Werden auch in Dortmund Spieler bevorzugt, die einen typisch deutschen Namen haben?

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Studie sieht Rassismus-Problem im Amateurfußball - Dortmunder Trainer sehen das nicht

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Eine Studie fand heraus, dass im Amateurfußball in Europa eher Spielern mit inländisch-klingenden Namen ein Probetraining angeboten wird. Dortmunder Fußballfunktionäre können das nicht nachvollziehen.

Dortmund

, 02.05.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit ihrer Studie zeichneten die Forscher Cornel Nesseler von der Universität Trondheim sowie Carlos Gómez González und Helmut Dietl von der Universität Zürich kein positives Bild vom Amateurfußball. Sie fanden heraus, dass Vereine in Europa eher Spielern mit inländischen Namen ein Probetraining anbieten als Spielern mit ausländisch-klingenden Namen. Dabei gilt der Fußball vielerorts doch als integrative Kraft?

„In Dortmund kann ich diese Studie nicht bestätigen“, sagt Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des ASC 09 Dortmund. Wenn der Fußball-Oberligist nach neuen Spielern suche, interessiere sich Habibovic nicht für das Aussehen des Spielers. „Für mich ist immer wichtig, ob ein Spieler gut oder schlecht ist“, sagt er. Als zweite wichtige Eigenschaft bei der Spielersuche nennt der Sportliche Leiter den Charakter des Spielers.

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Was er immer mal wieder wahrnimmt, sind bei Spielen „rassistische Vorwürfe auf beiden Seiten des Feldes“. Die Mannschaften versuchen sich gerne auch mal durch Beleidigungen auf dem Platz zu verunsichern, da falle ab und an auch mal ein rassistischer Spruch. „Davon kann sich keiner freisprechen“, sagt Habibovic.

Im Endeffekt gelte für ihn aber, dass der Fußball eher integriert als ausgrenzt.

Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des ASC 09 Dortmund.

Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des ASC 09 Dortmund. © Stephan Schuetze

„Wenn man in ein fremdes Land kommt, sucht man den Kontakt über den Fußball“, so Habibovic. Das habe er oft beobachtet. So lerne man schnell viele Leute kennen. „Wichtig ist, dass man deutsch sprechen lernt“, so könne man die Kameradschaft und die Geselligkeit im Amateurfußball besser ausleben. „Fußball ist multikulti“, schließt er ab,

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So sieht das auch Alexander Enke, Trainer des Hombrucher SV. „Ich kann zwar nur für mich sprechen“, sagt er, „aber für mich war das nie ein Thema.“ Er habe immer mit vielen Jungs, die einen Migrationshintergrund besitzen, zusammengespielt, er kenne es nicht anders.

Alexander Enke, Trainer des Hombrucher SV.

Alexander Enke, Trainer des Hombrucher SV. © Stephan Schuetze

Ob ein Spieler, der ein Probetraining in seiner Mannschaft machen möchte, eine Zu- oder Absage erhalte, „hängt davon ab, ob es in den Trainings- und Kaderplan passt“, sagt er. Dass er Spieler nach dem Namen beurteile, schließt er „kategorisch aus“. Enke sieht die Trainer in der Verantwortung, damit Rassismus im Fußball nicht zum Thema gemacht werde.

„Spiegelt Gesellschaft wider“

Für Rafik Halim, Trainer des FC Brünninghausen, spiegelt die Studie „ein Stück weit die Gesellschaft wider“. Auch bei Bewerbungen habe er schon mal davon gehört, dass Menschen mit einem inländisch-klingenden Namen eher eine positive Antwort erhalten. „Es ist ein Querschnitt, wie es tatsächlich ist.“

Rafik Halim, Trainer des FC Brünninghausen.

Rafik Halim, Trainer des FC Brünninghausen. © Nils Foltynowicz

In Dortmund im Amateurfußball sehe aber auch er das Problem eher selten. „Spieler versuchen einen zwar ab und zu durch Beleidigungen in diese Richtung aus der Fassung zu bringen, aber in Dortmund echt selten.“ Eher gebe es das Problem in anderen Orten. „Was man da teilweise von Fans hört, ist eindeutig rassistisch veranlagt.“

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Wie es mit Probetrainings beim FCB ausschaut, halte er es wie seine zwei Kollegen: „Bei uns ist von Max Mustermann bis Ahmed Yildiz alles dabei: Florian (Gondrum, Halims Trainerkollege; Anm. d. Red) und mir ist es egal, ob jemand schwarz, weiß, gelb, Moslem, Christ oder Atheist ist. Es zählen die spielerischen und charakterlichen Eigenschaften, ob wir einen Spieler einladen und nehmen.“