Youngster sorgt für Aufsehen bei Türkspor Einsätze zweier Stammspieler sind fraglich

Youngster sorgt für Aufsehen bei Türkspor
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Sollte sich Türkspor Dortmund nun über das 2:2 beim FC Gütersloh freuen oder sich wegen der erneut nicht genutzten Gelegenheit auf drei Punkte doch eher ärgern? So richtig wusste das Trainer Sebastian Tyrala auch ein paar Tage nach dem Remis nicht.

„Wenn du 0:2 zurückliegst und dann kurz vor dem Ende noch ausgleichst, musst du froh sein, keine Frage“, stellte der 36-Jährige klar – nur, um dann direkt einzuschränken: „Es ist aber auch ärgerlich, wenn du in drei von vier Spielen gut, teilweise sogar besser als der Gegner bist und in Summe nur zwei Punkte auf dem Konto hast.“ Aufwand und Ertrag stehen bei Türkspor in der Regionalliga noch nicht im richtigen Verhältnis.

Ali Gün überzeugt bei Türkspor Dortmund

Insgesamt aber, und das macht Tyrala deutlich, überwiegt bei den Dortmundern ein positiver Gesamteindruck: „Es ist ja ein gutes Zeichen, dass wir uns darüber Gedanken machen müssen. Viel schlimmer wäre es, wenn wir absolut chancenlos gewesen wären.“

Davon war Türkspor in Gütersloh weit entfernt, das Spiel in Ostwestfalen fand auf Augenhöhe statt. Und einer, der viele Blicke auf sich zog, war Ali Gün. Der gerade 20 Jahre alt gewordene Sommer-Neuzugang gefiel mit seiner Geschwindigkeit, mutigen Dribblings und nicht zuletzt mit seinem Treffer, als er aus kurzer Distanz zum Anschluss einschob (67. Minute).

Sinnbildlich auch die Szene kurz zuvor, als Gün nach Ballgewinn in der eigenen Hälfte blitzschnell umschaltete, den ersten Gegenspieler aussteigen ließ und vom zweiten dann rustikal umgegrätscht wurde – Rot für den Gütersloher. „Das war schon außergewöhnlich, wie schnell er da das Tempo aufgenommen hat“, staunte Tyrala.

Ali Gün ist auf und davon: Der Türkspor-Spieler kann von Sandro Reyes (FC Gütersloh) nur noch per Foul gestoppt werden – und kassiert dafür die Rote Karte.
Ali Gün ist auf und davon: Der Türkspor-Spieler kann von Sandro Reyes (FC Gütersloh) nur noch per Foul gestoppt werden – und kassiert dafür die Rote Karte. © IMAGO/Dünhölter SportPresseFoto

Schon in der Vorwoche gegen die SF Lotte stand Gün in der Startelf, am ersten Spieltag reichte es gegen den Wuppertaler SV für 24 Minuten. „Er hat in allen Spielen überzeugt“, findet Tyrala, „auch wenn er sich natürlich noch in vielen Dingen verbessern muss“.

Wie es sich für einen offensiven Freigeist gehört, denke Gün vor allem an das eigene Angriffsspiel. „Fast tagtäglich sage ich ihm, dass das Spiel nach Ballverlust weitergeht und er sich in der Rückwärtsbewegung deutlich steigern muss“, lacht Tyrala. Insgesamt aber ist er froh, Gün in seinem Team zu haben: „Er hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Schon im ersten Training war zu sehen, dass er Qualitäten hat, die nicht viele in seinem Alter besitzen.“

Türkspor Dortmund gegen KFC Uerdingen

Gekommen ist Gün im Sommer vom eher unscheinbaren Verein RW Darmstadt, Verbandsliga Hessen-Süd. Dass er Talent für höhere Aufgaben besitzt, zeichnete sich allerdings deutlich ab: In seiner ersten Senioren-Saison dort schoss Gün 19 Tore und bereitete ebenso viele vor. „Er ist das perfekte Beispiel dafür, dass auch in den unteren Ligen richtig große Talente schlummern“, so Tyrala.

Die nächste Gelegenheit, sein Potenzial unter Beweis zu stellen, bietet sich Gün beim Auswärtsspiel Türkspors gegen den KFC Uerdingen (Samstag, 14 Uhr). Die Gegneranalyse haben Tyrala und Co. bereits hinter sich. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, weiß der Coach: „Das ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, bei der wir aber auch Schwächen ausgemacht sind.“

Die Einsätze von Koray Dag (Entzündung an der Ferse) und Alessandro Tomasello (Bänderriss) stehen noch auf der Kippe. „Wenn einer bei uns ausfällt, ist das aber kein Abbruch“, ist sich Tyrala der Qualitätsbreite im Kader bewusst.

„Gegen Gütersloh hatten wir 19 Abschlüsse. Dafür war der Ertrag von zwei Toren zu wenig“, weiß der Trainer, in welchem Bereich sich seine Mannschaft unbedingt steigern muss – und das gilt auch für Ali Gün: „Er hat zwar ein Tor gemacht, hatte aber auch noch ein, zwei weitere Dinger auf dem Fuß.“ Beweisen Gün und Co. bei Uerdingen mehr Treffsicherheit, könnte es den ersten Regionalliga-Sieg in der Geschichte von Türkspor Dortmund schon am Samstag geben.