
Ein Dortmunder Amateurfußballspiel ist am Wochenende vorzeitig abgebrochen worden. © IMAGO/Hanno Bode
Spielabbruch nach Betrugsvorwürfen: Ein Team kommt nach der Halbzeit nicht mehr aus der Kabine
Fußball-Kreisliga
Einen kuriosen Spielabbruch hat es am Sonntag in einem Dortmunder Kreisliga-Spiel gegeben. Die Meinungen über die Ursache des Abbruchs gehen aber auseinander. Ein Klub erhebt Betrugsvorwürfe.
Keine Gewalt, keine Verletzten - nein, ein Betrugsvorwurf soll dieses Mal der Grund für einen Spielabbruch im Dortmunder Kreisliga-Fußball gewesen sein. Ein Verein erhebt schwere Vorwürfe. Der andere streitet diese ab und nennt einen anderen Grund für den Spielabbruch.
Schon früh am vergangenen Sonntag ist es zu einem Spielabbruch gekommen. Das 11-Uhr-Spiel in der Dortmunder Kreisliga C4 zwischen ÖSG Viktoria Dortmund III und RW Balikesirspor II fand ein vorzeitiges Ende. Nach der Halbzeitpause pfiff der Unparteiische Mertol Bozatli das Spiel nicht mehr an. Aber warum genau? Beide Vereine teilen eine unterschiedliche Version mit.
Schon am Sonntagabend äußerte sich Zafer Yildiz, Geschäftsführer der Fußballabteilung von RW Balikesirspor, auf Anfrage zu den Vorkommnissen auf dem Sportplatz an der Lippstädterstraße in Dortmund. Er teilt mit, dass die Mannschaft der Viktoria sich nach der ersten Halbzeit komplett zurückgezogen habe und nicht mehr weiterspielen wollte.
Den Grund sah Yildiz darin, dass die Heimmannschaft Angst bekommen habe, weil Balikesirspor einen Betrugsfall aufgedeckt habe. Yildiz teilt mit, dass die Viktoria mindestens einen Spieler eingesetzt habe, der wegen einer Roten Karte aus der Vorwoche gesperrt gewesen und damit nicht spielberechtigt gewesen sei.
RW Balikesirspor erhebt Betrugsvorwürfe
„Bei einem Spieler sind wir uns zu 100 Prozent sicher. Der Spieler, der im Spielberichtsbogen stand, stand nämlich an der Seitenlinie. Jemand anderes hat auf seinem Pass gespielt“, erhebt Yildiz schwere Betrugsvorwürfe. Der Geschäftsführer will neben besagtem Spieler auch noch einen anderen Akteur identifiziert haben, der ebenso wegen einer Sperre nicht hätte spielen dürfen. „Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“, sagt Yildiz, der den Fall per E-Mail nun an den Fußballkreis Dortmund senden wolle, damit er die Sachlage prüfe. Die Vorwürfe soll Balikesirspor am Sonntag auch auf dem Sportplatz geäußert haben und den Gegner damit konfrontiert haben.
Gewertet hat Staffelleiter Mario Hildebrand das Spiel mittlerweile mit einem 3:1-Sieg für Balikesirspor. So stand es gewiss auch zur Zeit des Abbruchs der Partie. Doch was sagen die Beschuldigten der Viktoria zu diesen Vorwürfen? Wir haben bei Samir Boudih, externer Berater der ÖSG Viktoria, nachgefragt.
„Als ich von den Vorwürfen gehört habe, musste ich intern recherchieren. Mir ist hoch und heilig versprochen worden, dass das nicht der Fall war“, meint Boudih die Vorwürfe, dass Spieler auf einem falschen Pass gespielt haben sollen. Doch was war dann Ursache des Abbruchs aus Sicht der ÖSG Viktoria?
ÖSG Viktoria Dortmund soll sich benachteiligt gefühlt haben
„Unsere Spieler haben sich vom Schiedsrichter benachteiligt gefühlt. So stark sogar, dass sie nicht mehr weiterspielen wollten. Viele 50:50-Situationen sind gegen unsere Spieler gepfiffen worden. Es gab Gelbe Karten, die nicht nachvollziehbar waren“, sagt Boudih. Zudem solle das Team der ÖSG Viktoria keine Chance mehr gesehen haben, das Spiel noch zu seinen Gunsten zu drehen.
Nach Informationen dieser Redaktion hat der Schiedsrichter im Spielbericht der Partie einen Vermerk hinterlassen, dass die ÖSG Viktoria befürchtet habe, zu viele Rote Karten zu erhalten und deswegen nicht mehr spielen wollte. Zum Zeitpunkt des Abbruchs hatte die Heimelf zwei Gelbe Karten gesehen.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
