Sebastian Kurz kickt in Dortmunder Kreisliga Kunden legen auf, wenn er seinen Namen nennt

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Die Bild-Zeitung titelte zu Beginn der Corona-Krise über den ehemaligen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz: „So einen brauchen wir auch!“ Und sprach damit bestimmt nicht jedem in Deutschland aus der Seele.

Dabei haben wir so einen auch. Und auch dem sprach das Blatt nicht aus der Seele. Nicht dafür, sondern alleine für seinen Namen, erhielt er ablehnende Reaktionen.

Gestatten, Deutschlands Sebastian Kurz! Er (35) hat „eher nichts“, wie er sagt, mit dem zwei Jahre älteren Ex-Bundeskanzler der Alpenrepublik gemein. Dortmunds Kurz nämlich kickt fast sein ganzes Leben auf einem niedrigeren Hügel als in den Alpen, und zwar im Dortmunder Süden oben bei den Sportfreunden Sölderholz.

„Ich spiele fast mein ganzes Fußballerleben zum Spaß in Sölderholz, selbst wenn ich mittlerweile in Bochum wohne.“ Hoch hinaus wie der gefallene und unlängst vor Gericht wegen Falschaussage angeklagte Österreicher wollte Dortmunds Sebastian Kurz nicht.

„Ich lasse meine Zeit hier langsam ausklingen“, sagt er. Momentan führt er mit den Sportfreunden aber trotzdem die Kreisliga C6 Dortmund an, hat mit Sölderholz acht Spiele in Serie gewonnen und sieht sich als Führungsspieler, der gerne auch mal lautstark dirigiert.

Aufstieg wäre Highlight für Sebastian Kurz

Aber wie ein Mannschafts-Kanzler fühlt er sich nicht: „Wir kennen uns alle schon sehr lange und verstehen uns sehr gut. Außerdem spiele ich im Zentrum und auf keiner Außenposition. Das passt zu mir.“

Und wenn dann jetzt sogar der Aufstieg bei herauskommt, hätte der Sölderholzer Kurz im Herbst seiner aktiven Karriere noch ein echtes Highlight. Auf solch gute Laune dürfte der in der Kritik stehende junge Alt-Kanzler vielleicht sogar neidisch sein.

Sebastian Kurz ist ehemaliger Bundeskanzler von Österreich.
Sebastian Kurz ist ehemaliger Bundeskanzler von Österreich. © picture alliance/dpa/APA

Umgekehrt ist das jedenfalls nicht so: „Ich teile seine politischen Sichtweisen nicht unbedingt. Ich bin zwar kein politischer Mensch, weiß aber schon, was auf der Welt passiert. Ich bin, was ich mitkriege, ein ganz anderer Typ als der Ex-Kanzler.“

Während der Politiker geschniegelt auftrat, ist sein Namensvetter viel entspannter: „Ich gehe mit Freunden raus, bin auch gerne im Fitness-Studio.“ Hierzulande spricht ihn kaum jemand auf den bekannten Sebastian Kurz an, er lebt seine Leben, arbeitet im Transportgeschäft.

Kunden legen bei Sebastian Kurz einfach auf

Und da gab es dann doch eingangs erwähnte Reaktionen: „Wir haben Kunden in Österreich. Als ich mich da mit meinem Namen meldete, hörte ich öfter die Reaktion: ‚Verarschen kann ich mich selbst.‘ Die Leute legten einfach auf.“ Pech gehabt, sie hätten einen netten Gesprächspartner bekommen, der es gut mit den Österreichern gemeint hätte.

Sebastian Kurz aus Sölderholz genießt sein Leben und seine Zeit mit der zweiten Mannschaft: „Ich habe da meine Freiheiten und lache gerne.“ Vielleicht hätte manche österreichische Mannschaft so einen gerne auch.

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