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Dreikampf um den Titel in der A-Liga: Topteams bringen ein Abschluss-Szenario ins Spiel
Fußball-Kreisliga A1
In kaum einer Liga geht wohl so eng zu wie in der Kreisliga A1. Nur einen Punkt trennen die drei Teams an der Spitze. Schwierig, bei einem Saisonabbruch eine faire Reglung zu finden. Oder?
Mitte Februar führte der ASC Dortmund 09 II die Tabelle der Kreisliga A1 noch mit fünf Punkten vor dem damaligen Tabellenzweiten DJK Blau-Weiß Huckarde an. Zwei Wochen später sah das dann schon ganz anders aus: Die ASC-Reserve verlor zweimal – unter anderem das Spitzenspiel gegen Westfalia Huckarde mit 2:4 – und liegt daher nun nur noch auf Rang drei.
Von der Spitze grüßt nun Blau-Weiß Huckarde mit 46 Punkten, auf Rang zwei liegt Westfalia Huckarde mit ebenso vielen Zählern, aber dem schlechteren Torverhältnis. Der ASC befindet sich nur einen Punkt dahinter. Wenn demnächst ein Saisonabbruch beschlossen wird, droht hierbei wohl der größte Ärger. Es ist vermutlich schwierig, ohne ein weiteres Spiel in der Liga, eine faire Entscheidung zu fällen.
Thomas Faust: „Eine Annulierung der Saison geht gar nicht“
Thomas Faust, Trainer des DJK Blau-Weiß Huckarde ist sich sicher, dass er eines nicht will: „Eine Annullierung der Saison geht aus meiner Sicht gar nicht. Das wäre unfair gegenüber den Teams, die bisher eine gute Saison gespielt und sich einiges erarbeitet haben.“ Er findet: „Wenn wie bei uns in der Liga 20 Spiele absolviert sind, ist das schon ein guter Gradmeser und repräsentativ, wenn einer oben steht. Die Teams sollten für ihren bisher betriebenen Aufwand belohnt werden.“

Tim Schwarz ist Spielertrainer beim ASC 09 Dortmund II. © Schütze
Etwas anders sieht es dagegen Chris Meschede, Trainer beim SV Westfalia Huckarde: „Mit einer Annullierung der Saison würde man nur wenigen Teams vor den Kopf stoßen. Vielleicht ist sie das kleinste Übel, weil es nur eine oder zwei Mannschaft trifft.“
Tim Schwarz, Spielertrainer beim ASC 09 Dortmund II, sagt, dass es extrem schwierig sei, eine faire Lösung in der Kreisliga A1 zu finden. Er hält ein spezielles Saisonende für eine gute Idee: „Play-off-Spiele finde ich einen guten Gedanken, aber die Frage ist, wie viele Teams daran teilnehmen sollten.“
Das Besondere: Der Tus Rahm als Tabellenvierter liegt nur sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter Blau-Weiß Huckarde. Schwarz meint, dass er mit seiner Mannschaft selbst gemerkt hätte, wie schnell es geht, sechs Punkte auf die Kontrahenten einzubüßen. „Daher sollte der eine Punkt zwischen den ersten drei Teams eigentlich nicht relevant für eine Entscheidung sein, Play-off-Spiele durchzuführen“, findet der Torjäger, der bereits 15 Mal in dieser Saison traf.
Chris Meschede: „Vielleicht könnte man auch die Rückrunde der aktuellen Saison im kommenden Jahr fortsetzen“
Sein Trainerkollege Faust meint zur Playoff-Lösung: „Eigentlich sind solche Spiele eine gute, sportliche Lösung. Man müsste jedoch einzeln pro Liga schauen, wie viele Mannschaften mitwirken. Wenn ein Team keine realistische Chance mehr hätte aufzusteigen, dann ist es auch schwierig, dass sie an Play-off-Spielen teilnehmen.“
Das sieht auch Meschede so. Der Coach bringt zudem noch ein ganz anderes Modell ins Spiel: „Im Moment ist ja ein Ende der Krise noch nicht absehbar und ein Impfstoff noch nicht in Sicht. Vielleicht könnte man daher auch die Rückrunde der aktuellen Saison im kommenden Jahr fortsetzen.“ Allerdings entsteht hierbei die Frage, ob viele Vereine sich ein so lange Pause leisten könnten.
