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Borussia Dortmunds Dänemark-Expertin könnte ein wichtiger Trumpf in der Champions League sein

Handball Champions League

Letztes Heimspiel in der Gruppenphase der Champions League für den BVB gegen Odense aus Dänemark. Mit Clara Monti Danielsson hat Borussia Dortmund eine echte Dänemark-Expertin in den eigenen Reihen.

Dortmund

, 12.02.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 4 min
Könnte ein wichtiger Trumpf im letzten Champions-League-Heimspiel der Gruppenphase sein: Kreisläuferin Clara Monti Danielsson (r.).

Könnte ein wichtiger Trumpf im letzten Champions-League-Heimspiel der Gruppenphase sein: Kreisläuferin Clara Monti Danielsson (r.). © Ludewig

Für Borussia Dortmunds Handballerinnen geht es aktuell Schlag auf Schlag zwischen Bundesliga und Champions League. Am Sonntag steht das letzte Champions-League-Heimspiel der Gruppenphase in dieser Spielzeit an, denn seit Mittwochnachmittag steht fest: Der BVB ist wie alle anderen Teams aus den beiden Gruppen in die K.o.-Phase eingezogen.

Wenn Borussia Dortmund am Sonntag Odense aus Dänemark empfängt (Anwurf 16 Uhr, live auf ehftv.com; kommentiert von Sascha Staat), wird auch Clara Monti Danielsson mit dabei sein. Die Schwedin ist eine echte Dänemark-Expertin, spielte von 2015 bis 2020 dort, ehe sie vergangenen Sommer nach Dortmund wechselte. Von 2015 bis 2017 lief sie für Randers HK auf, ab 2018 für das Team Esbjerg. Die 29-Jährige gewann den dänischen Pokal, zwei Mal die dänische Meisterschaft und die U18- und U20-Weltmeiterschaft mit Schweden.

Im Interview spricht Monti Danielsson über ihren Wechsel nach Dortmund, den Konkurrenzkampf und ihre persönlichen Ziele.

Frau Monti Danielsson, es war bestimmt kein normaler Wechsel für Sie wegen der Coronavirus-Pandemie, als sie letzten Sommer nach Dortmund gekommen sind. Wie würden Sie Ihre ersten Monate in Dortmund beschreiben?

Ganz am Anfang war ja alles offen, da hatte ich viele Möglichkeiten, in Dortmund einige Dinge zu sehen oder in Restaurants zu gehen, das war echt schön. Mittlerweile ist ja leider alles geschlossen, und wir machen viel mit der Mannschaft. Mir gefällt die Stadt aber sehr, auch wenn alles aktuell geschlossen ist. Es ist etwas Neues, die Leute in Deutschland sind freundlich und sehr offen. Wenn ich versuche Deutsch zu sprechen, geben sie mir das Vertrauen, es zu tun, das hilft mir.

Was ist der größte Unterschied zu den Handball-Klubs, wo Sie zuvor gespielt haben?

Das ist eine harte Frage. Es ist immer anders von Team zu Team. Verschiedene Spieler, verschiedene Trainer. Es war immer eine Veränderung, wenn ich woanders hin gewechselt bin. Dinge laufen anders ab, du musst alle kennenlernen und schauen, wie läuft die Kommunikation, wie läuft das Training. Man muss sich anpassen, auch von der Art her, wie man spielt. Das braucht Zeit.

Warum haben Sie sich für Dortmund entschieden?

Ich hatte eine gute Zeit in Esbjerg, aber ich wollte einfach mehr Spielzeit und eine größere Rolle im Team haben, deshalb bin ich diesen Schritt gegangen.


War es bislang die richtige Entscheidung?

Ich habe bislang nicht so viel Spielzeit bekommen, wie ich mir erhofft habe. Aber alle Veränderungen, die man macht, bringen einem neue Sachen bei. Ich bereue den Wechsel absolut nicht, jede Veränderung ist gut für einen. Vielleicht nicht immer von Anfang an, aber mit der Zeit.

Hinter Isabell Roch und Laura van der Heijden sind Sie die drittälteste Spielerin im Kader. Sehen Sie sich als Führungsspielerin wegen Ihrer Erfahrung?

