Bundespolitikerin Freitag: Kinder und Jugendliche dürfen nicht zu Sportmuffeln werden!

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Bundespolitikerin Freitag: Kinder und Jugendliche dürfen nicht zu Sportmuffeln werden!

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Besonders der Breitensport hat unter der Corona-Pandemie gelitten. Das hat auch die „große Politik“ beschäftigt, wie Dagmar Freitag, Sportausschuss-Vorsitzende im Bundestag, im Gespräch verriet.

Dortmund

, 20.08.2021, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Sportausschuss im Deutschen Bundestag beschäftigt sich hauptsächlich mit übergeordneten Themen wie Dopingbekämpfung oder Sportpolitik. War auch der Breitensport im zurückliegenden Corona-Jahr ein Thema?

Dagmar Freitag: Natürlich. Mit Beginn der Pandemie stand das Thema auf der Tagesordnung fast jeder Ausschusssitzung. Wir haben uns von allen relevanten Stakeholdern – Bundesinnenministerium, Sportministerkonferenz, Landessportbünden, Freiburger Kreis als Vertretung der Großvereine, Wissenschaft, Athleten Deutschland und einzelnen Sportlerinnen und Sportlern – berichten lassen.

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Viele Vereine fürchten um ihre Mitglieder ...

Da herrscht weitgehende Einigkeit in der Auffassung, dass der Schwund an Mitgliedern in den Breitensportvereinen glücklicherweise fast im üblichen Rahmen geblieben ist, dass aber eben die ansonsten üblichen Neueintritte fehlen. Kleinere Vereine oder die in ländlichen Gebieten berichten also in der Regel bislang über weniger Probleme. Anders jedoch die Großvereine, die zum Teil viele kommerzielle Angebote haben oder eigene Fitnessstudios vorhalten. Da ist es nach unseren Informationen zu merklichen Abmeldungen oder Austritten gekommen.

Sorgen gab es auch um die Ehrenamtlichen, die Übungsleiterinnen und -leitern. Würden sie alle zurückkommen, wenn das Vereinsangebot neu startet?

Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat gemeinsam mit Bundesjugendministerin Christine Lambrecht eine Bewegungskampagne gestartet. Dafür stehen 2,2 Mio. Euro zur Verfügung. Auch die Landessportbünde (LSB) haben aus meiner Sicht in dieser Pandemie-Zeit einen hervorragenden Job gemacht. Unser LSB Nordrhein-Westfalen hat das Corona-Hilfsprogramm des Landes professionell abgewickelt, Beratungsangebote für die Vereine entwickelt und mittlerweile eine eigene Kampagne zur Mitglieder-Neugewinnung aufgelegt.

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Wie haben Sie die Corona-Zeit selbst wahrgenommen? Haben Sie Hoffnung auf die Zeit „danach“?

Wir haben doch alle in den vergangenen Monaten gemerkt, wie sehr uns sportliche und auch kulturelle Angebote gefehlt haben, die wir bis Anfang 2020 für völlig selbstverständlich gehalten haben. Ich bin daher ziemlich optimistisch, dass die Menschen in die Vereine zurückfinden werden. Es geht einerseits um den gesundheitlichen Aspekt: Kinder und Jugendliche dürfen nicht zu Sportmuffeln werden! Die negativen Auswirkungen eines bewegungsarmen Lebens sollten mittlerweile hinreichend bekannt sein, das zieht sich bis ins Erwachsenenalter hinein und hat dann irgendwann auch volkswirtschaftliche Auswirkungen. Und: es fehlt das soziale Miteinander, ein Markenzeichen unserer Sportvereine. Also - meldet euch (wieder) an!

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