Sparkassen-Renntag in Wambel lockt Zuschauer
Pferdesport: Galopp
Voll war es am Donnerstag auf der Galopprennbahn. Extrem voll. Mehr als 10.000 Besucher kamen, um mit ihren Kindern die Hüpfburgen, den Schminkstand oder das Trampolin zu belagern. Viele Väter nutzen den Renntag als Ausflugsort, um den Vatertag gebührend mit Bier, Wetten und lauter Musik zu genießen.
Sport gab es auch, aber kaum jemand auf der Bahn konnte einschätzen, welch‘ unglaubliche Qualität da auf der Grasrennbahn vor ihnen um die Siege kämpfte. Im vierten Rennen des Tages zum Beispiel. Da feierte der dreijährige Hengst King’s Advice sein Lebensdebüt in einem Rennen für sieglose Pferde. Auf den ersten Blick erstmal nichts Spannendes. Wer sich aber ein bisschen im Galopprennsport auskennt und auf den Vater und die Mutter von King’s Advice schaute, wusste gleich, das muss ein Kracher sein.
Teures Vergnügen
Der Vater Frankel war wohl das beste Rennpferd aller Zeiten. 13 Mal gelaufen, 13 Mal gewonnen. Deckt er heute eine Stute, muss der Besitzer der Stute rund 140.000 Euro hinlegen. Im Fall von King‘ s Advice ist die Mutter Queen‘s Logic (blieb bei fünf Starts in England unbesiegt), deren Besitzer Jaber Abdullah (Katar) die 140.000 Euro hingeblättert hat.
Und King’s Advice zeigte in Dortmund gleich, dass er blaublütig gezogen ist. Er gewann nur mit den Händen geritten von letzter Stelle aus das Rennen mit Jockey Eduardo Pedroza. „King’s Advice ist ein richtig gutes Pferd, aber noch immer ein Baby, das noch viel Routine benötigt“, sagte Pedroza. Ähnlich sah es Trainer Andreas Wöhler: „Wir geben dem Hengst so viel Zeit, wie er benötigt. Wir setzen große Hoffnungen in ihn.“ Die Siegquote betrug schmale 17:10. Etwas mehr zahlte der Sieger im Großen Preis der Sparkasse. 32 Euro gab es für alle, die zehn Euro auf den Sieg von Princess Gibraltar gesetzt hatten. Der Gast auf Frankreich gewann ebenfalls als Favorit in Dortmund vor Partyday und Flemish Duchesse.
Princess Gibraltar zeigt ihr Können
Princess Gibraltar ist immerhin eine Schwester von Prince Gibraltar, der 2015 in Baden-Baden den Großen Preis gewonnen hatte, Deutschlands wichtigster Vergleich zwischen den dreijährigen und älteren Pferden. Ein Rennen der höchsten europäischen Klasse.
Und die Schwester zeigte in Wambel, dass sie auch nicht aus der Art geschlagen ist. In dem mit 25.000 Euro ausgeschriebenen Listenrennen über die 1600 Meter war sie das überlegene Pferd. 200 Meter vor dem Ziel öffnete sich eine Lücke für Princess Gibraltar, und Jockey Sebastian Maillot stieß mit der Stute locker an die Spitze. „Ich hatte immer ein gutes Gefühl, dass wir gewinnen würden. Jetzt müssen wir mal schauen, ob es für uns in Gruppe-Rennen weitergeht“, sagte Maillot. Er machte sich im Anschluss wieder auf den Heimweg nach Frankreich. Für den Besitzer hatte er kurz 14.000 Euro eingaloppiert. Ein lohnenswerter Ausflug.