BSV Schüren, Kirchhörder SC, Westfalia Wickede: Daniel Dukic ist im Dortmunder Amateurfußball ebenso gefragt wie erfolgreich. Was zeichnet den 39-Jährigen aus und was macht ihn in seinen Klubs unverzichtbar?

Dortmund

, 19.07.2019, 16:33 Uhr / Lesedauer: 4 min

Daniel Dukic ist eine feste Größe im Dortmunder Amateurfußball. Mit dem BSV Schüren steigt der 39-Jährige 2018 als Co-Trainer in die Westfalenliga auf, im Winter 2019 wechselt er zum Liga-Konkurrenten Kirchhörder SC, ehe Dukic in dieser Saison für Westfalia Wickede seine Stärken von der Seitenlinie aus ins Spiel bringt. Und die sind vielfältig.

Die Lobeshymnen seiner Weggefährten zeichnen ein konkretes Bild von Dukic. Eines von einem Mann, der dem Fußball mit Leib und Seele verfallen ist – und der keine Mühen scheut, wenn es darum geht, seine Mannschaft voranzubringen. Mittlerweile ist Dukic in seinem zehnten Trainerjahr, angefangen hatte er seinerzeit in der Kreisliga B bei ÖSG Viktoria, von da ging es für ihn steil nach oben.

Viereinhalb Jahre Schüren, Aufstieg, Kreispokal-Sieg

Seine bislang sportlich erfolgreichste Zeit verbrachte der 39-Jährige als Co-Trainer an der Seite von Dimitrios Kalpakidis beim BSV Schüren. In den viereinhalb Jahren stieg der Klub nicht nur von der Landes- in die Westfalenliga auf, sondern krönte sich auch 2018 im Finale gegen Oberligist ASC 09 zum Kreispokal-Sieger und nahm zweimal erfolgreich an der Endrunde der Dortmunder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft teil; 2017 unterlag der BSV gar erst im Finale Turniersieger Lüner SV.

Doch was zeichnet Dukic‘ Arbeit aus? „Er ist ein Überkorrekter“, lobt sein langjähriger Kompagnon Kalpakidis. „Er ist sehr hilfsbereit. Und wenn wir zusammen eine Situation erkannt haben, in der man etwas verbessern konnte, sind wir gleich Feuer und Flamme gewesen, alles in Bewegung zu setzen. Da beißt er sich fest und versucht, Mittel und Wege zu finden. Ansonsten ist er auch einer, der alles dokumentiert.“

Vereinshomepage, Facebook-Seite, Trikot-Design

Beim BSV engagiert sich Dukic querbeet, wo auch immer sein Können gerade gebraucht ist. Bei den typischen Traineraufgaben ist noch lange nicht Schluss. „Er hat sich auch um die Vereinshomepage und die Facebook-Seite gekümmert und sogar die Trikots mitdesignt, die wir in Eigenregie bestellt haben. Er hat Flyer für die Spieltage erstellt… Was das angeht, ist er einfach positiv verrückt“, meint Kalpakidis.

Kurz nach dessen Abgang aus Schüren in der Hinrunde der vergangenen Saison folgt Dukic ihm zum Kirchhörder SC. Kalpakidis schnürt nun als Spieler selbst die Schuhe, Dukic wirkt fortan als zusätzlicher Co-Trainer von BVB-Legende Lothar Huber neben Sascha Rammel an der Seitenlinie. „Es ist schwierig irgendwo hinzukommen, wo man nicht mehr die Führung in den eigenen Händen hat und viele Kompromisse machen oder umsetzen muss, was andere sagen“, meint Kalpakidis. „In Schüren haben wir super zusammen gearbeitet und hatten viele Freiheiten, konnten viele Entscheidungen treffen. So ist er nur als Co in Kirchhörde dazugekommen und ich war ja nur Spieler.“

Wickede hat ihn begeistert

Doch auch das Engagement beim KSC ist ursprünglich langfristiger angedacht. „Auch da war geplant, länger zu bleiben“, bestätigt Daniel Dukic, „aber Wickede kam ganz, ganz offensiv auf mich zu und wir haben uns wirklich mehrfach lange über diverse Themen unterhalten.“

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Hier soll Dukic nicht nur als Co-Trainer von Alexander Gocke nah an und mit der ersten Mannschaft arbeiten, sondern in seiner Doppelfunktion als Teammanager auch als verlängerter Arm des Sportlichen Leiters Emre Konya wirken. „Die hatten eine ganz klare Zukunftsvision: Westfalia will einen Umbruch starten, Wickede 2.0. Mit vielen jungen Spielern, die haben den ASC 09 als Vorbild genommen. Das ist jetzt eine Umbruchphase, und alte Zöpfe werden abgeschnitten, das Thema hat mich gepackt“, berichtet Dukic mit Begeisterung in der Stimme.

