
© Nils Foltynowicz
Oberliga-Konferenz: Ein Vereinsvertreter haut wütend nach zehn Minuten ab
Fußball-Oberliga
Am Donnerstagabend fand eine Konferenz des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW) mit den Vertretern der Oberliga statt. Ein Vereinsvertreter verließ die Sitzung frühzeitig.
Die Oberliga Westfalen hat es schwer. Sie ist ein gutes Stück weit entfernt davon zum Profi-Fußball dazugehören, hat mit dem klassischen Amateurfußball aber auch nicht viel zu tun.
Spieler bekommen Gehälter, Sponsoren pumpen Tausende von Euro in die Klubs, diese hantieren mit Etats im sechsstelligen Bereich. Der Wunsch der Oberliga-Vereinsvertreter nach mehr Kommunikation seitens des Verbands war bereits seit Monaten da.
Am Donnerstag kam es dann endlich zur Online-Konferenz mit Manfred Schnieders, Vizepräsident des FLVW, sowie Reinhold Spohn, Staffelleiter der Oberliga. Alle 21 Klubs waren eingeladen, nicht alle sind gekommen.
Christian Knappmann, Trainer vom SC Westfalia Herne, war dabei, verließ die Sitzung aber wütend nach zehn Minuten.
Knappmann hat Verständnis für die Funktionäre
„Ich habe die Sitzung vorzeitig verlassen, weil ich einfach mit einigen Dingen nicht einverstanden war. Mir ist durchaus bewusst, dass die Lage der Funktionäre recht schwer ist. Ich habe Verständnis, dass die Saison nicht abgebrochen werden kann, da haben die Funktionäre auch meine volle Unterstützung“, erklärte Knappmann am Freitag. Er hatte da bereits eine SMS an Manfred Schnieders geschrieben, in der er sein Verhalten vom Vortag bedauere.
Die Vereinsvertreter demonstrierten größtenteils Einigkeit darin, dass vier Wochen Vorbereitung ein Muss seien. Die Verbandsvertreter zeigten dafür Verständnis, eine Zusage für diese Forderung mochten sie aber nicht geben. Ein zeitgleicher Start in die Vorbereitung auf einen Re-Start könnte nicht vorausgesetzt werden.

Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann verließ die Online-Sitzung bereits frühzeitig. © Stephan Schuetze
„Wir können schließlich nicht beeinflussen, wann welche Kommune ihre Sportanlagen wieder öffnet. In einigen Kommunen, beispielsweise Münster, könnte das früher passieren als in anderen“, erklärte Schnieders. Eine Tatsache, die Knappmann wütend machte, da er den TuS Haltern beispielsweise durch einen niedrigeren Inzidenzwert im Vorteil sehe. In Haltern könne dann womöglich schon wieder trainiert werden, nimmt er den TuS als Beispiel, in Herne dafür nicht. Bei einem fixen Re-Start Termin wäre dies für ihn eine Chancenungleichheit.
Weiterer Punkt bei der Sitzung: Die Saison womöglich auch ohne Zuschauer fortzusetzen. „Das viel Schlimmere ist die Tatsache, – ich habe mehrmals nachgefragt – dass der Verband den Spielbetrieb freigeben wird, auch wenn keine Zuschauer zugelassen sind“, sagte Knappmann, ehe er im Anschluss die Konferenz verließ.
Sein Klub wäre existenzbedroht, sollte die Liga weitergehen, der Klub die Gehälter an die Spieler zahlen müssen, aber keine Zuschauereinnahmen reinbekommen.
Keine Wellenlänge zwischen Verband und Vereinen
Auch Michael Linke, Vorsitzender des ASC 09, bestätigt dies: „Das wäre fatal für uns. Uns würde dadurch eine fünfstellige Summe im Etat fehlen. Und wir müssen ja auch die Spieler beim Re-Start wieder bezahlen. Wir können nicht von ihnen verlangen, umsonst zu spielen.“
Linke sieht den Verband dabei nicht auf einer Wellenlänge mit den Vereinen. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Realitätsfern handeln und nicht wissen, wie wir arbeiten“, sagt Linke.
Ein weiterer Punkt war der Westfalenpokal. Der soll auf jeden Fall zu Ende gespielt werden, zur Not auch erst ab Juni, damit der Verband westfälische Vertreter für den DFB-Pokal melden kann. „Uns wurde erklärt, dass zwei Regionalligisten dann die DFB-Pokalplätze für Westfalen bekommen, wenn wir den Westfalenpokal nicht zu Ende spielen“, erklärt Linke dazu.
Manfred Schnieders sprach trotzdem von einem insgesamt vernünftigen Austausch, dem schloss sich Spohn an: „Wir haben sachlich über alles gesprochen. Wie es weitergeht, hängt von der Situation und der Politik ab.“
Journalismus ist meine Passion. Seit 2017 im Einsatz für Lensing Media. Immer auf der Suche nach Hintergründen, spannenden Themen und Geschichten von Menschen.

Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
