000 Zuschauer kurz dem Atem anhielten. Sein Schlenzer segelte aber am Gehäuse vorbei. Doch dann war es erstmal Brünninghausen, dass Torgefahr ausstrahlte.
TuS Bövinghausen: Ricardo Seifried patzt
Genauer gesagt war es Patrick Trawinski, der den FCB gleich drei Mal in Führung hätte bringen können. Doch er verpasste jeweils von rechts in den Strafraum eingestartet. Es blieb dabei: Beiden Teams fehlte es an der letzten Präzision, an dem letzten Druck hinter dem Ball.
Die war beim Brünninghauser Führungstreffer dann nicht mehr nötig. Bövinghausens Schlussmann Ricardo Seifried tauchte an einer flachen FCB-Hereingabe von links vorbei. In der Mitte konnte David Vaitkevicius innerhalb des Strafraums einschieben. Es war wohl einer der lauteren Torjubel, die die Provinzialstraße in letzter Zeit erlebt hat.
Nicht minder laut hallte es wenige Minuten später in den angrenzenden Wald hinein. Vaitkevicius, der im Sommer zum Oberligist ASC 09 wechselt, dribbelte von rechts die Strafraumgrenze entlang, bis er an den TuS-Verteidigern vorbei ein Schussfeld vor sich hatte. Beim Abschluss ins rechte Eck war Seifried dann machtlos.
Nicht zu Unrecht forderte Linksverteidiger Miguel-Max Schmelling lautstark mehr Bewegung von seinen Mitspielern beim TuS. Dessen Schlussoffensive blieb ohne jeden Ertrag. Brünninghausen stand zu kompakt und zu gut gestaffelt, um durchs Zentrum in die Tiefe zu kommen.
TuS Bövinghausen: Ervin Catic offenbar schwer verletzt
Stattdessen segelten einige Flanken ziellos in den FCB-Strafraum. Auch die von Bövinghausens Trainer Sebastian Tyrala gezogenen Joker entfachten keine Wirkung.
Zu allem Überfluss verletzte sich noch Ervin Catic kurz vor Ende der regulären Spielzeit offenbar schwer am Knie – er schrie vor Schmerzen sofort auf. Der Krankenwagen und ein Notarzt eilten mit Blaulicht zur Provinzialstraße. Die erste Diagnose nach Abpfiff: Verdacht auf Kreuzbandriss.

Ervin Cativ (liegend) verletzte sich wahrscheinlich schwer. © Stephan Schütze
„Es war ein mega intensives Spiel. Verstecken kann man sich irgendwann anders, aber nicht in so einem Derby. Wir wurden belohnt“, sagt FCB-Trainer Rafik Halim. „Das Wichtigste ist Ervin. Aber wir müssen auch sagen: Es ist aufgrund der zweiten Hälfte ein verdienter Sieg für Brünninghausen.“
- Bövinghausen: Seifried – Schmelling (82. Ramadan), Jasmund, Dzaferoski, Gjorgjievski (61. Rößler) – Großkreutz, Thier (82. Cosgun) - Catic, Onucka, Anan (61. Witt) - Heric
- Brünninghausen: Broda – K. Tekin, Lötters, Kruse, Deppe – O. Tekin (90.+3 Gedaschke), Ziegelmeir, Vaitkevicius (90.+1 Cinar)– Liskunov (54. El Hamassi), Gondrum, Trawinski (68. Bachmann)
- Tore: 0:1 und 0:2 Vaitkevicius (73./78.)
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