Ich versuche meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, immer einzubringen. Wenn ich etwas auf dem Parkett sehe, gebe ich den anderen Tipps und erkläre Dinge. Ich versuche meinen Mitspielerinnen aber auch viel Energie zu geben, sie zu pushen und zu unterstützen. Auch wenn mal etwas nicht gelingt, ihnen zu sagen, was sie gut können. Ich versuche da eine Führungsrolle einzunehmen.

Ihre größte Konkurrentin auf ihrer Position als Kreisläuferin ist die junge und talentierte Merel Freriks. Ist es ein harter Konkurrenzkampf zwischen Ihnen, oder wie kann man sich das vorstellen?

Wir haben einen wirklich guten Draht zueinander. Es ist wirklich super, sie zu haben und sehr wichtig, gut miteinander klarzukommen, wenn man auf der gleichen Position spielt. Wir haben eine gute Kommunikation, sprechen sehr viel, geben uns immer wieder Feedback. Sie macht es diese Saison richtig gut. Natürlich will ich auch spielen, aber ich versuche sie immer zu unterstützen.

Clara Monti Danielsson (am Ball) spielt seit Sommer 2020 für Borussia Dortmund.

Clara Monti Danielsson (am Ball) spielt seit Sommer 2020 für Borussia Dortmund.

In den vergangenen Wochen waren Sie verletzt wegen einer Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegen Neckarsulm. War es gut, ein paar Tage Pause zu bekommen zwischen den ganzen Spielen im Moment, oder war es hart für Sie, zuzuschauen und nicht auf dem Parkett zu stehen?

Beides. Ich war in guter Form vor der Verletzung, und in den ersten Tagen danach war es gut, ein bisschen Erholung für den Körper zu bekommen. Es ist aber immer frustrierend, wenn du nicht spielen und trainieren kannst. Aber manchmal musst du einen Schritt zurück machen und auf deinen Körper hören, um dann besser wieder zurückzukommen. Weil genau dafür bin ich ja hier. Ich möchte so viel spielen wie nur möglich und immer auf dem Platz stehen.

Am Sonntag spielen Sie gegen Odense in der Champions League. Sie kennen das Team ziemlich gut, weil sie in den vergangenen Jahren in Dänemark gegen Odense häufiger gespielt haben. Wie schwierig wird das Duell?

Es wird ein hartes Spiel. Als wir im Hinspiel gegen Odense gespielt haben, war es unser erstes Spiel überhaupt in der Champions League, das hat man gemerkt. Wir hatten damals die Chance, einen Punkt zu holen, es hat aber leider nicht gereicht. Ich hoffe, wir können am Sonntag einen Punkt holen. Wir müssen dafür gut spielen, denn Odense hat gute Spielerinnen. Sie haben ein sehr laufintensives Spiel, erzeugen viel Druck, das wird sehr hart. Aber genau das sind die Spiele, auf die ich mich am meisten freue.

Was ist Ihr persönliches Ziel für den Rest der Saison?

Natürlich möchte ich so viel wie möglich für das Team geben. Egal, wo ich gerade bin. Auf dem Parkett, der Bank oder der Tribüne. Für mich persönlich ist es wichtig, immer besser zu werden und ein besseres Timing mit meinen Mitspielerinnen zu bekommen. Ich werde aktuell immer besser, und da setze ich wirklich all meine Energie rein.

Die Deutsche Meisterschaft ist das ausgewiesene Ziel von Borussia Dortmund. Was möchte das Team daneben noch erreichen? Womöglich für eine Überraschung in der Champions League sorgen?

Natürlich wollen wir erstmal die Liga gewinnen. Das Beste wäre es, wenn wir das schaffen, ohne überhaupt ein Spiel zu verlieren. Natürlich können wir keine 30 guten Spiele absolvieren, aber es ist auch gut, wenn wir die Spiele gewinnen, wo wir mal nicht so gut spielen. Daraus können wir viel mitnehmen.
In der Champions League haben wir eine Chance. Wir wissen aber noch nicht, gegen wen wir im Achtelfinale spielen, aber natürlich wollen wir für eine Überraschung sorgen. Hoffentlich haben wir die Chance, eines der beiden Spiele im Achtelfinale zu gewinnen. Wir wollen gerne weiterkommen.