
Aufgrund des Verhaltens des Schiedsrichters brach eine Dortmunder Fußballmannschaft ihr Spiel ab. © Guido Kirchner
Dortmunder Fußball-Team bricht Spiel ab, weil es sich vom Schiedsrichter bedroht fühlt
Fußball-Kreisliga
Weil ein Fußballer sich vom Schiedsrichter bedroht gefühlt hat, bricht eine Dortmunder Mannschaft ihr Spiel ab. Es seien Worte gefallen, die die Vorbildfunktion des Unparteiischen ruinieren.
„Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Schiedsrichter scheiße gepfiffen hat“, sagt der Dortmunder Fußballer. Trotzdem brach sein Team ihr Spiel wegen genau jenem Unparteiischen ab. Grund dafür war eine Äußerung.
Zwei Mal habe er auf Höhe der Mittellinie ein Foulspiel begangen, sagt Maylow Pfeiffer. Er spielt eigentlich in der ersten Mannschaft von RW Barop in der Kreisliga A. Aufgrund einer langwierigen Verletzung half er am Sonntag der Reserve in der Kreisliga B2 Dortmund gegen den FC Wellinghofen aus.
RW Barop: Spieler wollte schnell in die Ordnung zurück
Beim zweiten Mal sah Pfeiffer die Gelbe Karte. „Das Foul, welches gegen mich entschieden wurde, wurmte mich“, gibt er zu. Als Sechser habe er schnell wieder in die Ordnung finden wollen. Wellinghofen hatte da schon einige Freistöße schnell ausgeführt, so Pfeiffer.
Doch der Schiedsrichter unterband den Versuch, sich zügig in die Kette fallen zu lassen. „Erst sollte ich Ihm in die Augen schauen, dann sollte ich stehen bleiben und zum Schluss wieder zu Ihm kommen“, so der Baroper Spieler.
„Das war mir in der Summe zu viel“, sagt Pfeiffer, der aber nichts gesagt habe. Etwas anders sah es Wellinghofens Trainer Michael Stöckel: „Die Zuspitzung hätte man ganz einfach vermeiden können. Der Spieler hat drei Mal die Aufforderung missachtet.“
Schließlich kamen der Unparteiische und Pfeiffer aber doch noch zusammen. „Dann standen wir gefühlt Nase an Nase“, sagt Pfeiffer. Dann habe es den entscheidenden Satz vom Schiedsrichter in Richtung des Spielers gegeben, der diesen so wiedergibt: „Ich nehme dich auseinander, ich mache dich fertig.“
Erst jetzt habe sich Pfeiffer laut eigener Aussage erstmals geäußert. „Als Schiedsrichter hat man eine Vorbildfunktion“, habe er gesagt.
FC Wellinghofen führte schon
37 Minuten waren da gerade gespielt. Das Spiel lief zunächst bis zur Halbzeitpause weiter. Da lag Wellinghofen schon 3:0 vorne. Pfeiffer dachte in dieser Phase noch, nur er hätte die von ihm wahrgenommenen Worte des Schiedsrichters gehört.
Doch in der Pause stellte sich heraus, dass auch Teile des RW-Trainerteams und mehrere Mitspieler die Äußerung mitbekommen hätten. Barops Kapitän sei mit dem Pausenpfiff auf direktem Wege zum Spielleiter und habe diesen schließlich darauf angesprochen.
Die Reaktion beschreibt Pfeiffer wie folgt: Der Schiedsrichter habe das bestätigt, sich entschuldigt und wollte das Spiel fortsetzen. Markus Schanz, Vorsitzender Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis Dortmund, erklärte, dass es dem Kreis zu Ohren gekommen sei, dass sich der Schiedsrichter „in der Wortwahl vergriffen“ habe.

Markus Schanz ist Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis Dortmund. © Screenshot
Laut Pfeiffer hätte auch zwei Wellinghofer Spieler ihm gegenüber bekräftigt, die Worte des Schiedsrichters gehört zu haben. Trainer Stöckel: „Was da gesagt worden ist, da bin ich außen vor.“
Auch er habe aber mitbekommen, dass ein Spieler von ihm besagte Äußerung gehört haben soll. „Ich habe den Spieler gefragt. Er habe was gehört, war sich aber nicht ganz sicher, was gesagt worden ist“, so Stöckel, der nicht spekulieren wollte.
Unabhängig davon entschieden sich die Baroper in der Halbzeit, die Partie aufgrund des Vorfalls nicht mehr fortzusetzen. „Ich brauche gar nicht wieder auflaufen, wenn der Schiedsrichter eine Partei gegen mich ergreift“, habe sich Pfeiffer gedacht, der sich bedroht gefühlt hätte.
Barop habe am Sonntag versucht, eine entsprechende Eintragung im Spielbericht zu erwirken. Pfeiffer sagt aber auch: „Am Ende urteilt keiner über den Menschen, sondern nur über die Schiedsrichterleistung. Er hat es bestimmt aus dem Affekt gesagt. Trotzdem darf sowas nicht passieren“
RW Barop bricht das Spiel ab
Der FC Wellinghofen respektiere die Entscheidung des RW Barop, nicht mehr weiterzuspielen, so Stöckel. „Wenn der Schiri das gesagt hat, brauchen wir gar nicht darüber reden, ist es ein No-Go“, sagt er.
„Nichtsdestotrotz haben sie das Spiel abgebrochen. Es ist die Entscheidung der Mannschaft und deshalb erstmal als von der Mannschaft verursachter Spielabbruch zu behandeln“, sagt Markus Schanz.
Der Abbruch werde ebenso das Sportgericht beschäftigen wie der Unparteiische. „Die werden sich mit beiden auseinandersetzen“, so der Schiedsrichterausschuss-Vorsitzende.
Er verwies allerdings darauf, dass der Schiedsrichter alleine auf dem Platz war – im Gegensatz zu den Mannschaften. „Ich finde es immer kurios, wenn man sich dadurch bedroht fühlt“, sagt Schanz.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
