Mit Leidenschaft und Kampfgeist wollen Salomon Kadima Tshitungu (schwarzes Trikot) und seine Eichlinghofer dem FC Nordkirchen auf den Fersen bleiben. © Stephan Schuetze

Bezirksliga

Spitzenspiel der Nordkirchen-Jäger wird ein Kampf der Systeme

Mit Eichlinghofen und Roj treffen der Bezirksliga-Vierte und der Zweite direkt aufeinander. Die einen setzen bei ihrer Jagd auf Nordkirchen auf Kampfgeist, die anderen auf Videoanalysen.

Dortmund

, 09.10.2020 / Lesedauer: 4 min

Es ist ein Bezirksliga-Spitzenspiel, das viel Spannung verspricht und ein System-Kampf werden könnte. Will man das Verfolgerduell am Sonntag um 16 Uhr an der Hövel im Vorfeld auf zwei Komponenten herunterbrechen, passt „Leidenschaft gegen Wissenschaft“ nicht schlecht.

Das Bezirksliga-Derby hat es aber aus vielen Gründen in sich. Gastgeber TuS Eichlinghofen (drei Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage gegen Spitzenreiter FC Nordkirchen) ist Vierter, der FC Roj (vier Siege, eine Niederlage) Zweiter. Beide haben bereits das Potenzial nachgewiesen, dem bislang unangefochtenen Spitzenreiter FC Nordkirchen (fünf Siege) gefährlich werden zu können.

Der TuS bewies das schon im direkten Vergleich, den er über weite Strecken in Unterzahl nur 0:1 verlor. Der FC spielte auch dank eines akribischen Trainers Jan Ramadan taktisch so versiert zunächst gegen andere Gegner, dass er auch den Spitzenreiter beizeiten entthronen könnte.

Eichlinghofen muss es ohne Coach Risse reißen

Beide Teams vereint der Wunsch, den Ersten dauerhaft zu ärgern, wobei die Eichlinghofer dieses Ziel vager formulieren, Roj schon deutlicher. Aber jetzt geht es ja erstmal gegeneinander. Die Gastgeber bereiten sich unter der Leitung des Co-Trainers Markus Maximilian „Maxi“ Dücker auf das Verfolgerderby vor.

Dieser steht aber in der sehr gewählten Ausdrucksweise seinem Chef-Coach Marc Risse in kaum etwas nach. Beide verleihen der für den Verein typischen Leidenschaft eine gewisse Eloquenz.

Risse tankt Ruhe und Kraft beim Angeln in Schweden, kommt am Sonntag zurück. Auf seinen Assistenten aber darf er sich getrost verlassen. Dücker berichtet, das Team arbeite auch unter seiner Regie sehr zielstrebig: „Ich bin eher der kollegiale Typ, aber die Jungs wissen ganz genau, wann sie sich an Richtlinien und taktische Vorgaben zu halten haben.“

Eichlinghofen versucht über die Einstellung zu kommen

Nach einer äußerst mäßigen Vorbereitung habe das Team gelernt, dass jeder für jeden kämpfen müsse, um Erfolge zu feiern. Denn feiern können sie, das weiß wohl mittlerweile jeder, der mal in der Halle den schwarz-roten Anhang erlebt hat. Auch im Freien zieht das Interesse an. „Wir wollen unseren begeisterungsfähigen

Anhängern natürlich auch zu Hause etwas bieten.“

Dücker versteht es ziemlich gut, den Anhang zu bezirzen. Allerdings ist dieser auch schnell motiviert. Also versuchen die Eichlinghofer gemeinsam, am Sonntag über die „Einstellung“ zu kommen. Die konnte sich vor allem gegen Nordkirchen sehen lassen. „Mit unserer Einstellung hätten wir fast zu zehnt etwas gegen Nordkirchen geholt. Diese Niederlage tut daher nicht weh“, zeigt sich der Coach mit dem Einsatz zufrieden.

Jetzt bei Westfalia Huckarde hätte den Risse/Dücker-Jungs ein Sieg besser getan. „Die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Was mich positiv stimmt: Jeder gibt für jeden alles, auf dem Platz und neben dem Platz.“ Für das Derby müsse er seine Jungs aber nicht groß motivieren. „Unsere Spieler wollen“, sagt Dücker.

Aus Eichlinghofer Sicht wäre es natürlich nicht schlecht, wenn sie es dann auch wieder machen. „Es gilt, sich oben festzusetzen“, sagt Dücker. „Wir haben kein klares Ziel, aber jeder hier möchte weit oben in der Tabelle landen.“

Taktikfuchs bereitet Roj mit Videoanalysen vor

Und da kommt der bestens aufgelegte Gegner ins Spiel, der das genauso will. Dücker spielt bereits vor dem Derby – allerdings bewusst – den Ball zum FC Roj: „Uns erwartet ein sehr spielstarker Gast mit exzellenten Einzelspielern. Und sie haben einen Trainer, der seine Mannschaft offenbar stark einstellt.“

Dieser Trainer hat in Dortmund noch keinen großen Namen. Jan Ramadans Vita mit zahlreichen Aufstiegen und Fortbildungen kann sich allerdings sehen lassen. Zuletzt führte er CF Kurdistan Bochum in die Bezirksliga. „Ich fahre zu jedem Training mit Roj aus meiner Heimat Lippstadt nach Dortmund. Diese Stadt ist für Trainer interessant. Hier möchte ich gerne auch mal höher trainieren.“

Seine Arbeitsweise erinnert schon an die eines Profi-Trainers. Die ohnehin zumeist technisch guten Spieler lernen einiges von ihm – unter anderem in Videoanalysen. Bislang scheint es aber so, als träfe Ramadan den richtigen Ton und überfrachte seine Mannschaft nicht mit Theorie.

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Denn am Ende steht auch seine Philosophie: „Fußball ist einfach, aber einfach zu spielen, ist schwer.“ Das beherzigt auch seine Abwehr, „selbst wenn ich die Viererkette wegen Verletzungen immer umstellen musste“. Am Sonntag aber sollte Roj komplett sein, was die Eichlinghofer einzuordnen wissen.

Umgekehrt hält sich das Interesse an der TuS-Aufstellung in Grenzen. Dücker hätte sie aber auch nicht verraten, zumal noch einige Fragen offen seien. Mit den Gegnern beschäftigt sich Ramadan generell nicht, er feilt mehr an den Stärken seines Teams: „Ich muss gar nicht wissen, wie Eichlinghofen spielt, wenn wir unsere Vorgaben umsetzen.“ Ramadan aber wird die Rot-Schwarzen schon noch kennenlernen.

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