Runderneuerter BVB II: Das sind die Neuen
Fußball-Regionalliga
Die Spieler, die beim Fußball-Regionalligisten BVB II geblieben sind, müssen sich nicht nur an einen neuen Coach gewöhnen, sondern an eine Menge neue Mitspieler. An welche? Guckt hier:

Die Neuen des BVB II (hinten, v.l.): Chris Führich, Maximilian Hippe, Steffen Tigges, Jose Relucio, Magnus Kaastrup, Julius Schell, Trainer Mike Tullberg, (vorne, v.l.) Arif Et, Lars Bünning und Emre Aydinel. © Christian Schulze
Wie in jedem Jahr stellten sich die Neuen vor der ersten Übungseinheit zum Pressefoto auf. Sechs hinten, drei vorne, daneben Mike Tullberg, Cheftrainer und ebenfalls von extern hinzugekommen, aus Dänemark von Vendsyssel FF. Beim Trainingsauftakt der Dortmunder U23 wirkten insgesamt neun Zugänge mit. Ein weiterer, der in den Planungen mit gewichtiger Rolle versehen ist, fehlte noch. Wir stellen die bislang fixen Neueinsteiger vor:
Luca Unbehaun: Der 18-jährige Torwart, seit 2016 beim BVB aktiv und in den vergangenen beiden Jahren Schlussmann von Dortmunds A-Junioren, soll in der U23 den nächsten Entwicklungsschritt schaffen. Derzeit noch nach einer Knie-OP lahmgelegt, ist von Dortmunds Machern angedacht, dass Unbehaun in der Regionalliga Spielpraxis sammelt und im Kreise von Lucien Favres Elite-Einheit am Training der Profis teilnimmt. Jugendkoordinator Lars Ricken rühmt ihn als eines der „größten Torwarttalente in Deutschland“. Diesen Hochbefähigten, der 1,86 Meter groß ist, zeichnen starke Reflexe, eine gute Übersicht und fußballerisches Vermögen mit dem rechten wie linken Fuß aus. Benjamin Hoffmann, sein Coach in der U19, befindet: „Er bringt alle Voraussetzungen mit, um ein kompletter Torhüter zu werden.“ Zunächst muss das elementare Mitglied der aktuellen U19-Meistermannschaft allerdings wieder fit werden. Wann sich Unbehaun, der über einen bis 2022 datierten Profi-Vertrag verfügt, wieder spielfit melden kann, ist noch unklar. Letztmals ging er Mitte April seinem Dienst nach, beim 0:1 gegen die U19 von Borussia Mönchengladbach.
Julius Schell: Zuletzt ebenso in der A-Jugend aktiv, war der 19-Jährige zu Trainingsbeginn gleich auf dem Feld in Dortmund-Brackel zugegen. Der Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld spielen kann, ist mit dem rechten Fuß am besten. In der U19-Meistersaison kam er 32 Mal in allen Wettbewerben zum Einsatz.

Aus der U19 in die U23: Julius Schell. © Christian Schulze
Maximilian Hippe: Der 21-Jährige soll gleichfalls den Defensivblock stärken. Vom SV Rödinghausen kam Hippe, unterschrieb für zwei Jahre. U23-Manager Ingo Preuß bezeichnete ihn kurz nach Vertragsunterzeichnung als „kopfballstarken und aufmerksamen Innenverteidiger“. Seine Arbeit verrichtete der 1,94 Meter große Zentralverteidiger in der Runde 18/19 allerdings nur in einer Regionalliga-Partie. Zunächst blockierte ihn eine Schambeinentzündung, dann machten ihm hartnäckige Hüftprobleme zu schaffen.
Lars Bünning: Erneut trat Dortmunds U23-Personalchef Preuß für einen Transfer mit Werder Bremen in Kontakt. Wie der frühere Kapitän Patrick Mainka (nun in der 2. Bundesliga beim FC Heidenheim) oder Torhüter Eric Oelschlägel, der im vergangenen Sommer ins Ruhrgebiet gewechselt war, verschlägt es auch Bünning aus Bremen zum BVB. In 13 Spielen kam der 21-Jährige zuletzt in der Regionalliga-Nord für Werders Zweitvertretung zum Zug. Das liebste Arbeitsgebiet des 1,87 Meter großen Defensivspezialisten ist der hinterste Zentralbereich. Er, der sich bis 2021 an den BVB gebunden hat und dessen linker Fuß ausgeprägter ist, kann allerdings ebenfalls links hinten positioniert werden.

