Türkspor Dortmund bleibt auch nach dem fünften Spieltag der Regionalliga West ohne Sieg. Wieder stand nach dem 1:2 (0:1) beim KFC Uerdingen in der Krefelder Grotenburg die Erkenntnis, dass, um in der neuen Liga zu gewinnen, fast schon alles passen muss. „Uerdingen war die cleverere Mannschaft, aber wir über weite Strecken die bessere“, kommentierte TSD-Trainer Sebastian Tyrala. „Glückwunsch zur Uerdinger Serie, die jetzt drei Spiele gewonnen haben.“
Das Uerdinger Maskottchen, der bundesweit wegen Scharmützeln mit einem Schiedsrichter-Assistenten und eigenen Fans in die Schlagzeilen gekommene Grotifant, hatte am Samstag erst 48 Minuten lang und dann ab der 67. Minute wieder nur positive Emotionen. Sehr zum Leidwesen eines vor 2350 Zuschauern wieder gut mithaltenden TSD, dem aber während des ersten Abschnitts und nach dem 1:2 das nötige Quäntchen Cleverness und Glück fehlte.
Ex-Türkspor-Spieler verwandelt Elfmeter
Dabei kam, wie der Ex-Borusse Jürgen Wegmann treffend formuliert hätte, auch noch Pech dazu: Ein äußerst zweifelhafter Elfmeter nach Berührung von Semih Yigit mit Ex-TSD-Angreifer Nazzareno Ciccarelli, der dann auch verwandelte (35.), brachte ordentlich gestartete Dortmunder um den verdienten Lohn einer ordentlichen ersten Hälfte mit durchaus mutigen Aktionen.
Und so war den Gästen das Lachen über den ständig vor der Tribüne hin und her hüpfenden Grotifanten auch schnell vergangen. „Wo der Schiedsrichter beim Elfmeter einen Schubser ausgemacht hat, hat er exklusiv gesehen“, sagte Tyrala.

Der Eindruck war wieder einmal: Türkspor mischt auf Augenhöhe mit, vorne fehlt aber die nötige Cleverness und Entschlossenheit. Immer wieder leisteten sich die gut laufenden Offensiven leichte Abspielfehler. Nur gut, dass sich der türkische Neu-Junioren-Nationalspieler Mehmet Kaya und sein Mit-Innenverteidiger Maurice Haar äußerst clever in die folgenden gegnerischen Konter warfen.
Ansonsten aber waren beide Teams während der ersten Hälfte zwar gut in der Partie, ohne jedoch spielerische Highlights zu setzen. Und zwingende Chancen blieben Mangelware. Für Türkspor sprangen nach Ecken wenige Einschusschancen heraus, die beste setzte Ilias Anan neben den Pfosten (11.).
Ömer Akman mit Geistesblitz vor dem Ausgleich
Sollte am Ende etwas im Abstiegskampf für den Regionalligisten Türkspor Dortmund dann doch besonders den Ausschlag geben, dürfte es die Moral sein. Denn der Neuling reagierte auf eine nicht schlechte, aber unglückliche erste Hälfte mit einer weiteren Leistungssteigerung.
Mit den eingewechselten Ömer Akman und Alessandro Tomasello erhöhten die Gäste in der Grotenburg die Schlagzahl. Und der gerade gekommene etatmäßige Kapitän Akman hatte sofort einen Geistesblitz. Er schickte Serdar Bingöl, der den Uerdinger Torwart Ron Meyer umkurvte und den wichtigen Ausgleich erzielte (48.). Und danach setzten die von 100 mitgereisten Zuschauern angefeuerten Gäste ihre Angriffe fort. Als der KFC nach dem 1:1 auch befreiter aufspielte, musste Torwart Muhammed Acil gegen Noel Werner Kopf und Kragen riskieren (50.).
Dann aber war die ansonsten sehr aufmerksame TSD-Abwehrkette einmal nicht wach, wobei Sezer Toy zuvor den Ball nicht sauber gespielt hatte. Ufumwen Osawe jedenfalls erhielt den Ball auf der rechten Seite und versenkte ihn unhaltbar für Acil im langen Eck. Damit war der KFC wieder obenauf. Türkspor warf alles nach vorne, spielte mutig.
Am Ende fehlt aber auch, wie Co-Trainer Eyüp Cosgun anmerkte, „die Geilheit, das Tor machen zu wollen“. Und auch Sebastian Tyralas Laune war überschaubar: „Wir können uns langsam für Komplimente nichts mehr kaufen. Wir brauchen Siege.“ Der Grotifant nahm daran wenig Anteil und feierte wild springend mit den Fans.
KFC Uerdingen - Türkspor Dortmund 2:1 (1:0)
TSD: Acil - Bingöl, Kaya (80. Rebronja), Haar, Yigit - Bulut (46. Akman), Toy (79. Algan) - Anan (75. Corchero), Hetemi (46. Tomasello), Gün - Ocansey
Tore: 1:0 Ciccarelli (35., Foulelfmeter), 1:1 Bingöl (48.), 2:1 Osawe (67.)
Gelb-Rot: Akman (90.+3) wegen wiederholten Foulspiels
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