Nach der Hinrunde der aktuellen Saison lag übrigens der ASC 09 vorne – mit zwei Punkte vor Westfalia Huckarde und drei Zählern vor dem Stadtteilrivalen Blau-Weiß. Die Frage ist, welcher Tabellenstand bei einem möglichen Saisonabbruch gewertet wird – nach Abschluss der Hinrunde oder nach dem letzten, dem 20., Spieltag?
Tim Schwarz: „Ich will einfach wieder spielen“
Für Tim Schwarz steht fest: „Wir akzeptieren jede Entscheidung des Verbandes – egal wie sie ausfällt und damit auch einen Saisonabbruch. Dabei empfinden wir auch kein Groll gegenüber den anderen Teams. Ich persönlich will einfach wieder spielen und meinen Sport betreiben.“
Für die ASC-Reserve spielt ein möglicher Aufstieg in die Bezirksliga keine entscheidende Rolle. „Wir befinden uns in der entspannten Lage, dass es für nicht wichtig ist, ob wir in der kommenden Saison in der Kreisliga A oder in der Bezirksliga spielen. Wir hatten das Saisonziel, möglichst lange oben mitzuspielen und das haben wir geschafft“, meint Trainer Schwarz.

Das Team von Westfalia Huckarde liegt momentan punktgleich mit Spitzenreiter Blau-Weiß Huckarde auf Rang zwei. © Schulze
Anders sieht es dagegen beim DJK Blau-Weiß Huckarde aus. Das Team hat lange nicht mehr im überkreislichen Fußball mitgewirkt. Daher wäre der Aufstieg etwas Besonderes: „Der Aufstieg würde mich für Huckarde als Verein sehr freuen, da die letzte Saison in der Bezirksliga schon lange her ist. Der Verein verfügt über ein tolle Anlage. Es wäre eine tolle Sache“, meint Faust, der auch denkt, dass er mit dem Kader für die nächste Saison in beiden Ligen gut mithalten könnte.
„Wir wollen unbedingt aufsteigen“
Über mögliche rechtliche Schritte, falls nur der Erste der Kreisliga A1 aufsteigt, hat man sich bei Westfalia Huckarde noch keine Gedanken gemacht. „Es sind ja alles Spekulationen – und die bringen aktuell nichts. Fakt ist: Wir wollen unbedingt aufsteigen“, sagt Meschede, der auch meint, dass die Personalplanung aktuell sehr schwierig ist, weil man keine Aussage bezüglich der Ligenzugehörigkeit treffen kann.
Übrigens: Bei Punktgleichheit – wie es aktuell zwischen den beiden Huckarder Rivalen der Fall ist – gibt es am Ende einen Faktor mit großer Aussagekraft: „Bei Punktgleichheit entscheidet in der Kreisliga A das Torverhältnis. Im Gegensatz zur Kreisliga B und C, in denen es ein Entscheidungsspiel geben würde“, sagt Pascal Sellung, Vorsitzender Kreisfußballausschuss.
Für Chris Meschede wäre dementsprechend ein Saisonabbruch mit der Wertung nach dem 20. Spieltag eine brutale Entscheidung. „Den direkten Vergleich mit Blau-Weiß Huckarde haben wir sogar gewonnen. Es wäre sehr bitter, wenn wir nur wegen des Torverhältnisses nicht aufsteigen würden. Da verbaseln wir lieber auf dem sportlichen Weg selbst den Aufstieg, als so ein Ende der Saison hinzunehmen.“
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
