DJK TuS Körne vs. Türkspor Dortmund: Zweikampf der unterschiedlichen Philosophien

Fußball-Bezirksliga

Unterschiedlicher könnte die Philosophie der beiden Bezirksliga-Topklubs nicht sein. Spitzenreiter TuS Körne setzt komplett auf die Entwicklung eigener Spieler, Türkspor auf Neuzugänge von Außen.

Dortmund

, 12.11.2019, 12:30 Uhr / Lesedauer: 3 min
Sehen sich auf Kurs: Die beiden Türkspor-Trainer Reza Hassani und Kevin Großkreutz.

Sehen sich auf Kurs: Die beiden Türkspor-Trainer Reza Hassani und Kevin Großkreutz. © Foltynowitz

Ist das Rennen um die Meisterschaft in der Fußball-Bezirksliga 8 schon mit dem Ende der Hinrunde entschieden? Natürlich nicht. Aber zumindest deuten alle Fakten auf einen spannungsgeladenen Zweikampf hin. Hinter Spitzenreiter TuS Körne folgt mit drei Punkten Abstand Türkspor Dortmund. Zwei Mannschaften deren Konzeption unterschiedlicher nicht sein könnte. Extrem verkürzt könnte man sagen: Körne plant einen langfristigen Aufbau mit Nachwuchs-Spielern, Türkspor setzt auf den Transfermarkt und auf Neuzugänge von Außen.

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Die Tabelle der Bezirksliga 8 spricht eine klare Sprache. 14 Spieltage sind in dieser Saison vergangen, nach dem Wochenende ist Halbzeit. Und dennoch haben sich mit der DJK Körne (36 Punkte) und Türkspor Dortmund (33) zwei Mannschaft schon klar von der Konkurrenz abgesetzt. Der SV Mühlhausen und RW Germania liegen zehn bzw. sieben Punkte zurück. „Ich hoffe natürlich, dass wir aufsteigen. Wenn nicht, dann würde ich es Körne natürlich gönnen. Wichtig ist, dass eine Dortmunder Mannschaft aufsteigt“, sagte Türkspor-Coach Reza Hassani klipp und klar: „Ich bin mir relativ sicher, dass es einen Mega-Zweikampf gibt. Wir werden Körne auf keinen Fall unterschätzen.“

Türkspor Dortmund mit 13 Neuzugängen

Auf die Frage, was Körne und Türkspor konzeptionell unterscheidet, antwortet Hassani offen und ehrlich. „Als Kevin Großkreutz und ich den Verein am sechsten Spieltag übernommen haben, hatte sich im Vorfeld das Gesicht der Mannschaft extrem verändert. Zwölf Neuzugänge, darunter fünf vom Landesligisten TuS Bövinghausen mit den drei Brasilianern Jorge Jose Machado, Iago Augusto De Carvalho und Kimaz Hamsa. „Mit der Zusammenstellung durch unseren Vorgänger Bülent Kara bin ich aber definitiv zufrieden. Langsam pendelt sich alles ein. Es dauert halt seine Zeit, bis die Mannschaft unsere Philosophie verstanden hat“, so Hassani. Die Philosophie des Trainerduos heißt „Fußball arbeiten“. Soll heißen: Zur Not müsse es auch mal etwas rauer zugehen. „Wir müssen schneller umschalten, offensiver spielen und mehr gegen den Ball agieren“, erklärt Hassani.

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Vor drei Wochen hat Türkspor dann ein weiteres Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und mit dem ehemaligen türkischen Lizenzspieler Ömer Akman einen prominenten Neuzugang präsentiert. Die Verpflichtung des Ex-Profis unterstrich die großen Ambitionen von Türkspor. Doch noch darf Akman nicht auflaufen. „Wir warten auf die Spielberechtigung, was allerdings nicht so einfach ist, da Ömer ja Lizenzspieler war. Es kann sein, dass er schon am Wochenende spielen kann, es kann aber auch sein, dass sich alles bis Weihnachten verzögert“, erklärte der Coach, der den Zweikampf mit der DJK Körne gelassen sieht, seinem Gegenüber Dominik Grobe viel Respekt zollt („Dominik ist ein toller Trainer, der taktisch versiert ist“) und eigentlich nach dem 3:0-Erfolg auf einen Einbruch der Körner gehofft hatte.

Trainer Dominik Grobe und TuS Körne setzen auf Nachhaltigkeit.

Trainer Dominik Grobe und TuS Körne setzen auf Nachhaltigkeit. © Foltynowicz

Doch den Gefallen tat ihm die DJK nicht. Nach einem schwachen Start arbeiteten sich die Körner im Laufe der Saison nach oben vor. Am 6. Spieltag übernahmen sie die Führung und gaben sie bis heute nicht ab. Selbst das 0:3 gegen Türkspor hinterließ keine Wirkung. Das Konzept unterscheidet sich von dem des Türkspor SV gravierend. Den insgesamt 13 Neuzugängen der Großkreutz/Hassani-Truppe stehen in Körne „zwei, drei Neuverpflichtungen aus dem Juniorenbereich“ gegenüber, wie Trainer Dominik Grobe versichert.

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Natürlich beobachtet Grobe auch die Aktivitäten bei Türkspor. „Wir haben diese finanziellen Möglichkeiten einfach nicht. Aber das ist auch nicht unser Konzept. Wir wollen junge Leute ausbilden und weiterentwickeln. Das ist unsere Philosophie. Das machen wir nun schon im sechsten Jahr“, so Grobe, der Körne vor fünf Jahren als Kreis A-Ligist übernahm. Man kann nicht behaupten, dass Grobe mit dem Konzept der Nachwuchsförderung weniger erfolgreich wäre als die Trainerkombination Hassani/Großkreutz. Selbst die 0:3-Niederlage im direkten Vergleich mit Türkspor hat in Körne keine Kratzer hinterlassen.

TuS Körnes Trainer Grobe weiß, woran es gelegen hat

Das habe man analysiert und abgehakt. Man wisse jetzt, woran es gelegen hat, so Grobe: „Unsere Mannschaft weist einen Altersdurchschnitt von etwas mehr als 20 Jahren auf. Gegen Türkspor waren wir einfach zu nervös, zu unerfahren“, erklärte Grobe, der zumindest auf dem Papier über zwei Routiniers verfügt. Mit Fabian Hermann und Christian Strelau seien diese aber verletzungsbedingt schon über Wochen ausgefallen.

Dominik Grobe sieht sich als Jäger: „Alles andere wäre vermessen“

Auch wenn Körne aktuell mit drei Punkten Vorsprung die Bezirksliga 8 anführt, als Favorit sieht sich Grobe im Kampf um die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg aber nicht. „Wir sehen uns trotz allem als Jäger, alles andere wäre total vermessen. Türkspor hat einfach andere Möglichkeiten“, so der Körner Trainer. Um dann anzufügen: „Sicherlich stehen wir nicht nur aus Glück ganz oben. Wir wollen dran bleiben, dazu haben wir das Potenzial.“