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Dortmunder Fußballklub bringt eigene App an den Start
Fußball
Facebook: Standard. Instagram: haben mittlerweile auch viele. YouTube: hier wird es schon seltener. Aber eine eigene App? Das hatten bisher wenige Dortmunder Amateurvereine. Nun kommt ein weiterer hinzu.
Die Digitalisierung schreitet auch im Amateurfußball immer weiter voran. Eine Facebook-Seite hat mittlerweile fast jeder Verein, um seine Anhänger auf dem Laufenden zu halten. Viele Klubs entdecken auch die sozialen Netzwerke Instagram, Twitter und YouTube immer mehr für sich. Aber eine eigene App – das ist bisher selten.
Nach A-Ligist Hörder SC und dem Schwimmverein SV Westfalen Dortmund von 1896 hat nun der Bezirksligist VfR Sölde den Schritt gewagt. „Es wäre nicht das erste Mal, das wir bei einem Thema früh dran wären. Auch eine Futsalmannschaft hatten wir als eine der ersten und auch beim Kunstrasenprojekt 2020 entwickelten wir zeitig erst Ideen“, sagt Patrick Kunze, Sportlicher Leiter des VfR.
Alle Smartphone-Nutzer sollen Beiträge lesen können
Der Einfall zur Entwicklung einer App kam aus einem ganz einfachen Grund: „Viele unserer Mitglieder und Anhänger können unsere Facebook-Beiträge nicht lesen, weil sie dort kein Profil haben. Für die Älteren ist das nicht relevant und für die Jüngeren spielt Facebook kaum mehr eine Rolle“, beschreibt Kunze.
Also lautete das Ziel, die Beiträge in den sozialen Netzwerken in einer App zu sammeln und über diesen Wegen zu verbreiten. So, dass Smartphone-Nutzer auch unabhängig von einem Facebook-Account die Posts des VfR lesen können. Das Programm kann man kostenlos im Google Play-Store herunterladen.
Im App-Store soll ein Herunterladen demnächst auch möglich sein. „Apple erwartet mindestens 10.000 Nutzer, um die App in den AppStore aufzunehmen. Daher steht für die iOS-Nutzer zur Zeit eine Web-App zur Verfügung, sodass sich der Nutzer einfach das Programm auf seinen PC herunterländt“, erklärt Kunze.
Patrick Kunze: „Für VfR-Anhänger ist der Klub auch Lifestyle“
Das Witzige: Interessierte, die danach suchen, finden die die Software unter dem Bereich Lifestyle. „Lifestyle, Sport, Hobby war eine zusammenhängende Kategorie, die man auswählen konnte. Aber wer sich mit dem VfR verbunden fühlt, für den ist der Verein auch Lifestyle“, meint Kunze und schmunzelt dabei.
Der Sportliche Leiter erhofft sich zudem noch einen anderen Nebeneffekt. „Vielleicht können wir durch die App auch den einen oder anderen Sponsor gewinnen. Ich denke, Bandenwerbung hat für Amateurvereine zukünftig nicht mehr so viel Relevanz, wenn am Sonntag 70 Leute auf dem Sportplatz sind.“

Praktisch in der Hosentasche: Ein Smartphone mit der App des VfR Sölde. © Facebook / VfR Sölde
Und wer hat die Software für das Smartphone eigentlich programmiert? Patrick Kunze selbst. Mit der Hilfe von Freunden, vielen nützlichen Videos auf YouTube und einer Menge „Ausprobieren“ bastelte er das Programm. „Bisher habe ich viel positives Feedback erhalten. Eigentlich bin ich gar kein PC-Typ, aber ich wollte mal testen, wie das so funktioniert.“
Und wie sieht die App eigentlich aus? Es gibt verschiedene Punkte: Willkommen, Aktuelles, Termine, Bilder und VfR-TV. Unter „Willkommen“ sind die neuesten Beiträge aus den sozialen Netzwerken zu sehen. Bei Aktuelles gibt es dann Liste von Nachrichten rund um den Verein, die eine längere Zeit umfassen.
Bei Terminen sind die Spiele der einzelnen Mannschaften sichtbar – von den Minikickern bis zu den Herren. „Diesen Punkt habe ich mit Fussball.de verknüpft. Außerdem sind unter Termine auch wichtige Dinge, die den Verein betreffen – beispielsweise große Turniere oder auch die Jahreshauptversammlung – zu finden“, beschreibt Kunze.
In dem Unterpunkt Bilder können sich die VfR-Anhänger Fotos von den verschiedenen Teams anschauen. Da es keine aktuellen Bilder gibt, sind dort momentan alte Fotos aus den Spielzeiten 2012/2013 oder 2013/2014, historische Mannschaftsbilder und Aufnahmen von der Entstehung des Kunstrasenplatzes zu sehen.
Unter VfR-TV sollen sich künftig YouTube-Videos befinden. „Einige Spieler der A-Jugend sind gerade dabei, einen YouTube-Kanal aufzubauen. Hierbei wollen sie dann die Trainer vor den Spielen über den jeweiligen Gegner befragen oder die Coaches nach den Partien interviewen“, erzählt der sportliche Leiter.
Auch ein Twitter-Account folgt demnächst
Die Jungs haben da richtig Lust drauf, meint Kunze. Damit dort auch nur „vernünftige Videos“ hochgeladen werden, gibt es noch zwei Leute, die einen kurzen Blick auf die Inhalte werfen.
Eine App, regelmäßige Beitrage auf Facebook und YouTube: Ist damit das Ende der Fahnenstange beim VfR Sölde erreicht? Nein, natürlich nicht. „Demnächst soll noch ein Twitter-Account folgen. Aber darum kümmere ich mich nicht, weil ich davon keine Ahnung habe“, gibt Kunze offen und ehrlich zu.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