„Man ist nicht nur Trainer“

Dass seine Aufgaben dabei die verschiedensten Bereiche umspannen, kommt seinem Naturell entgegen: Er kann es einfach nicht lassen. „Man ist ja nicht nur Trainer, sondern hat gefühlt alles worum man sich kümmern kann und muss“, sagt Dukic. „Das geht nur mit Herz und Leidenschaft. Das kannst du keinem erklären, der noch nicht in der Fußballszene tätig war.“

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Wickedes Sportlicher Leiter Emre Konya ist von seinem „verlängerten rechten Arm“, wie er Dukic nennt, schwer angetan. „Was Daniel Dukic auszeichnet, ist seine große Leidenschaft für den Amateurfußball. Er ist immer super informiert und in seiner Arbeit wirklich sehr fleißig. Er neigt sogar oftmals dazu, zu viel zu tun, da kommt es auf die richtige Dosierung an“, sagt Konya und wiederholt, was schon Kalpakidis sagte: „Das ist auf jeden Fall ein positiv verrückter Typ.“

Ein absoluter Glücksgriff

Für die Wickeder ist Dukic ein absoluter Glücksgriff. Hier ist wieder, ähnlich wie in Schüren, die Bandbreite seiner Fähigkeiten gefragt. „Was ich neben seinem Engagement um den Sportplatz herum an ihm schätze ist seine große Erfahrung als Trainer. Er ist eine super Kombination aus Trainer und Teammanager. Der Mehrwert, den wir davon haben, ist, dass er die Lücken, die es bei uns im Alltag unserer Arbeit, sei es im Trainerteam oder bei mir als Sportlichem Leiter, gibt, zu 100 Prozent ausfüllt“, schwärmt Konya. „Das war für mich bei der Besetzung Daniel Dukic ganz wichtig: Dass wir in all unseren Bereichen 100 Prozent abrufen können. Er hat quasi eine Zwitterrolle, sowohl als Co-Trainer als auch als meine rechte Hand, und dahingehend macht er das Gesamtbild, was Trainer und Organisation betrifft, komplett und rund.“

Zudem sei Dukic für 30 Prozent der Neuzugänge verantwortlich, kümmere sich um die Videoanalyse des Teams und arbeite mit Spielern, die Nachholbedarf haben, im Techniktraining an ihren Schwächen. Dabei helfe sein „Riesenantrieb“, wie Konya es formuliert.

Auf die Dosierung kommt es an

Was aber kann jemand, der mit so viel Einsatz und Herzblut bei der Sache ist, dazu auf die Erfahrung von zehn Trainerjahren zurückblicken kann, noch besser machen? „Aus meiner Sicht ist das die Dosierung seines Einsatzes“, sagt Konya. Heißt schlicht: Dukic macht zu viel, investiert zu viel Zeit und Kraft. Als „fast schon zu perfekt“ beschreib ihn auch Dimitrios Kalpakidis.

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Doch Dukic brennt für seinen Sport. „Wenn ich ein Projekt anpacke, dann wirklich mit voller Leidenschaft und akribischer Arbeit“, erläutert der 39-Jährige. „Alle sagen mir, ‚Das ist doch nur Hobby‘ und ‚Wie viel Zeit du investierst‘ und ‚Wie viel du privat auch investiert und finanzierst um was möglich machen‘… Ich stecke da so viel Zeit rein, eigentlich müsste ich meine Lohnsteuerkarte nicht beim Arbeitgeber abgeben, sondern beim Verein“, sagt Dukic schmunzelnd. „Was mich reizt, ist dieses Netzwerk, das man sich erbaut hat in den zehn Jahren. Man kennt wirklich fast jeden in der Dortmunder Szene. Das macht richtig Spaß.“

„Dieser Charme vom Dortmunder Fußball“

Als Dukic vor Kurzem seinen 39. Geburtstag feiert, macht er das in der Gastronomie seines alten Bekannten Kalpakidis. Spieler, Trainer, Co-Trainer, Bekannte und Weggefährten seiner zehnjährigen Zeit im Dortmunder Amateurfußball sind mit dabei und stoßen mit ihm an. „Wenn ich dann die Jungs da sitzen sehe, von den Mannschaften, in denen ich über die Jahre war: Das ist für mich das, was dieser Charme vom Dortmunder Amateurfußball ist. Das ist so das Gesamtpaket. Wir machen das nicht wegen des Geldes, sondern wirklich aus Herz und Leidenschaft. Das war immer das Credo.“

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