Mitten in der Saison, nach vier Regionalliga-Spielen, kündigt sich beim höchst spielenden Amateurfußball-Verein der Stadt, Türkspor Dortmund, ein Machtwechsel in der obersten Führungsebene an.
Ömür Turhan, der seit Ende Mai offiziell Präsident von Türkspor ist, gibt sein Amt schon wieder ab. Sein Nachfolger soll Dr. Akin Kara werden – der bis zu seinem angekündigten Ausstieg im März dieses Jahres lange Jahre als Türkspor-Boss tätig war und den Aufstieg des Vereins aus der Kreisliga bis in die Regionalliga ermöglichte.
Türkspor Dortmund bestätigt Nachwechsel
Entsprechende Informationen dieser Redaktion bestätigte Turhan. Man sei sich einig, dass Dr. Kara wieder das Amt des Präsidenten übernehmen würde.
„Allerdings möchte ich betonen, dass eine erneute Wahl zum Vorsitzenden noch nicht endgültig entschieden ist“, fügte Dr. Kara gegenüber unserer Redaktion hinzu.

Dr. Akin Kara bestätigte die nahenden Veränderungen und den Rückzug Turhans: „Ich habe daraufhin die Verantwortung übernommen, einen neuen Vorstand zu bilden, um den Verein weiterhin erfolgreich zu führen.“
Am Wochenende sollen letzte Details geklärt werden und in der kommenden Woche will Turhan einen Termin zur außerordentlichen Mitgliederversammlung verkünden. Dort will er sein Amt zur Verfügung stellen und Dr. Kara könnte erneut zum TSD-Präsidenten gewählt werden.
Besetzung des künftigen Vorstandes noch offen
„Unser vorrangiges Ziel besteht derzeit darin, die Türkspor-Familie zu vergrößern und zu stärken. Wir werden daher gemeinsam mit den Mitgliedern und dem Vorstand daran arbeiten, eine starke Führungsstruktur aufzubauen, die den Herausforderungen gewachsen ist. Die Wahl des Vorsitzenden wird dann im Anschluss in diesem Rahmen erfolgen“, so Dr. Kara weiter.
Offen sei laut Ömür Turhan, wie der bereits in seiner Amtszeit breiter aufgestellte Vorstand künftig zusammengesetzt werde. Turhan sagte: „Ich glaube, dass sich die meisten wieder aufstellen lassen und weitermachen wollen.“
Sein nahender Abschied nach wenigen Monaten überrascht durchaus. Turhan begründete ihn mit fehlender Zeit, um der umfassenden Aufgabe als Vorsitzender eines Regionalligisten gerecht zu werden.
Turhan ist selbstständig als Vermögensberater tätig und laut eigener Aussage deutschlandweit an 32 Standorten aktiv. Rund 20 Tage im Monat sei er in Deutschland unterwegs. „Jeden Tag in einer anderen Stadt“, so der Noch-Türkspor-Präsident.
Ömür Turhan hat „den zeitlichen Aufwand unterschätzt“
„Den zeitlichen Aufwand habe ich unterschätzt. Der gesamte Vorstand hat keinerlei Erfahrung mit der Regionalliga“, sagte Turhan. Weil sein Unternehmen nun zur Aktiengesellschaft werde, sei der Posten bei Türkspor endgültig „zeitlich nicht mehr zu handeln“.
Ohnehin habe er von Anfang an lediglich als „Übergangslösung“ gedient, so Turhan. Im Frühjahr sei er eingesprungen, weil aufgrund des Abschieds von Dr. Kara sogar die Abmeldung der ersten Mannschaft gedroht habe.

Als ‚der Doc‘, wie Dr. Kara oft genannt wird, seine Bereitschaft signalisiert habe, den Vorstandsposten wieder zu übernehmen, „war ich nicht abgeneigt“, erklärte Turhan weiter.
„Herr Turhan hat den Verein in einer sehr schwierigen Phase übernommen und es geschafft, die Mannschaft auf Regionalliga-Niveau zu bringen. Sein Engagement, insbesondere die Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Teams, das den Aufstieg erreicht hat, verdient unsere größte Anerkennung. Für seine Verdienste bin ich ihm sehr dankbar“, würdigte Dr. Kara die Arbeit seines Vorgängers.
Kürzlich noch gegenseitige Vorwürfe
Die warmen Worte des aktuellen und designierten Präsidenten überraschen – insbesondere, da sich Turhan und Dr. Kara noch vor zwei Wochen gegenseitig Vorwürfe gemacht hatten.
Der Streit drehte sich um das Fehlen einiger Spieler beim Training, was Turhan mit offenen Gehaltszahlungen aus der vergangenen Saison, die Dr. Kara zugesagt habe, begründete. Dr. Kara hingegen sah in fehlenden Verträgen für die aktuelle Saison den Grund dafür – also unter Turhans Verantwortung.
„Kein böses Blut“ bei Türkspor Dortmund
„Es gibt kein böses Blut und keinen Groll“, stellte Turhan klar. Er bleibe Türkspor Dortmund auch als Trikotsponsor erhalten, alle Zahlungen für diese Saison habe er sogar schon geleistet.
Unter Turhan meisterte Türkspor die Herausforderungen, die die Regionalliga-Lizenz mit sich bringt. TSD hat es etwa geschafft, kurzfristig in Velbert eine Spielstätte zu finden, als die eigentlich geplante Heimat, das Ischelandstadion in Hagen, vorübergehend wegfiel.
Dr. Kara betonte abschließend: „Wie erwähnt, liegt mein erster Fokus darauf, die Türkspor-Familie auf Vorstandsebene und auch darüber hinaus zu erweitern. Danach werden wir gemeinsam die Frage der künftigen Vereinsführung klären.“