Mit Videos: Neuzugang trifft beim Test des FC Brünninghausen - und der alte Mann ist müde

© Jura Weitzel

Mit Videos: Neuzugang trifft beim Test des FC Brünninghausen - und der alte Mann ist müde

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Der FC Brünninghausen hat nach acht Monaten sein erstes Spiel hinter sich. Am Samstag traf der Westfalenligist auf den starken Bezirksligisten FC Nordkirchen

Dortmund

, 04.07.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der „alte Mann“ war kaputt. Marcel Großkreutz (35) aber zählte nach dem ersten Testspiel seines Westfalenligisten FC Brünninghausen beim ambitionierten Bezirksligisten FC Nordkirchen zu den Menschen, die in ihrer Müdigkeit glücklich sind. Gewohnt nüchtern berichtete er, dass er nach acht Monaten Corona-Pause „und 30 Minuten auf dem großen Platz mit dem Rasen richtig platt“ gewesen sei.

Aber ja, natürlich war er froh, „endlich wieder gespielt zu haben“ und auch mit 3:2 gewonnen zu haben. Und bis zum Saisonstart Ende August bleibe ja auch noch viel Zeit. Das Ergebnis interessierte ihn weniger. Bleibt zu hoffen, dass dem Routinier in der Innenverteidigung beim Mannschaftsabend im Garten von Physio Jörg Tendahl die zweite Luft kam. Wer ihn kennt, dürfte fest an „Sterni“ geglaubt haben.

Insgesamt war es eine ordentliche Vorstellung seiner Brünninghauser, die vor dem großen Kennenlernabend schon erfahren hatten, dass zwei Neue wissen, wo das Tor steht. Neuzugang Dietrich Liskunov (13.) und Emre Hamut (19.) nutzten eklatante Fehler der Nordkirchener Hintermannschaft eiskalt aus. Und als dann der forsche Patrick Trawinski, direkt aus dem Urlaub gekommen, Nordkirchens René Nemitz zu einem Eigentor (3:0, 68.) nötigte, stimmte auch das Ergebnis. Es war sehr verdient. Und Großkreutz, der im zweiten Durchgang spielte, durfte ruhig platt sein.

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An einem Tag, an dem für den Westfalenligisten alles nach Plan lief, Jung und Alt, Etabliert und Neu, einigermaßen ordentlich harmonierten, die Viererkette lange sehr gut hielt und vorne die Treffer fielen, lohnte aber ein Blick über den Dortmunder Tellerrand. Das 1:3 (78.) durch einen Spieler, der eineinhalb Jahre an der Patellasehne verletzt war, nötigte auch den Brünninghausern größten Respekt ab.

Simon Mors, gerade mal 22 Jahre alt, traf im Flug volley mit der Hacke. „Ich habe nach vorne geguckt, den Ball gesehen und gedacht, das darf nicht wahr sein. Und dann ist das eben glücklich“, sagt der Schütze zum 1:3. Großkreutz sah staunend zu. Wenn Spieler auch mal staunen dürfen, da es um nicht viel geht, war dies dem Dortmunder Routinier gestattet. „Überragend“, fand auch Mario Plechaty, der in Dortmund sehr bekannte Trainer. „Wenn er das so gewollt hat, dann Hut ab! Ich habe solch einen Treffer jedenfalls noch nicht erlebt.“

Als angenehm empfand der Coach, der in Nordkirchen eine neue Heimat fand („ich lebe hier im Grünen wie im Urlaub“), auch das Wiedersehen. „Das ist immer wieder schön, so viele Bekannte zu sehen.“ Das sagt einer, der mit seinem Ex-Klub Mengede 08/20 2012 dem FC Brünninghausen in die Westfalenliga folgte. Der Gegner vom Samstag war bereits 2011 aufgestiegen.

Mittlerweile aber haben in beiden Vereine andere das Sagen: Während bei Plechatys Mengedern Thomas Gerner die Richtung vorgibt, haben sich beim FCB Rafik Halim und Florian Gondrum längst aufeinander eingespielt und ihrer Mannschaft eine Spielidee verpasst. Klar, nach der Unterbrechung gilt es, an viel zu erinnern, was lange her ist, und neue Dinge einzustudieren. Und natürlich die Müdigkeit einzukalkulieren. Rafik Halims Überschrift lautete dann auch „Endlich!. Endlich wieder Fußballspielen mit Trikots und Schiedsrichter.“ Spaß gemacht habe es nach so langer Zeit. „Aber die einzige Erkenntnis, die es aus solch einem Test gibt, wenn überhaupt, lautet, da klappt noch nicht so viel und wir haben viel zu tun.“

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Es gelte, die Spieler fitzubekommen. Nach der „auch notwendigen Ballgewöhnung der vergangenen Wochen“ beginne für den FCB erst jetzt die Vorbereitung richtig. Aber auch da lässt Halim Fünfe gerade sein. „Wegen Corona mussten viele auf ihren Urlaub verzichten. Heute fehlten acht Leute. Beim Training waren wir zuletzt zwölf, aber das ist auch okay. Jetzt beginnen die Ferien, wir haben Lehrer und Schüler in der Mannschaft. Dafür ist es gut, so lange Zeit zu haben.“ Der Coach blickt voraus: „Ich bin mir sicher, dass wir Ende August alle Spieler fit, auf einem Level haben.“ Auch Großkreutz! Er hat mit seinen 35 Jahren schon so manche Vorbereitung mitgemacht. Müde wie er ist, blickt er mit all seiner Routine, auf die er sich immer verlassen kann, nach vorne: „Das wird schon!“

Tore: 0:1 Liskunov (13.), 0:2 Hamut (19.), 0:3 Nemitz (65., Eigentor) 1:3 Mors (78.), 2:3 Fricke (88.)