Ein Neonazi spielt bei einem Dortmunder Fußballklub. © imago images/MiS

Meinung

Nazi in Dortmunder Team: Dann wird Rechtsextremismus normal - kapiert ihr das nicht?

Ein Nazi spielt bei einem Dortmunder Team mit. Der Verein möchte ihn loswerden, das Team akzeptiert ihn. Die Mannschaft sorgt dafür, dass Rechtsextremismus gesellschaftsfähig wird. Ein Kommentar.

Dortmund

, 17.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Es ist das größtmögliche Zeichen, welches das Altherren-Team des TuS Deusen setzen konnte. In Unterstützung an einen Nationalsozialisten.

Die Altherren-Mannschaft hat eigene Position bezogen. Sie duldet und akzeptiert den Nazi und hat sich nun geschlossen hinter ihn gestellt, indem das Team gemeinsam mit dem Rechtsextremisten in einem Freundschaftsspiel gegen Eintracht Waltrop aufgelaufen ist. Ein klares und fatales Zeichen.

Der Vorstand des Vereins hat sich Ende Februar klar positioniert. Der Nazi soll aus dem Verein. Seit 2019 bereits. Bis jetzt hat es nicht geklappt. Jetzt hat der Klub das Thema proaktiv öffentlich gemacht.

Das Altherren-Team nimmt die Ängste zahlreicher Deusener Vereinsmitglieder nicht ernst und unterstützt hier stattdessen einen der führenden Köpfe der verbotenen militanten Neonazi-Organisation Combat 18. 2020 war der Rechtsextremist noch unterstützend im Wahlkampf für die Partei „Die Rechte“ aktiv, 2021 bei der Beerdigung Siegfried Borchardts Seite an Seite mit zahlreichen deutschlandweit bekannten Neonazis. Er war Brieffreund von Beate Zschäpe, Mitglied der Terrorgruppe des Nationalsozialistischen Untergrunds, besser bekannt als NSU. Er saß selbst für acht Jahre im Gefängnis, weil er bei einem Raubüberfall einen Mann mit Migrationshintergrund angeschossen hatte.

Wir brauchen klare Haltung gegen Rechtsextremisten

Das Team akzeptiert ihn aber, weil ihn einige schon seit mehreren Jahren kennen und vor allem, weil er sich im Verein und auf dem Platz nie etwas zu Schulden kommen lassen hat, so hört man es aus dem Team heraus.

Eintracht Waltrop, Gegner des TuS Deusen vor wenigen Tagen, hatte ähnlich reagiert und sich deshalb bereitwillig auf das Spiel eingelassen.

Es ist genau das, was Rechtsextremisten wollen: Sich als normale Mitglieder der Gesellschaft darstellen. Und die Mannschaft fällt darauf herein. Es ist zwar nur ein kleiner Schritt, aber so wird Rechtsextremismus gesellschaftsfähig gemacht.

Das ist gefährlich. Und ich muss hier im Jahr 2022 die Frage stellen: Kapiert ihr es wirklich nicht?

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Wir brauchen klare Haltung gegen Rechtsextremisten. Der Vorstand des TuS Deusen zeigt diese mittlerweile auch in der Öffentlichkeit, genauso wie die Vereine des ASC 09 und den Sportfreunden Sölderholz, deren Altherren-Mannschaft sich weigert gegen den TuS Deusen zu spielen, solange der Nationalsozialist noch im Verein ist.

Der Rechtsextremismus ist die größte Gefahr für unsere Demokratie und unser gesellschaftliches Zusammenleben. Das sollte auch dem Altherren-Team des TuS Deusen klar werden, wenn sie mit einem der bekanntesten Neonazis Deutschlands zusammenspielen.

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