Ein Dortmunder Traditionsverein hat den Aufstieg geschafft.

Ein Dortmunder Traditionsverein hat den Aufstieg geschafft. © Archiv

Nächstes Dortmunder Team feiert den Aufstieg - Traditionsklub hat wieder viel vor

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Es gibt sie wieder, die sportlichen Entscheidungen: Nun darf ein Dortmunder C-Ligist den Aufstieg in die Kreisliga B feiern und möchte wieder zu alter Stärke zurückfinden.

Dortmund

, 20.05.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Sie waren Nachbarskinder, kickten bei jeder Gelegenheit zusammen. Hausaufgaben, und dann raus. Die Eltern wussten, wo und bei wem ihre Kinder waren. Und sie wussten, wo der andere wohnte. Die Nummern der Häuser, auf deren Wiesen sie spielten, beteten die Jungen auswendig herunter: Fußball, wie er früher eben war!

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Und jetzt – vielleicht 20 Jahre später – werden die alten Freunde wieder zu einer größeren Hausnummer im Dortmunder Amateurfußball. Noch ist der alte Traditionsverein Teutonia Lanstrop längst nicht da, wo er herkam.

Die Leichtathleten geben den Ton an. Aber sie hören immer mehr auf die Fußballer, die jetzt den ersten Schritt aus der Versenkung schafften. Mit einem 3:2 bei TuRa Asseln II beseitigte die Mannschaft auch die letzten kleinen Zweifel am Aufstieg aus der C-Liga in die Kreisliga B.

Trainer Thomas Zdebik traut der Ansammlung Lanstroper Jungs, von denen einige deutlich höher gespielt haben, sogar in der höheren Liga einiges zu. „Das obere Drittel können wir packen.“

Teutonia Lanstrop: Latein-Exkurs auf der Homepage

Fast schon Stoff für eine Schnulze liefert der Aufstieg der Teutonia. Oder vielleicht für ein Märchen. Der kaum noch wahrgenommene Spross eines Großvereins küsst sich selbst wach. Die zugegebenermaßen schwer verständliche Kurz-Geschichte, die jetzt folgt, ist nicht mal erfunden:

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Das ist ein Füll-Mustertext für den Part der Teutonia-Homepage, der eigentlich schon eine Meistergeschichte präsentieren könnte. Unter „1. Mannschaft“ steht aber exakt dieser kurze Latein-Exkurs. Es ist eben noch ein langer Weg zurück in die interne Hauptrolle und die Beletage des Dortmunder Amateurfußballs, wo die Teutonia vor Jahrzehnten mal war.

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Damals gab es sogar die eine oder andere Mark zu verdienen. Die Teutonia von heute, die Kinder von damals, aber spielen, um sich das Kindheitserlebnis zurückzuholen. „Und schon damals wollte jeder auch gewinnen“, versichert Thomas Zdebik.

Und schon damals wollte jeder auch gerne mal ein Wörtchen mitreden. „Nach einigen Versuchen, einen Trainer zu installieren, der uns unter Druck setzen wollte, haben wir das selbst in die Hand genommen“, erinnert sich der Coach an seinen Start als Konsens-Trainer vor zwei Jahren.

Teutonia Lanstrop: Verdienter Aufstieg

„Ich habe das gemacht, weil ich nichts von Zwang und zu hohen Erwartungen halte. Wir sind absolut demokratisch. Jeder soll sogar seine Meinung äußern. Ich bin 27 Jahre alt und habe kaum Erfahrungen als Coach. Daher nehme ich die Anregungen sehr gerne auf und setze sie um.“

Aber um aufzusteigen, musste doch ein gewisser Leistungsgedanke her: „Ehrgeiz haben wir natürlich. Das gehört zum Spiel. Aber wir haben auch so gute Spieler, dass wir verdient schnell an die Tabellenspitze kamen. Zusammen macht das eine tolle Mannschaft, die völlig verdient aufsteigt.“

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Mike Andretzki, früher Stammspieler in der Westfalenliga bei Westfalia Wickede, ragt natürlich bei Betrachtung des Kaders heraus: „Mike hatte anfangs ein paar Verletzungsprobleme. Wenn er spielt, dann macht er natürlich den Unterschied, aber wir haben viele gute Zocker“, erklärt Zdebik.

Daraus könne sich ja gerne jeder ableiten, dass ein paar Lanstroper interessant für höherklassige Verein seien. „Das ist mir schon klar. Aber klare Abwanderungsgedanken sehe ich bei keinem. Jetzt, da unser Aufstieg feststeht, schnappe ich mir die Jungs nacheinander und rede mit ihnen über kommendes Jahr.“

Lanstrop macht Werbung in den Sozialen Medien

Noch aber gilt es, den Moment zu genießen. „In Asseln waren wir mit 50 Leuten, was viel für uns ist. Wir hatten im Hinspiel gegen TuRa unsere einzige Niederlage kassiert. Daher waren wir besonders heiß, da den Aufstieg perfekt zu machen.“

Das gelang nach umkämpftem Spiel. Und Lanstrop feierte diesmal keine Leichtathletik-Rekorde, sondern Tore, Punkte und Meisterschaft. „Mit einem Korso sind wir zurückgefahren“, beschreibt Zdebik den Beginn einer Feier, die bis spät in die Nacht ging. „Entlang des Weges von Asseln nach Lanstrop weiß schon mal jeder, dass die Teutonia wieder da ist.“

Zum echten Nachbarschaftsfest für den frischgebackenen Aufsteiger soll das Heimspiel am Sonntag um 15.15 Uhr gegen die ÖSG Viktoria III werden. „Die Jungs machen auf allen Kanälen Werbung“, sagt Thomas Zdebik. Heißt das auch im Internet? Und zwar nicht mit lateinischen Bruchstücken? „Ja, auch im Netz!“ So viel weiß Zdebik noch.

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„Aber ich selbst bin nicht in den sozialen Medien vertreten, weiß aber, dass die Jungs da Alarm machen. Ich übernehme das im persönlichen Gespräch. Am Freitag treffen wir uns zur Sitzung mit dem Hauptverein. Da erhält unser Wort immer mehr Gewicht. Bestimmt kommen uns da Leute aus dem Vorstand besuchen. Aber was Facebook oder Instagram angeht, bin ich raus.“

Hauptsache die Botschaft kommt an. Denn sonst wäre Zdebik ja vielleicht mit seinem Latein am Ende, zumindest mit dem, was die Werbung betrifft.