Sie sind Freunde – aber beim Fußball trennt sich ein Dortmunder Brüderpaar zum dritten Mal

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Sie sind Freunde – aber beim Fußball trennt sich ein Dortmunder Brüderpaar zum dritten Mal

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Sie sind Brüder. Sie sind Freunde. Aber beim Fußball werden sie einfach nicht zusammen glücklich. Jetzt trennt sich das Dortmunder Brüderpaar schon zum dritten Mal.

Dortmund

, 25.04.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit dem eigenen Bruder zusammen in einem Team zu spielen, ist nicht immer einfach. Denn meistens hat der größere von beiden das letzte Wort, die Autorität. Der jüngere der Brüder muss sich da eher unterordnen. So wird es schwieriger für den jüngeren, sich weiterzuentwickeln.

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Ähnlich war es zuletzt bei Türkspor Dortmund. Muhammed Acil ist absoluter Meinungsführer beim Fußball-Landesligisten. Sein Wort hat Gewicht. Vor der Spielzeit stieß sein Bruder Kerim vom Oberligisten Holzwickeder SC ebenfalls zum Team. Er hatte ebenfalls vor, Führungspersönlichkeit zu werden. Es gibt offen zu, dass ihm das trotz seiner sportlichen Klasse nicht gelungen ist.

Es sei schwer gewesen, neben seinem Bruder, Ömer Akman oder Marcel Reichwein groß zu werden. „Ich glaube, dass Kerim zuletzt auch die Unterstützung unseres Trainers gefehlt hat“, sagt Muhammed Acil. Er ist traurig, dass sein Bruder den Klub jetzt verlässt. Der geht zum Westfalenligisten FC Iserlohn. „Hier werde ich ein anderes Standing haben. Hier werde ich geholt, weil ich das Team führen soll“, sagt Kerim Acil.

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Aktuell weilt Kerim Acil studienbedingt in San Diego (Kalifornien). Er kommuniziert jeden Tag mit seinem Bruder. „Er ist mein bester Freund. Er hat einen großen Anteil daran, dass ich heute der Mensch bin, der ich bin. Ich bin froh, ihn zu haben“, sagt Kerim Acil. Er sei auch traurig, nicht mehr mit seinem älteren Bruder zusammen zu spielen, aber sei der richtige Schritt, nach nur einem Jahr Türkspor zu verlassen. „Ich will Führungsspieler sein.“

Die Bender-Zwillinge haben sich erst einmal getrennt.

Die Bender-Zwillinge haben sich erst einmal getrennt.

Es ist schon die dritte Trennung des Brüderpaars im Seniorenfußball. Sie spielten zwei Jahre zusammen für den Oberligisten FC Brünninghausen, dann wechselte Muhammed Acil zum Ligakonkurrenten Holzwickeder SC. Sein Bruder folgte ihm eine Saison später. Es war aber nur eine halbjährige Vereinigung, denn Muhammed Acil zog es zum damaligen Bezirksligisten Türkspor Dortmund.

„Mein Bruder soll aber noch ein paar Jahre Oberliga spielen. Da gehört er mit seiner fußballerischen Klasse hin. Ich werde ihn nicht überreden, zu Türkspor zu kommen“, sagt Muhammed Acil damals bei seinem Wechsel. Sechs Monate später war Kerim Acil Teil der Türkspor-Familie. Die damaligen Trainer Kevin Großkreutz und Reza Hassani hatten ihn erfolgreich weichgekocht.

Kerim Acil geht zum FC Iserlohn

Und jetzt folgt die dritte Trennung. Diesmal geht Kerim Acil als Erster. Beide beteuern, dass die ständigen Trennungen nichts mit dem Bruder im Team zutun hatten. „Ich habe immer gern mit meinem Bruder zusammengespielt“, sagt Kerim Acil. Zum Vergleich, die Bender-Zwillinge Sven und Lars haben sich nur einmal getrennt, sich dann aber wieder für immer in Leverkusen getroffen.

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Wer den Lebenslauf der beiden Acils verfolgt, lässt schnell darauf schließen, dass die beiden sich wohl bald wieder beim FC Iserlohn treffen. Denn bisher ist immer ein Bruder dem anderen gefolgt. „Nein, mein Lebensplan sieht nicht vor, dass ich zu Iserlohn wechseln werde. Ich bin glücklich bei Türkspor und habe auch keine Lust, so lange zum Training zu fahren. Das lässt mein Job auch gar nicht zu“, sagt Muhammed Acil.

Kerim Acil würde ihn natürlich mit offenen Armen empfangen. Aber vielleicht tut es ihm gut, sich ohne seinen Bruder zu einem Führungsspieler zu entwickeln. Die sportliche Klasse und die Ausstrahlung hat er jedenfalls für den neuen Job.

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