Olympia-Teilnehmerin und Mental-Trainerin erklärt, wie die Sperren im Kopf verschwinden

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Olympia-Teilnehmerin und Mental-Trainerin erklärt, wie die Sperren im Kopf verschwinden

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Jeder Sportbegeisterte kennt sie - oder ist vielleicht selber einer: die Trainings-Weltmeister. Wenn´s um nichts geht, laufen sie zu großer Form auf. Aber wehe, es geht in den Wettkampf ...

01.09.2021, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Psyche kann der beste Freund des Athleten sein – und zugleich auch sein größter Feind: Ob im Training oder im Wettkampf - Profi-, aber auch Hobby-Athleten haben immer wieder mit mentalen Blockaden zu kämpfen. Seien es Zweifel am eigenen Körper, die Angst vor Versagen oder vor Verletzungen, Minderwertigkeitskomplexe - all das kann die erhoffte Leistung nachhaltig beeinträchtigen und im Wettkampf zu einem unüberwindbaren Hindernis werden.

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„Nur jeder Dritte schafft es, im Wettkampf 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit abzurufen“, weiß Marina Kielmann, einstmals erfolgreiche Eis- und Rollkunstläuferin, heute unter anderem Mentaltrainerin. Dabei hänge eine gute Wettkampf-Leistung zwischen 80 und 90 Prozent von mentaler Stärke ab. Intensiv hat sich die zweimalige Olympia-Teilnehmerin und Vize-Europameisterin mit den leistungsverhindernden Sperren im Kopf auseinandergesetzt, schließlich war sie selbst in einer Sportart aktiv, die extrem vom Urteil oder Gefallen eines Preisgerichts abhängig ist. Ihre Erkenntnis: „Sobald ein Wettkampf als Bedrohung empfunden wird, wird es zum Problem. Also mit positiver Einstellung drangehen, damit es seinen Schrecken verliert“.

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Manchmal einfacher gesagt als getan. Es gilt, negative Gedanken und Gefühle wie „Ich schaff das nicht“, „Der Druck macht mich fertig“ oder „Die anderen sind viel besser als ich“ zu bekämpfen, die eigenen Schwächen auszuloten und zu mentaler Stärke zu finden. Die Arbeit mit Mentaltrainern gehört im Hochleistungssport inzwischen zum guten Ton, aber auch Amateur- und Nachwuchssportler können von guten Tipps und Tricks profitieren.

„Wichtig ist am Anfang eine realistische Selbsteinschätzung des eigenen Könnens und die Selbsterkenntnis, dass man an sich arbeiten möchte, nicht verbissen, aber aus tiefstem Innern“, erklärt Marina Kielmann, Mitglied der Deutschen Mentaltrainer-Akademie. So kann die Psyche zum besten Trainingspartner werden, der hilft, im Wettkampf die Bestleistung abrufen zu können, ohne den Spaß am Sport zu verlieren. Die 53-Jährige arbeitet zum Beispiel mit Nachwuchs-Eisläufern und beginnt ihre Arbeit gern mit kleinen Stresstests, denn: „Ich versuche herauszufinden, wie sich die Kinder in Situationen verhalten, die sie nicht kennen, wie sie mit Stress umgehen“.

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Dazu hat sie einen „Werkzeugkoffer“ dabei, zum Beispiel mit „Chaosbällen“. Die Kids sollen dann versuchen, die völlig unvorhersehbar abspringenden Bälle zu fangen. Das kann durchaus frustrierend sein, wenn die Kids diese einfach scheinende Aufgabe mehrfach nicht schaffen. Für die Mentaltrainerin geben die Reaktionen der Kinder wertvolle Fingerzeige. Der Lerneffekt: Stress soll spielerisch als notwendiges Übel akzeptiert werden. Das Ziel: Ernsthaftigkeit im Training, Spaß und Wohlfühl-Gefühl im Wettkampf.

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Ein leistungssteigerndes „gutes Gefühl“ kann noch von vielen anderen Faktoren abhängen: positive Verstärkung im engsten Umfeld wie Eltern oder Freunde, gesunde Ernährung, körperliche Fitness, sogar angenehme Düfte können einen sportlichen „Flow“ begünstigen, den Moment, in dem alles stimmt. Eine Zahl macht in diesem Zusammenhang Mut: Nur elf Prozent der Menschen, die mentale Mutmacher suchen, sind nicht behandelbar, sei es wegen tiefsitzender Traumata oder Angstzuständen. 89 Prozent könnten also zu Siegertypen werden - eine gute Nachricht für alle Trainings-Weltmeister.

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