Neuzugang Jose Relucio. © Christian Schulze
José Maria Relucio Gallego: Schon im vergangenen Jahr, seinerzeit noch unter der Anleitung von Fußballlehrer Jan Siewert, spielte der Spanier beim BVB II vor, im Testspiel gegen den KFC Uerdingen (2:0). Seit dem Laktattest am Mittwochmorgen befindet sich der 21-Jährige nun fest im Kreise des Dortmunder U23-Delegation. Relu, wie er oftmals genannt wird, kickte zuletzt für Spaniens Zweitligist AD Alcorcón, wurde dort in vier Ligaspielen gebraucht. „Er verkörpert so ein bisschen den spanischen Spielertypus und hat ein sauberes Passspiel“, beschrieb ihn Preuß kürzlich. In der Jugend bei Rayo Vallecano und Atletico Madrid ausgebildet, spielte der der 1,83 Meter große Stratege unter anderem für die Reserve von Deportivo Alaves, ehe er bei Alcorcón ankam. Nun versucht er sich in Dortmund. Von Spaniens Presse wurde der Mittelfeldspieler mit stärkerem linken Fuß mal als „neuer Sami Khedira“ bezeichnet. Ob Relu die Widerstandsfähigkeit und Umsichtigkeit des deutschen Weltmeisters jemals erreichen wird, könnte aber freilich offener kaum sein.
Chris Führich: Endlich, werden sie sich beim BVB denken, endlich ist er unser. Bereits „vor zwei Jahren“, wie Kaderplaner Preuß kürzlich schilderte, wollte Borussia Dortmund Führich verpflichten. Damals gehörte er noch Rot-Weiß Oberhausen, wechselte aber nicht nach Dortmund, sondern zum 1. FC Köln. In der dortigen U21 gehörte Führich zum Fixpersonal. „Wir sind froh, dass es jetzt geklappt hat“, frohlockt Preuß dementsprechend. Hellauf begeistert ist der Manager vom jetzt hinzugewonnenen Offensivspieler. Ingesamt 33 Mal in der vergangenen Regionalliga-Spielzeit aktiv (fünf Treffer, drei Assists) und in Kölns Bundesliga-Saison 2017/18 zweifach eingesetzt (95 Minuten insgesamt), wurden Führichs Stärken auch bei der 0:2-Niederlage des BVB II in der Rückrunde offensichtlich. Der flinke Offensive, 1,78 Meter lang und zentral oder auf den Flügeln einsetzbar, startete da einige hochbrisante Tempoläufe, erzielte per Freistoß den ersten Kölner Treffer – und präsentierte damit nochmals seine herausragenden Kernkompetenzen: Kreativität, Schnelligkeit, gute Ballführung in engster Enge und der so eminent wichtige Drang zum Tor. Führichs neuer Mitspieler Taylan Duman nennt ihn denn auch einen „sehr guten Individualisten, der sich schnell bewegen kann und viel Dynamik mitbringt. Er wird unsere Mannschaft ganz sicher verstärken.“
Magnus Kaastrup: Den dänischen U19-Nationalspieler beobachtete der BVB schon seit geraumer Zeit. In seiner Heimat gilt er als großes Talent, wurde zuletzt in Diensten von Aarhus GF 17 Mal in Liga und Pokal aufgeboten. Borussia Dortmund schloss er sich ein Jahr auf Leihbasis an. Der 18-Jährige, 1,76 Meter groß und temporeich unterwegs, spielt gern auf den offensiven Außen, zuvorderst auf der linken Seite. Mit dem dänischen Trainer Tullberg ist ein Landsmann sein direkter Vorgesetzter. Kommunikationsprobleme sind da ausgeschlossen.
Steffen Tigges: Bei Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück stand der 20-Jährige in der vergangenen Spielzeit in 25 Drittliga-Spielen auf dem Feld, traf einmal doppelt beim 1. FC Kaiserslautern (3:1). Ingesamt kommt er auf 80 Einsätze in Deutschlands dritthöchster Fußball-Liga, verteilt auf vier Runden (vier Treffer, zwei Assists). Fundamental wichtig war der 1,95 Meter große und athletische Tigges nie in dieser Zeit. Beim BVB unterschrieb er einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der viermalige deutsche U20-Nationalspieler (zuletzt im November 2017) kann auf der linken Seite alle Positionen besetzen, sowohl offensiv als auch defensiv. Demnach ebenfalls links hinten. In Osnabrück allerdings widmete er sich zumeist dem Offensivbereich. Den Linksfuß in zentraler, vorderster Linie aufzubieten, ist dabei ebenfalls eine Option.
Emre Aydinel: Der 19 Jahre junge Türke ist im Sturmzentrum am besten. Wie Unbehaun und Schell gehörte auch er dem meisterlichen Dortmunder U19-Kollegium an. Aydinel zeichnet dessen guten Abschluss, stabilen Körper und Schnelligkeit aus. In der vergangenen Spielzeit erzielte er 21 Treffer in wettbewerbsübergreifend 37 Partien, hatte somit immensen Anteil am goldenen Saisonfinale.
Arif Et: Mit 26 Jahren ist er der älteste bislang verpflichtete Neuzugang. Et, zuletzt dem Oberliga-Absteiger FC Brünninghausen zugehörig und in dort drei Spielzeiten mit 46 eigenen Treffern sowie 17 unmittelbaren Torvorlagen, unterzeichnete einen Kontrakt bis kommenden Sommer. Ein „Traum“ sei es für ihn, außerdem „ein unglaubliches, unbeschreibliches Gefühl“, den Sprung ins Dortmunder Regionalliga-Aufgebot geschafft zu haben. Zumal in schon fortgeschrittenem Alter. Vor der Station in Brünninghausen bei Borussia Dröschede unter Vertrag, kam der 1,76 Meter große Linksfuß bisher nie über die Oberliga hinaus. Beim BVB, wie er dieser Redaktion zuletzt verriet, möchte er zunächst mal „genug spielen, damit ich mich auch einfinden und beweisen kann“. Noch ist vieles neu für den abschlussstarken Türken, doch Et sagt: „Ich weiß, was ich kann.“ Präsentieren will er es jetzt auf Viertliga-Niveau.

Neuzugang Arif Et. © Christian Schulze
Mister X: Gut möglich, dass Et weitere Konkurrenz erhält. Manager Preuß müht sich fortlaufend um Verstärkungen, zwei bis drei könnten in den kommenden Wochen noch hinzukommen. Mittelfeldspieler Duman, seit vergangenem Winter Kadermitglied von Dortmunds U23, freut sich „über jeden Spieler, der unser ohnehin schon gutes Niveau anhebt.“ Je einschneidender die personellen Veränderungen wären, desto komplizierter sei es zwar, möglichst zügig ein intaktes Mannschaftsgebilde zu schaffen. „Wir wollen in der kommenden Saison aber oben angreifen“, so Duman. „Und dafür brauchen wir viele, viele gute Leute.“