
© Marcel Witte
Stadt Dortmund erklärt den Plan zur Öffnung der Sportplätze und Hallen
Sport in Dortmund
In Dortmund sind trotz der Erlaubnis der Landesregierung immer noch Sportplätze und Sporthallen geschlossen - das hat einen ganz bestimmten Grund. Die Stadt spricht über ihre Pläne.
Den absoluten Durchblick, was die Ausübung von Sport nach den Lockerungen der NRW-Landesregierung vom 6. April angeht, hat wohl keiner so richtig. Egal in welcher Sportart, die meisten Sportler sind verwirrt - auch über das Handeln der Stadt Dortmund.
So hatte zum Beispiel die Tischtennis-Abteilung von DJK Ewaldi Aplerbeck schon alles für den Trainingsbeginn am Montag (11. Mai) vorbereitet. Abteilungsleiterin Annette Becker hatte die korrekten Abstände zwischen den Platten ausgerechnet, Markierungen für den Boden und Desinfektionsmittel besorgt, Tischtennisbälle markiert. In der Halle würden natürlich nur Einzel gespielt werden, Becker hatte geplant, die Bälle zuhause zu waschen, die Platten zu putzen, Desinfektionsmittel bereit zu stellen.
„Das habe ich jetzt alles zuhause rumliegen“, sagt Becker, die die Abteilung seit über 40 Jahren leitet. Die Stadt Dortmund hatte sich nämlich dagegen entschieden, die Sporthallen schon wieder zu öffnen - obwohl das Land NRW grünes Licht gegeben hatte. „Natürlich haben sich vor allem die Kinder darauf gefreut, wieder trainieren zu können“, sagt Becker, verärgert ist sie aber nicht über die Entscheidung der Stadt. „Das wichtigste ist einfach, dass alle gesund bleiben.“
André Knoche: „Die Landesregierung hat es sich leicht gemacht“
Trotzdem haben André Knoche vereinzelte wütende Mails und Anrufe von Sportlern erreicht, die gerne wieder trainiert hätten. Der Sportdirektor der Stadt Dortmund hatte gemeinsam mit seinen Kollegen entschieden, die Sportanlagen noch nicht wieder zu öffnen und den Vereinen am Freitag (8. Mai) mitgeteilt, dass sowohl die Sportplätze als auch die Sporthallen zunächst geschlossen bleiben.
Von Seiten des Landes ist es dagegen seit dem 7. Mai schon wieder erlaubt, auf Freiluftsportanlagen zu trainieren, seit dem 11. Mai dürften auch Sporthallen theoretisch wieder öffnen - natürlich immer unter Beachtung der CoronaSchutzVerordnung.
„Natürlich lechzen jetzt viele Sportler nach einer Öffnung der Sportanlagen“, so Knoche, „aber die Landesregierung hat es sich da auch ein bisschen leicht gemacht“. Die Stadt Dortmund wolle sich gemeinsam mit dem StadtSportBund und den Vereinen „in Ruhe“ überlegen, unter welchen Umständen der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Vereine sollen der Stadt Dortmund ein Trainingskonzept vorlegen
Um die nötige Ruhe hätten Knoche auch viele Vereinsvertreter gebeten, Rückmeldungen, die eine schnelle Öffnung fordern, gebe es nur vereinzelt, so der Sportdirektor. Am Dienstag (12. Mai) wolle die Stadt die Vereine der Freiluftsportarten anschreiben und dazu auffordern, ihre Wünsche für einen Wiederbeginn mitzuteilen. Die Vereine sollen der Stadt dann ein Trainingskonzept vorlegen, welches die Stadt - wenn es denn schlüssig sein sollte - dann freigeben würde.
Etwas komplizierter gestaltet sich die Situation in den Sporthallen. „Was passiert zum Beispiel, wenn die Trainingszeit des einen Vereins um ist und die Zeit des anderen beginnt? Muss dazwischen gereinigt werden? Und wenn ja, wer bezahlt das? Solche Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden“, erklärt Knoche, der auf die große Verantwortung hinweist, die die Stadt Dortmund in und auf den öffentlichen Sportanlagen für die Menschen trägt. Gespräche mit den Badbetrieben (13. Mai) und dem Hallenausschuss (14. Mai) seien für diese Woche geplant.
Bei allem gelte in Dortmund aber ganz klar: Sorgfalt vor Schnelligkeit. „Deshalb haben wir uns auch kein Datum vorgenommen, was die Öffnung der Sportstätten angeht“, so der Sportdirektor. Es komme viel mehr darauf an, dass alle Beteiligten von den Konzepten überzeugt seien.
DJK Ewaldi Aplerbeck hat noch eine Ausweichmöglichkeit
Annette Becker und die Tischtennisspieler der DJK Ewaldi Aplerbeck müssen also noch ein wenig länger auf eine Rückkehr an die Platten warten - oder? „Wir setzen uns am 12. Mai zusammen und überlegen, ob wir das Training bei uns in der Ramhofstraße wieder aufnehmen und nicht in der Halle Gartenstadt“, sagt Becker.
Die Halle an der Ramhofstraße ist im Gegensatz zu der Halle Gartenstadt eine private, hier liegt die Verantwortung für die korrekte Umsetzung der Hygienevorschriften nicht bei der Stadt Dortmund, sondern beim Verein selbst. Und Annette Becker und die DJK Ewaldi sind mehr als gut gewappnet.
Jahrgang 1993, geboren und aufgewachsen in Dortmund. Liebt den Sport und die Emotionen dabei privat und beruflich, vor allem den Handball. Seit 2014 bei Lensingmedia - nach Praktikum, freier Mitarbeit und Volontariat jetzt Sportredakteurin.
