Der Vorsitzende des TuS Bövinghausen, Ajan Dzaferoski (r.), begründet das Fehlen von David Odonkor (l.) in den vergangenen Monaten mit einer Verletzung. Der Spieler widerspricht und behauptet, es ginge stattdessen um Geld.

Der Vorsitzende des TuS Bövinghausen, Ajan Dzaferoski (r.), begründet das Fehlen von David Odonkor (l.) in den vergangenen Monaten mit einer Verletzung. Der Spieler widerspricht und behauptet, es ginge stattdessen um Geld. © Stephan Schütze

Odonkor wirft Bövinghausen fehlende Zahlungen vor - Klub: „Der soll seinen Vertrag lesen“

rnFußball-Westfalenliga

Das Westfalenliga-Abenteuer endet für David Odonkor nicht mit einem Sommer-Märchen. Der WM-Star von 2006 widerspricht dem TuS Bövinghausen, er sei zuletzt verletzt gewesen. Dafür gehe es um Geld.

Bövinghausen

, 01.06.2022, 15:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gerade erst ist der TuS Bövinghausen in die Fußball-Oberliga aufgestiegen, da bahnt sich beim Dortmunder Verein ein riesiger Personalzoff an. Denn der ehemalige Nationalspieler David Odonkor widerspricht der Klubführung, die behauptet hatte, er hätte die vergangenen Monate verletzungsbedingt gefehlt. Der 38-Jährige selbst sieht das komplett anders und betont: Der TuS schulde ihm Geld. Außerdem führt er Gespräche mit neuen Vereinen.

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Im Testspiel gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV (0:4) lief der pfeilschnelle Rechtsaußen am 8. Januar letztmals für Bövinghausen auf. Damals spielte er die vollen 90 Minuten, verletzte sich allerdings und fiel in der Folge zunächst aus. „Nach dem Wuppertal-Spiel war ich zweieinhalb Wochen verletzt. Dann war ich bei einem Physiotherapeuten und habe mein Lauftraining absolviert“, erzählt Odonkor.

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TuS-Vorsitzender über Odonkor: „Irgendwann ist Schluss mit lustig“

Laut des TuS-Vorsitzenden Ajan Dzaferoski hätte Odonkor sich allerdings nie von dieser Verletzung erholt. „Er hatte eine Knieverletzung, die einfach nicht besser wurde. Dann war er zu den Spielen zwar als Zuschauer da, trainieren konnte er aber nicht mehr“, sagt Dzaferoski.

Deswegen habe der TuS entschieden, mit Odonkor nicht mehr verlängern zu wollen. „Menschlich ist David ein super Kerl. Aber fußballerisch ist er mit seinen 38 Jahren in einem Alter, wo Verletzungen zunehmen. Irgendwann ist dann eben Schluss mit lustig“, so der Vorsitzende.

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Dieser Darstellung widerspricht der ehemalige Fußballprofi von Borussia Dortmund und Betis Sevilla allerdings vehement. Aus Sicht von David Odonkor sei die Verletzung nach wenigen Wochen überstanden gewesen. Außerdem betont der Außenstürmer, sehr wohl an den Trainingseinheiten teilgenommen zu haben.

„Ich bin meinen Verpflichtungen nachgegangen, habe am Mannschaftstraining teilgenommen und war auch bei den Spielen als Zuschauer“, sagt Odonkor. Anfang des Jahres hatte allerdings auch TuS-Trainer Sebastian Tyrala gegenüber dieser Redaktion gesagt, er habe Odonkor bei den Trainingseinheiten nicht gesehen.

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WM-Star von 2006 sagt, er habe kein Gehalt bekommen

Richtig sei laut Odonkor aber, das er sich dazu entschied, nicht mehr an den Meisterschaftsspielen teilzunehmen - aus einem ganz konkreten Grund: Es gehe um versprochenes Geld. „Wenn der Verein seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und Gehälter nicht ausgezahlt werden, kann ich auch nichts mehr machen“, sagt der WM-Star von 2006.

Mehr Details wollte der Spieler nicht nennen, hält aber noch einmal fest: „Ich bin meinen Verpflichtungen nachgekommen, auch wenn ich kein Geld bekommen habe.“

Dem widerspricht wiederum Ajan Dzaferoski. Der TuS-Vorsitzende sagt: „In Odonkors Vertrag steht, dass er 75 Prozent anwesend sein muss. Das bedeutet beim Training und bei den Spielen. Dafür bekommt er eine Aufwandsentschädigung. Weil er aber keine 75 Prozent anwesend war, hat er darauf kein Anrecht. Der soll seinen Vertrag besser durchlesen“, sagt Dzaferoski und ergänzt: „Wir machen mit ihm nicht weiter und werden auch nicht verlängern.“

Damit endet das Intermezzo TuS Bövinghausen für Odonkor nach nur 13 Meisterschaftspartien, davon 303 Minuten auf dem Feld und einem erzielten Treffer.

Viele gemeinsame Auftritte hatten sie nicht: David Odonkor (l.) und Kevin Großkreutz (r.).

Viele gemeinsame Auftritte hatten sie nicht: David Odonkor (l.) und Kevin Großkreutz (r.). © Stephan Schütze

David Odonkor führt Gespräche über seine Zukunft

Trotz des großen Zoffs zum Schluss blickt der Offensivspieler jedoch nicht nur negativ auf seine Zeit im Dortmunder Westen. „Ich wünsche Bövinghausen nur das Beste und werde mir auch Spiele anschauen“, verspricht Odonkor.

Was seine Zukunft betrifft, will der schnelle Dribbel-Künstler an die Seitenlinie wechseln. „Ich habe Bövinghausen den Gefallen getan, um ihnen zu helfen. Das ist jetzt vorbei und ich bin aber immer noch hungrig“, sagt David Odonkor. Für die kommende Saison möchte er als Chefcoach oder Co-Trainer einen Verein finden.

Von seinem zukünftigen Klub hat er eine ganz konkrete Vorstellung.

„Es muss auf jeden Fall ein Verein mit Struktur sein, wo man ehrlich zueinander ist“, sagt David Odonkor. Gespräche gab es wohl auch schon, fest steht allerdings noch nichts. Nur eines höchst wahrscheinlich schon: Ein Sommer-Märchen beim TuS Bövinghausen gibt es für David Odonkor trotz Oberliga-Aufstieg wohl keines mehr.