Olympia-Helden lassen Muskeln spielen

Ringen

Die Ringerwelt schaut am Wochenende nach Dortmund. Dort findet Samstag und Sonntag in der Helmut-Körnig-Halle der Große Preis der Bundesrepublik statt. Damit nicht genug: Eines der erfolgreichsten Freistil-Ringerteams der Welt gastiert im Vorfeld beim AC Hörde.

Dortmund

30.06.2016, 17:23 Uhr / Lesedauer: 2 min
Olympiasieger Jordan Burroughs (r.) zeigte den Hörder Ringern im Training ein paar Kniffe

Olympiasieger Jordan Burroughs (r.) zeigte den Hörder Ringern im Training ein paar Kniffe

Auf Einladung von Kurt Schröer trainierte die US-amerikanische Olympia-Auswahl in der Turnhalle der Brücherhof-Grundschule. Eine einmalige Show, eine Aktion zur Völkerverständigung und eine starke Vorstellung der Ringer des AC Hörde. Wrestling in Hörde mit Olympiasiegern und Weltmeistern. Das gab’s noch nie.

Es ist mächtig warm in der kleinen Halle. Es riecht nach Schweiß, hünenhafte Männer mit Oberarmen wie Baumstämme robben, rollen und sprinten quer durch die Halle. Daneben toben Kinder auf den Ringermatten und bewundern mit großen Augen ihre Idole. Und die Burgbläser des AC Hörde intonieren noch ein Ständchen zur Begrüßung.

Anruf aus Amerika

Irgendwie mag man es gar nicht glauben, was da passiert. Die Ringer der Olympia-Auswahl der USA bereiten sich in Hörde auf Olympia in Rio vor. In Hörde? Ja, in Hörde. „Das schafft nur der Kurt Schröer“, heißt es immer wieder. Schröer war in den 80er und 90er-Jahren Meisterringer des AC Hörde, heute angestellter Trainer und seit zwei Jahren Jugendreferent im NRW-Verband. Fast der gesamte Vorstand des Verbandes mit Präsident Jens Nettekoven ist gekommen.

Vor einer Woche hat er von seinem Kumpel Bruce Burnett einen Anruf bekommen. Ob die US-Auswahl denn nicht nach Hörde kommen könne vor dem Turnier in Dortmund, hatte der Coach gefragt. Ein Nein gibt’s nicht in Schröers Wortschatz.

120.000 Fans

Fünf Olympiastarter hat Headcoach Burnett mitgebracht. Burnett, 64 Jahre alt und mit der Physis eines 40-Jährigen ausgestattet, ist mittendrin, zeigt Kniffe, knallt immer wieder auf die Matte. „Ich liebe diese Atmosphäre, diese Menschen hier“, erklärt Kyle Snyder, Weltmeister in der Klasse bis 97 Kilogramm. Völlig durchgeschwitzt sitzt er am Ende des Trainings auf einer der Holzbänke. Ein Naturbursche aus Maryland in den USA, ein Muskelpaket.

Olympic Wrestling ist in den USA eine große Nummer: 120.000 Fans in den Stadien, TV-Sender übertragen jeden Kampf. Es geht um viel Geld und noch mehr Anerkennung. „In den USA sind die Jungs echte Helden“, beschreibt Kurt Schröer den Stellenwert des Ringens. Anders als in Deutschland. Längst ist aus der ältesten olympischen Sportart hier eine Randsportart geworden.

Viele Autogramme

Am Wochenende geht Jordan Burroughs in Dortmund auf die Matte. Das letzte Turnier vor Olympia. Der dreimalige Weltmeister und Olympiasieger von London 2012 gibt in Hörde geduldig Autogramme, posiert für Selfies. Dazu gibt’s noch Demonstrationen seiner Kraft. Und irgendwann ist das Training vorbei. Es riecht immer noch nach Schweiß, die Matten werden eingerollt. Die US-Jungs packen ein. Kurt Schröer und der AC Hörde sind zufrieden. 

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